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Afrika Saga 02 - Feuerwind

Afrika Saga 02 - Feuerwind

Titel: Afrika Saga 02 - Feuerwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Gercke
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blausilbern in der Sonne. Lange schaute er seiner Tochter in die Augen, die völlig von diesem Blick gebannt schien, dann wandte er sich Stefan zu, der genauso groß wie er war.
    Auge in Auge standen sie sich gegenüber, keiner blinzelte. Dann erhellte ein langsames Lächeln das Gesicht des Zulus. »Eh«, sagte er.
    »Willkommen, Setani, indodana lami kaumlungu, mein weißer Sohn … mach mir schwarze Enkelkinder.« Seine Stimme war wie dickflüssige Sahne, sein Lachen, dieses herrliche, afrikanische Lachen kam direkt aus seinem Bauch.
    Beifall von denjenigen, die ihn verstanden hatten, begrüßte seine Worte, fröhliches Gelächter schwirrte durchs Rund. Nun trat Nomiti vor und gratulierte ihrem weißen Schwiegersohn in wohlgesetztem, wenn auch etwas gestelztem Englisch, und er küsste ihre Wange.
    Heute ist die Welt ganz, dachte Catherine, ohne Sprung. Gott gebe, dass es so bleibt. Hier und da fing sie ein paar geflüsterte, anzügliche Bemerkungen auf, tat aber so, als hätte sie nichts gehört.
    Die Europäer unter ihren Gästen zogen sich in ihre Planwagen und Zimmer zurück, um sich vor dem großen Fest an diesem Abend etwas auszuruhen, die Zulus versammelten sich unter den hohen Schattenbäumen am Rande des Hofplatzes, und den ganzen Nachmittag schallten ihre Gesänge, das Klatschen und Trommeln zum Haus hinüber. Andrew wartete bis zum Abend, bis zum Hochzeitswalzer, ehe er die Bombe platzen ließ.
    In königsblaue Seide gekleidet, schimmerndes Gold am Hals und Handgelenk, glühende Smaragde in den Ohren, stand Catherine und beobachtete zufrieden lächelnd die jungen Zulumädchen, die sie eigens für diesen Tag ausgebildet hatte und die aufs Anmutigste die Tabletts mit Champagnergläsern durch die Menge trugen, ihre schlichten gelben Baumwollkleidchen waren leuchtende Farbkleckse.
    Es hatte sie einige Überredungskunst gekostet, die Mädchen dazu zu bewegen, diese Gewänder, die Mrs Smithers angefertigt hatte, anzulegen, aber auf ein Machtwort Sihayos hin hatten sie es getan.
    Nun stimmten die drei Musiker, die sie engagiert hatte, den Hochzeitswalzer an, und Stefan führte stolz seine junge Braut auf die Tanzfläche.
    Andrew Sinclair gesellte sich zu Catherine. Einen Augenblick sah er dem dahinwirbelnden Hochzeitspaar schweigend zu. Dann lächelte er ein eigentümliches, bösartiges Lächeln, das sie sofort in Alarm versetzte. »Nun, Catherine, du bist von Cetshwayo ja reich beschenkt worden«, sagte er und deutete auf Lulamani, die in Stefans Arm lag und zu ihm aufschaute. Eine Wolke von elfenbeinfarbener Spitze umwogte sie, die Röcke ihres hauchzarten Hochzeitskleids flogen, ließen ihre schlanken, braunen Beine mit den nackten Füßen blitzen, die Goldkette mit den schillernden Türkisen, die ihr Mann ihr als Brautgeschenk angelegt hatte, schimmerte an ihrem Hals. Ihre Verwandlung war frappierend, ihr Schritt von einer Kultur zur anderen größer als über die tiefste Schlucht, und Catherine zollte ihr dafür große Bewunderung.
    Sie wandte sich wieder Andrew zu, fing seinen gehässigen Blick auf, und ihr wurde plötzlich kalt, obwohl der Abend drückend warm war. »Was meinst du damit, Andrew? Hör auf, in Andeutungen zu reden. Wenn du mir etwas sagen willst, sage es.«
    Andrew lächelte maliziös. »Aber hast du das denn nicht gewusst?
    König Cetshwayo selbst hat bestimmt, dass die Kleine deinen Stefan heiratet. Vorher war sie einem Zulu versprochen. Sie ist ein Geschenk des Königs an deine Familie. Weiß der Himmel, was ihr dafür tun musstet.«
    Sie hatte es nicht einmal geahnt, und am liebsten wäre sie hinaus in die samtige Nacht gerannt, um mit dieser Neuigkeit allein fertig zu werden und um alles in der Welt zu verhindern, dass Stefan das herausbekam, aber der lauernde Ausdruck in Andrews Augen sprach Bände. Er würde es Stefan bei der nächsten Gelegenheit unter die Nase reiben. Sie musste wenigstens verhindern, dass er ihrem Sohn damit seinen Hochzeitstag verdarb. »Ich habe es nicht gewusst, aber es macht keinen Unterschied, nicht wahr?«, beschied sie ihm kühl.
    »Man sieht doch, wie die beiden sich lieben.«
    Andrew stieß ein grobes Lachen hervor. »Ja, ganz entzückend ist das. Ist denn schon was Kleines unterwegs? So ein kleiner Schokoladenkeks? Ich hoffe doch nicht, dass sich Stefan jetzt auch der Vielweiberei ergibt, wie das bei den Schwarzen so üblich ist, sozusagen zu einem weißen Kaffern wird.« Die letzten Worte hatte er laut in die Stille gesprochen, die nach seinen ersten

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