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Afrika Saga 02 - Feuerwind

Afrika Saga 02 - Feuerwind

Titel: Afrika Saga 02 - Feuerwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Gercke
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nur getönt wie altes Elfenbein, viel heller als die der europäischen Buschläufer, die jahrelang von der afrikanischen Sonne verbrannt worden waren, und oft heller als die der Einwanderer aus Südeuropa, nur eben anders. Aber die Realität war so.
    Ihr fielen John Dunns zahlreiche Abkömmlinge ein, die er mit seinen Zulufrauen hatte. Sie lebten mit ihren Müttern in Bienenkorbhütten auf Mangete und blieben völlig im Hintergrund, führten das Leben von Zulukindern. Nur seine Kinder mit Catherine Pierce Dunn, die Tochter eines Engländers und einer Kap-Malayin war, durften sich im Haupthaus aufhalten, aber auch sie wurden nie europäischen Besuchern vorgestellt, und das weiße Natal ignorierte und verspottete sie offen. Es war nicht das Schicksal, das sie sich für ihre Enkelkinder wünschte, und sie hatte sich geschworen, dafür zu sorgen, dass ihre Enkelkinder nicht derartig unwürdig behandelt werden würden.
    »Mrs Steinach«, Nicholas Willington unterbrach ihren Gedankenfluss, »ich weiß, dass Sie ihr Gästehaus noch nicht eröffnet haben, aber dürften wir Sie bitten, dennoch die Nacht hier verbringen zu können?
    Ich möchte meiner Schwester nicht zumuten, dass wir uns in der Dunkelheit einen Lagerplatz für die Nacht suchen müssen. Wir werden Ihnen nicht zur Last fallen, ja, wir würden Sie sogar gern zu einem schönen Abendessen einladen. Wir haben eine reiches Sortiment an Speisen und einen ausgezeichneten Koch dabei. Einen wirklich ausgezeichneten Koch!« Er lächelte dieses magische Lächeln, das geradewegs durch ihren inneren Panzer schnitt und alle ihre Befürchtungen an die Oberfläche spülte.
    Sie zögerte, sehnte sich danach, allein zu sein und Herr ihrer Gefühle und Gedanken zu werden. Aber sie dachte an Stefan und zwang ihre Züge zu einem freundlichen Lächeln. »Natürlich können Sie hier bleiben. Sie sind mir willkommen, und ich nehme Ihre Einlandung gern an. Möchten Sie auf der Veranda essen? Es ist heute nicht sehr windig, und dort werden wir wenigstens nicht von Mücken geplagt.«
    Zwei Stunden später stand ein kerzengeschmückter, mit schwerem, weißem Damast gedeckter Tisch auf ihrer Terrasse. Hinter jedem Stuhl wartete ein schwarzer Diener in weißer Uniform, rotem Fez und weißen Handschuhen, keine Zulus, sondern ihren feinen Zügen nach zu urteilen Eingeborene aus dem Nordosten Afrikas. Schweigende, ebenholzschwarze Statuen.
    Das Essen verlief auf äußerst angenehme Weise. Ein Consommé vorab, dann frische Langusten in aufgeschlagener Mayonnaise - Nicholas Willington selbst hatte sie in den Felsen gefangen und dafür Catherines offene Bewunderung geerntet -, später Geflügel, scharf gewürzt, und eine wunderbar zarte Lammkeule mit frischem Gemüse.
    Es war fast zu viel für Catherines entwöhnte Sinne.
    Es stellte sich heraus, dass Benita Willington eine sehr belesene, weit gereiste junge Dame war und wie ihr Bruder locker und charmant plaudern konnte. Catherine, längst verführt von diesen unerhörten Genüssen, unterhielt sich blendend, genoss es, ihre Sprache endlich einmal wieder wie ein Florett zu benutzen. Mit einem genussvollen, wenn auch damenhaft unterdrückten Stöhnen aß sie den letzten Löffel des Sherrytrifles und lehnte sich in ihrem Stuhl zurück.
    »Das war ganz ausgezeichnet, und ich muss mich meiner guten Erziehung besinnen, um nicht zu versuchen, Ihnen diesen wunderbaren Koch abspenstig zu machen. Ich höre, er ist indischer Abstammung?«
    Benita nickte. »Ein sehr würdevoller Herr namens Sanjay mit endlos langen Haaren, die er unter einen Turban stopft, und einem ungeheuer explosiven Temperament. Ich kann Ihnen nur raten, sich vorteilhaft über seine Gerichte zu äußern, sonst greift er zum Fleischermesser.« Sie kicherte fröhlich.
    Die Vorstellung eines in Rage geratenen Sikhs, der mit fliegenden Turbanzipfeln messerschwingend auf sie losging, reizte auch Catherine zum Lachen. »Nun erzählen Sie mir doch bitte, wohin Sie Ihre Reise führen wird.«
    »Ins Gebiet des St.-Lucia-Sees. Es soll dort die märchenhaftesten und seltensten Vögel und Schmetterlinge geben.« Benitas Vorfreude war offensichtlich.
    Catherine dachte daran, dass auch Stefan dorthin unterwegs war.
    »Sie werden dort voll auf ihre Kosten kommen«, bestätigte sie, beschrieb, was die Willingtons dort zu erwarten hatten, bis Benita vor Begeisterung glühte. Im Lauf ihrer weiteren Unterhaltung stocherte Catherine diskret in dem Vorleben ihrer beiden Gäste herum, arbeitete sich behutsam

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