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Afrika Saga 02 - Feuerwind

Afrika Saga 02 - Feuerwind

Titel: Afrika Saga 02 - Feuerwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Gercke
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Verein reden. Wir sollten uns um ihn kümmern.
    Aber verzeih, das gehört nicht hierher.« Niedergeschlagen sah sie ihn an. »Es ist nur, dass ich mir solche Sorgen um unsere Kleine mache.
    Sie hat keine rechte Richtung, begeistert sich immer wieder aufs Neue für etwas anderes. Daher wohl auch mein Wunsch, dass sie heiraten sollte. Immerhin ist sie schon zweiundzwanzig Jahre alt.«
    »Du hast Recht. Stell dir vor, wir hätten Enkel«, rief er, und seine Augen leuchteten. »Ich könnte sie mit in den Busch nehmen, ihnen Tauchen beibringen und Reiten, ihnen zeigen, wie man Flöten aus Bambus schnitzt … Wir könnten auf Löwenpirsch gehen …«
    Catherine lachte herzlich. »Meine Güte, lass sie doch erst einmal auf die Welt kommen!« Dann wurde sie wieder ernst, starrte für einen Moment aufs Schachbrett. »Eigentlich tun mir die Herren Dozenten Leid, wer immer sie sein mögen, denn so etwas wie Maria ist ihnen bestimmt noch nie begegnet. Vermutlich würde sie so viel von dem dicken Staub aufwirbeln, der sich in den Jahrhunderten in den Universitäten angesammelt hat, dass alle daran ersticken würden.«
    Jetzt brach Johann in schallendes Gelächter aus. »Kannst du dir unsere Tochter vorstellen«, rief er und lachte noch lauter, »siehst du sie, wie sie mit ihren energischen Schritten durch die geheiligten Hallen eilt, mit wehendem Haarschopf und wie üblich ohne Hut …
    Jedem und allem würde sie widersprechen, argumentieren, wenn ihr etwas unlogisch erscheint, und Studenten und Dozenten als ihresgleichen behandeln …?«
    Catherine gluckste. »Der Dekan würde sie auf der Stelle des Hauses verweisen und vermutlich bewaffnete Wächter am Tor aufstellen lassen, um sie an der Rückkehr zu hindern. Eine köstliche Vorstellung! Aber Spaß beiseite, mein Lieber. Es wäre wunderbar, wenn es ihr gelänge. Ich zumindest würde sie glühend um eine solche Chance beneiden, aber ich sehe nicht, wie sie sich diesen Traum erfüllen könnte. Selbst wenn sie nach Deutschland ginge, was wir natürlich nie erlauben würden, bezweifle ich, dass es dort eine Hochschule gibt, die Frauen aufnimmt … Sie würde frieren …«, flüsterte sie und fröstelte selbst.
    »Aber nein, Schatz, das würde sie nicht, die Häuser unserer Verwandtschaft sind sicher geheizt, zumindest mit einem Kamin oder Kachelofen, der mollige Wärme gibt, und wenn ich dein Gedächtnis auffrischen darf, hat Cillas Verwandtschaft geschrieben, dass der vergangene Sommer in Nordeuropa geradezu afrikanisch heiß gewesen ist. Maria würde bestimmt nicht kalt sein.«
    »Ich meinte nicht das Wetter«, erwiderte sie.
    Johann hatte gleich am nächsten Morgen mit Maria geredet, ruhig und sanft, wie es seine Art war. Catherine, die nebenan im Schlafzimmer saß, vernahm jedes Wort, das die beiden im Wohnzimmer wechselten.
    Maria hatte ihre Stacheln aufgestellt, widersprach ihm leidenschaftlich, wurde sogar laut, was eigentlich für sie sehr ungewöhnlich war, und zum Schluss artete das Ganze in einen Streit aus, den ersten Streit zwischen Vater und Tochter, der so heftig wurde, dass Catherine sich innerlich krümmte und fürchtete, in diesem eiskalten Moment ihre Tochter verloren zu haben.
    Aber Maria gewann. Johann war seiner willensstarken Tochter nicht gewachsen. Dieser baumstarke Mann, der es mit jedem Mann aufnahm, der hungrigen Löwen und wütenden Büffeln furchtlos entgegentrat und der eine brüllende Horde betrunkener Seeleute, die ihm in einer dunklen Gasse in Durbans Hafengegend an den Kragen wollten, ins Krankenhaus beförderte. Ein Augenaufschlag von Maria, ein angedeuteter Schmollmund, ihr kätzchensanftes Schnurren ließen ihn alle festen Vorsätze vergessen, machten ihn butterweich, sodass er ihren Argumenten, die sie wie die plötzlichen Ausfälle eines Degenfechters lieferte, nichts entgegenzusetzen hatte. Wenn Catherine daran dachte, erfüllte diese Tatsache sie mit einer Art hilfloser Zärtlichkeit. Sie warf einen Blick auf die zwischen den Sitzen liegende Schwangere. Die hatte die Augen geschlossen, sah nicht mehr ganz so elend aus.
    Maria setzte gegen ihren Vater durch, dass sie seine Erlaubnis bekam, schon mit dem nächsten Schiff Durban zu verlassen, setzte durch, dass sie ohne Gouvernante reisen durfte, und schließlich setzte sie auch durch, dass sie nach Hamburg gehen konnte, zu den Verwandten von Catherines Mutter, die dieser gänzlich unbekannt waren, anstatt zu den Schwestern von Johann, die bei Grafenau lebten.
    An diesem Tag war Catherine

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