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Afrika Saga 02 - Feuerwind

Afrika Saga 02 - Feuerwind

Titel: Afrika Saga 02 - Feuerwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Gercke
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Beinen.
    Die Panzerechse öffnete ihr zähnestarrendes Maul und fauchte. Der Reaktion entnahm Catherine, dass sie das Vieh gesehen und als Beute erkannt hatte. Sie schleuderte ihr Gewehr von sich, machte einen Satz ins seichte Wasser auf den umgestürzten Baumstamm zu, packte einen der dicken Wurzelstümpfe und zog sich hinauf. So schnell es ihr möglich war, robbte sie bäuchlings den Stamm entlang.
    Die Borke des Baums war glatt und nass, und sie rutschte mehrfach ab, landete jedes Mal mit den Füßen im reißenden Fluss, der sofort mit wütendem Gurgeln danach trachtete, sie mit sich zu ziehen, aber sie konnte sich halten und schaffte es tatsächlich hinüber. Atemlos vor Anstrengung setzte sie ihre Füße auf den durchweichten Lehmboden.
    Ein schneller Blick übers Wasser zeigte ihr, dass das Krokodil offenbar erwog, ihr zu folgen. Als wäre es ihr schon dicht auf den Fersen, rannte sie den flachen Abhang hinauf. Keuchend blieb sie oben endlich stehen und schaute zurück. Das Reptil war verschwunden, der Uferbereich unter ihr leer. Sie war vorerst in Sicherheit. Aufatmend teilte sie die Wedel der niedrigen Palmen, um einen freien Blick übers Land zu haben, aber ohne dass sie es wahrgenommen hatte, hatte die Dämmerung sich mittlerweile zur Dunkelheit verdichtet, und alles, was sie erkennen konnte, waren Schemen im Regen, der weder Anfang noch Ende zu haben schien.
    Regen, so weit sie sehen konnte.
    Es wäre auch zu gefährlich gewesen, den Rückweg über den Baumstamm anzutreten. Das würde sie, nachdem sie sich orientiert hatte, erst bei Tagesanbruch wagen können. Jetzt galt es, schnellstens einen Schlafplatz zu finden. Noch war sie damit beschäftigt, die Enttäuschung zu verdauen, dass sie eine weitere Nacht auf einem Baum verbringen musste, und zu überlegen, wohin sie sich nun wenden sollte, da hörte sie unter sich Ächzen und Splittern von Holz.
    Sie fuhr herum. Das Geräusch kam vom Fluss. In wachsender Panik stieg sie den Abhang wieder herunter. Als sie im sterbenden Licht sah, was passiert war, schrie sie vor Wut laut auf.
    Der strudelnde Fluss hatte den Baumstamm mitgerissen, ihr war der Rückweg abgeschnitten. Auch bei strahlendem Sonnenlicht gab es keine Möglichkeit, den Fluss zu überqueren. Der tosende Strom lag zwischen ihr und dem Lager der Willingtons, zwischen ihr und Johann, zwischen ihr und dem Leben.
    Hölle und Verdammnis, dachte sie, die dritte Nacht in dieser verwünschten Wildnis, und ich habe immer noch keine Vorstellung, wo ich bin. Sie befürchtete sogar, da sie kurz vor Nachteinbruch eine Baumgruppe passierte, die ihr verteufelt bekannt vorkam, dass sie sich seit einiger Zeit im Kreis bewegte. Sie kämpfte sich weiter durch Gestrüpp und hohes Gras, konnte mittlerweile kaum noch etwas erkennen. Einen Pfad gab es nicht, immer wieder stolperte sie über überwachsene Steine oder Holzstämme, trat in Löcher, brach sich fast den Knöchel, bis sie im grauen Regenvorhang einen Baum entdeckte, aber nur, weil seine Silhouette schwärzer war als der Himmel. Der würde sie wenigstens etwas vor dem Sturzregen schützen.
    Entmutigt und erschöpft kletterte sie in die dichte Krone, rutschte mehrmals auf dem nassen Stamm aus, fand endlich eine Astgabel, die einen einigermaßen sicheren Sitz erlaubte. Ächzend vor Anstrengung schlang sie das zum Strick gedrehte Unterhemd um den Baum und ihre Taille, rutschte hin und her, bis es einigermaßen bequem war.
    Der Regen rauschte, der Fluss gurgelte und schwatzte, Baumfrösche flöteten. Afrika stimmte sein Wiegenlied an, und eine Armee von hungrigen Wanderameisen, bewaffnet mit messerscharfen Beißzangen, machte sich auf, den Stamm hinaufzuschwärmen.
    Catherine, nicht ahnend, was ihr blühte, schloss die Augen und döste ein.
    Ohne es zu wissen, hatte sie sich die ganze Zeit parallel zum Schwarzen Umfolozi bewegt, ehe sie ihn überquert hatte, doch sie war flussaufwärts gegangen, weg vom Meer. Johann dagegen stand am Ufer desselben Flusses, etwa einen halben Tag entfernt flussabwärts, und lauschte angespannt den Worten von Ziko. Dabei drehte er den Halfter in der Hand, den der Zulu ihm eben ausgehändigt hatte. Er hatte das Lederstück sofort erkannt. Es war eindeutig der Halfter von Catherines Stute Cleopatra.
    »Wo habt ihr das Skelett gefunden?«
    Ziko beschrieb den Ort, so gut er konnte.
    »Habt ihr … die Nkosikazi … ?«
    »Cha«, sagte Ziko entschieden. »Wir haben ihre Fußspur gefunden, und die führte weg von dem toten Pferd. Katheni

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