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Afrika Saga 02 - Feuerwind

Afrika Saga 02 - Feuerwind

Titel: Afrika Saga 02 - Feuerwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Gercke
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Unwetter hervorgerufen hatte, würde sie die Gegend sicher erkennen.
    Ihr Magen meldete sich mit lang anhaltendem Protest. Hastig durchsuchte sie noch einmal gründlich ihre Satteltaschen nach irgendetwas Essbaren, aber es war vergebens. Sie hielt ihre hohlen Hände in den Regen, fing genügend auf, um wenigstens ihren Durst zu stillen. Dann wiederholte sie die Prozedur und ließ ihre Stute saufen, stieg darauf in den Sattel, schnalzte leise mit der Zunge, und Cleopatra setzte sich schaukelnd in Bewegung. Durch die schlechte Sicht und den aufgeweichten Untergrund kämpften sie sich nur quälend langsam vorwärts. Ungeduldig zwang Catherine ihr Pferd in eine schnellere Gangart. Cleopatra scheute und strauchelte, fing sich aber wieder und setzte vorsichtig einen Huf vor den anderen. Ihre Reiterin ließ ergeben die Zügel hängen, die Stute würde instinktiv den sichersten Weg durch den Busch finden.
    Ihr Vertrauen wurde nach einigen Stunden belohnt, als sich der Busch auf einmal auftat und ein breiter Weg vor ihr lag. Er war zwar auch von munter strudelnden Bächen durchzogen, aber hier kamen sie wesentlich schneller vorwärts. Erleichtert drückte sie Cleopatra die Absätze ihrer schlammverschmierten Stiefel in die Seiten, die Stute wehrte sich zwar gegen den Druck, versuchte den Kopf frei zu bekommen, aber Catherine hielt eisern dagegen.
    Irgendwann, Hölle und Verdammnis, musste sich das Wetter doch aufklaren und ihr ermöglichen, ihren Standort zu bestimmen!
    Ihre zerfetzte Bluse klebte ihr am Körper. Dornen hatten sie festgehalten und die Bluse mit einem Ruck aufgerissen. Nun fehlten bis auf die obersten zwei alle Knöpfe. Catherine hängte die Zügel über ihren Arm, damit sie die Bluse in der Taille verknoten konnte. In diesem Augenblick trat Cleopatra mit dem linken Vorderbein auf einen abgerissenen Busch und rutschte in das darunter verborgene Warzenschweinloch. Catherine hörte ein Geräusch, als würde ein dicker Zweig brechen. Sie kam nicht dazu, sich darüber zu wundern.
    Die Stute schrie und fiel zur Seite, ihre Reiterin flog aus dem Sattel und schlug mit dem Gesicht zuerst in eine Schlammpfütze.
    Auch Catherine hatte geschrien, rappelte sich, so schnell es ging, auf, versuchte dabei, sich mit den Händen den Schlamm aus den Augen zu kratzen. Aber ihre Hände waren ebenso verschmiert wie ihr Gesicht, und sie musste blind herumtasten, bis sie das nasse Fell ihres Pferds fühlte, stellte schnell fest, dass sie das Hinterteil erwischt hatte, ließ ihre Hand über den Sattel in eine der Taschen gleiten, zog ihr Schnupftuch hervor und rieb ihr Gesicht trocken, bis sie durch ihre verklebten Wimpern wieder sehen konnte.
    Cleopatra stand mit hängendem Kopf leise wimmernd vor ihr, ihr linkes Bein hielt sie angewinkelt, der Huf pendelte unterhalb des Kniegelenks lose herunter.
    »Nein!«, schrie Catherine. »Mein Gott, nein, nicht das!« Starr vor Schock starrte sie auf ihr Pferd. Cleopatra zitterte am ganzen Leib. Mit zarten Fingern befühlte sie das Pferdebein, betete, dass sich die Stute es nur verrenkt hatte, aber fast gleichzeitig spürte sie die scharfen Kanten des gebrochenen Knochens, und jetzt sah sie auch, dass die Spitze durch die Haut gestoßen war. Cleopatra hatte ihr Bein gleich an mehreren Stellen gebrochen, und Catherine wusste, dass ihre Stute keinen Schritt mehr gehen konnte, und sie wusste auch, dass es nur eine Lösung gab.
    Etwas in ihr zerriss. Laut aufschluchzend legte sie ihre Arme um den Pferdehals. Der Heulkrampf, der sie packte, beutelte sie derart, dass sie sich danach kaum noch auf den Beinen halten konnte.
    Cleopatra rieb sich die Nase an ihrem Arm, schnaubte leise, wandte sich ihr zu und fixierte sie mit ihren schönen, tiefbraunen Augen.
    Catherine konnte diesen Blick nicht ertragen. Weinend zog sie ihre Bluse aus, faltete sie zu einem länglichen Tuch und legte sie ihr als Binde über die Augen. An den Hals der Stute gelehnt, liebkoste sie sie minutenlang, hörte ihren Herzschlag, fühlte den warmen Hauch ihres Atems auf der Haut, spürte das Leben, das ihr durch die Adern pulsierte. Endlich putzte sie sich die Nase am Blusenzipfel, schnallte die Satteltaschen ab, legte sie neben die Stute ins Gras, und endlich hakte sie ihr Gewehr vom Sattel.
    Sie trat ein, zwei Schritte zurück und zielte. Doch ihre Hände waren so unsicher, dass der Lauf schwankte und einen gezielten Schuss unmöglich machte. Eine einzige Kugel hatte sie. Sie musste genau treffen. Behutsam näherte sie sich

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