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Afrika Saga 02 - Feuerwind

Afrika Saga 02 - Feuerwind

Titel: Afrika Saga 02 - Feuerwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Gercke
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ihre Begleitung, die aus der Schiffsbesatzung, einigen Offizieren und einer großen Anzahl Sklaven bestand, am Strand entlanggewandert waren und dass ihre Schwierigkeiten erst in der Nähe der Bucht von Port Natal begannen. Sein Finger wanderte nach Durban.
    Wasser und Nahrung musste ihr größtes Problem gewesen sein.
    Nahrung konnten sie aus dem Meer holen, aber Süßwasser gab es nur weiter im Inneren, die Flussmündungen führten alle Brackwasser.
    Sorgfältig markierte er die Stelle, wo portugiesische Händler Anfang des siebzehnten Jahrhunderts am Finger eines alten Eingeborenenhäuptlings mehrere juwelenbesetzte Ringe entdeckten, deren Gravur zweifelsfrei belegte, dass sie aus dem Besitz der Vila Flors stammten. Der nächste überlieferte Fund waren die Ringe und Goldstücke gewesen, die heute seine Mutter trug.
    Die Einzelheiten der Geschichte, das Blutbad, das Eingeborene unter den geschwächten Menschen aus dem fernen kalten Land anrichteten, der grausige Tod Donna Eleonoras, die, vollkommen nackt bis zur Taille im Sand eingegraben, mit ihren Söhnen verhungert war, ließen ihn kalt. Obwohl es ihn schon interessierte, was aus der Tochter, Donna Elena, geworden war. Flüchtig stellte er sich eine zierliche Gestalt in goldener Seide vor, die wie ein goldener Schmetterling durch den Busch irrlichterte. Der Sack mit Münzen, den seine Mutter in der Höhle am Fluss gefunden hatte, war der erste Hinweis, aber dort verlor sich die Spur des jungen Mädchens. Von ihrem Schicksal war nichts bekannt.
    »Donna Elenas Höhle«, murmelte er und tippte mit dem Finger auf die Markierung. Wenn er keinen Fehler gemacht hatte, musste sie sich am Umiyane-Fluss befinden, der ganz in der Nähe war. Das war der Grund gewesen, warum er diesen Umweg gewählt hatte. Er würde erst morgen oder übermorgen nach Inqaba reiten.
    Die ersten Sonnenstrahlen glitzerten auf der Wasseroberfläche, Sonnenflecken huschten über den Flussgrund, gaukelten ihm vor, dass dort Goldstücke leuchteten. Energisch wischte er sich über die Augen, faltete die Karte zusammen und stieß einen schrillen Pfiff aus.
    Die schlafenden Gestalten am Feuer regten sich.
    Er fand nicht einmal die Höhle. Stundenlang ritt er an dem Fluss auf und ab, der aus offensichtlichen Gründen den Namen Umiyane trug, was so viel wie Moskito hieß, aber nirgendwo entdeckte er eine Felsformation, unter der sich ein Hohlraum, der mindestens mannshoch war, verstecken konnte. Immer wieder rief er sich die Beschreibung seiner Mutter ins Gedächtnis. Es war ein mit Steinen übersätes, ausgetrocknetes Flussbett gewesen, Bienenfresser hatten ihre Neströhren in den steilen Uferhang gebaut, der von einem Urwald aus Palmen, wilden Bananen und dichtem Busch gekrönt war.
    Aufmerksam sah er sich um.
    Das Flussbett war überflutet, die Uferkante weder steil noch von Bienenfressernistgängen durchlöchert, allerdings wucherten Palmen, wilde Bananen und anderes Grünzeug bis hinunter ans Wasser, aber das war so bei fast allen Flüssen in Zululand. Wieder und wieder glitt sein Blick über krustig getrockneten Uferschlamm, angeschwemmte Baumstämme, wogendes Ried, einen weißen Reiher, der lustlos im Schlick nach Futter stocherte, Wolken von tanzenden Mücken, aber ein Felsdach fand er nicht. Die einzige Erklärung, die ihm einfiel, war, dass Fluten im Laufe der Jahre Berge von Sand herangeschwemmt hatten, die das Flussbett anhoben und endlich die Höhle unter sich begruben. Er lenkte sein Pferd nahe ans Ufer, ritt im Schritttempo eine Viertelmeile flussaufwärts nach Westen, kreuzte das Rinnsal und ritt die gleiche Strecke den Flusslauf hinunter, hielt dabei Ausschau nach Verfärbungen im Sand, die auf eine Felsplatte hinwiesen.
    Tatsächlich fand er eine Stelle auf seiner Seite der Uferböschung, die deutlich heller war als die Umgebung. Mit neuer Energie sprang er vom Pferd, packte seinen Spaten, den er extra in Durban erstanden hatte, und stiefelte hinüber. Erregt hackte und kratzte er und stieß schließlich auf Stein, aber es waren nur kleinere Brocken, die sich relativ leicht herausstemmen ließen. Darunter war nichts als Sand.
    Wütend stieß er den Spaten hinein, stocherte hier, grub da, gab endlich frustriert auf und dachte nach.
    Er erinnerte sich dunkel, dass nach dem Tornado, der über Inqaba hergefallen war, viele Flüsse, die die Ufer überschwemmt hatten und sich auf Wanderschaft begaben, nicht wieder in ihre alten Betten zurückgekehrt waren, sondern sich neue Wege gesucht

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