Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Afrika Saga 02 - Feuerwind

Afrika Saga 02 - Feuerwind

Titel: Afrika Saga 02 - Feuerwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Gercke
Vom Netzwerk:
Außerdem würde ein Wolkenbruch jede Spur, die Catherine vielleicht hinterlassen hatte, auslöschen. Selbst die gewieftesten Spurenleser waren dann hilflos. Er zog seinen Kompass hervor, um sicherzugehen, dass er die Richtung beibehielt, wobei ihm einfiel, dass er ihre Uhr in Stefans Zelt gesehen hatte, sodass er davon ausgehen musste, dass sie sich nur am Himmelsgestirn orientieren konnte, und das war hinter den dicken Wolken verschwunden.
    »Verdammt«, knurrte er noch einmal.
    In der Ferne driftete eine Staubwolke über dem Busch. Vermutlich Büffel, überlegte er und hoffte, dass Catherine sich nicht in der Nähe befand. Der afrikanische Büffel, meist schlecht gelaunt, jähzornig und angriffslustig, war seiner Ansicht nach das gefährlichste Tier Afrikas.
    »Indlovu«, sagte Mangaliso.
    Johann sah ihn erstaunt an. »Elefanten? Ich denke, es sind Büffel.«
    Mangaliso schüttelte überlegen den Kopf. »Nur Elefanten machen diesen Staub. Büffelstaub ist anders.«
    Seine arrogante Haltung reizte Johann zum Widerspruch. »Und woher willst du das wissen?«
    Mangaliso zeigte seine Zahnstummel. »Weil ich ein Elefant bin«, aus einem Arm wurde ein Rüssel, »und manchmal ein Büffel«, zwei Finger wurden zu Hörnern, mit stolz geschwellter Brust stolzierte der kleine Mann daher, »und jetzt ein Löwe …« Er warf seinen Kopf zurück und röhrte. »Ich bin Mangaliso, und wie du weißt, mein Umlungu, bezeichnet das ein Wunder in deiner Sprache.« Er krümmte sich vor Lachen, schlug ein Rad vor Begeisterung über seine Darbietung.
    Johann konnte nicht anders, auch er musste lachen, musste gleich darauf daran denken, wie sehr dieses kleine Kabinettstück Catherine gefallen hätte. Er verstummte, weil ihm das Herz schwer wurde.
    Catherine stand die zweite Nacht im Busch bevor, und dieses Mal wurde es noch ungemütlicher. Sie fand keinen sicheren Schlafbaum, nur einen Felsvorsprung, dessen Dach so niedrig war, dass Cleopatra nicht darunter passte, nicht einmal, hätte sie sich hin gelegt. Das arme Pferd musste draußen bleiben und bot im zuckenden Licht der Blitze ein jämmerliches Bild. Das Hinterteil gegen Wind und strömenden Regen gedreht, Mähne und Fell tropfnass, Kopf tief gesenkt, dass ihr das Wasser als Sturzbach von der Nase lief, stand das Tier reglos da und wartete gottergeben auf den Morgen. Bevor Catherine unter den Felsen kroch, stocherte sie mit einem Stock gründlich auch in die entfernteste Ecke, um sicherzugehen, dass sie sich die Höhle nicht mit Schlangen oder Ratten teilte, dann rollte sie sich zusammen und versuchte zu schlafen.
    Irgendwann kurz vor Tagesanbruch hörte sie Stimmen, verstand einige Worte und erstarrte vor Schreck. Die Männer hatten Zulu gesprochen und sie kamen näher. Schnell kroch sie zu Cleopatra und hielt ihr die Nüstern zu, wagte selbst kaum zu atmen. Zweige knackten in ihrer unmittelbaren Nähe, und der ranzige Gestank eingefetteter Körper wehte herüber. Es musste ein weiteres Regiment des Königs sein. Cleopatra schlug erschrocken mit dem Kopf, ihr rutschte die Hand von den Nüstern, und die Stute stieß ein ängstliches Wiehern aus. Ihr brach der Schweiß aus. Mit höchster Anspannung lauschte sie, ob sie sich verraten hatte. Erst als sich die Stimmen endlich hinter der nächsten Anhöhe verloren, wagte sie, ihre Hand von Cleopatras Nüstern zu nehmen, wagte sie, selbst einen tiefen Atemzug zu tun. So erschöpft, als hätte sie den ganzen Tag Mehlsäcke gewuchtet, lehnte sie sich an den Pferdehals.
    Sie hatte sich durchaus nicht verhört, und auch ihre Nase hatte sie nicht getrogen. Dan de Villiers war mit dreißig seiner Zulus auf dem Weg zur Grenze dicht an ihrer Höhle vorbeigezogen. König Cetshwayos Nachricht, dass er schnellstens das Land zu verlassen hatte, hatte ihn im Umuzi seines besten Treibers erreicht, der eine hübsche, willige Tochter besaß, mit der er die Nacht zu verbringen gedachte. Er hatte umgehend darauf verzichtet, der enttäuschten Tochter zum Abschied einen Gürtel geschenkt und sich mit seinen Leuten auf der Stelle auf den Weg gemacht, bestrebt, dieser Aufforderung möglichst zügig Folge zu leisten. Er wusste nichts von dem Drama, das sich um seine besten Freunde abspielte, noch weniger ahnte er, dass er Catherine im Regennebel nur knapp verfehlte.
    Catherine indessen, ebenso ahnungslos, wie nah die Rettung gewesen war, restlos erleichtert, nicht entdeckt worden zu sein, band sich Cleopatras Zügel um den Arm, um die Stute in der Nacht nicht zu

Weitere Kostenlose Bücher