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Afrika Saga 02 - Feuerwind

Afrika Saga 02 - Feuerwind

Titel: Afrika Saga 02 - Feuerwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Gercke
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ist gerannt, sie ist am Leben, aber der große Regen hat den Rest ihrer Fährte zerstört. Vier meiner Brüder, die die Spur eines Schmetterlings in der Luft riechen können, sind ihr auf den Fersen, doch wir denken, dass Katheni sich vor den Spähern des Königs versteckt, weil sie nicht weiß, dass sie deine Augen und Ohren sind.«
    Johann nickte. Wohin würde Catherine sich wenden? Inqaba? Das erschien ihm möglich. Aber wie sollte sie in dieser nebligen Suppenküche ihre Richtung bestimmen ohne Kompass, ohne Uhr, ohne Sonne? Er schlug seinen Jackenkragen hoch, was allerdings nichts half. Der Regen lief ihm immer noch den Hals hinunter. Tief in Gedanken hakte er seine Wasserflasche los, nahm einen langen Schluck und reichte sie schweigend an Ziko weiter. Der Schwarze Umfolozi, sonst ein seichter Fluss in einem breiten, von Sandinseln und abgeschliffenen Felsen durchzogenen Bett, rauschte reißend dahin. Er war längst über die Ufer getreten, hatte Nebenarme gebildet, Baumgruppen mitgerissen, Felsen freigespült und so die Landschaft verändert.
    Grimmig starrte er über das Wasser in den Nebel. Flussaufwärts oder flussabwärts? In welche Richtung würde sie sich wenden?
    Entweder sie bewegte sich auf ihn zu oder von ihm weg. So sie überhaupt den Fluss gefunden hatte! Wenn nicht, könnte es sein, dass sie ständig aneinander vorbeiliefen. Oder sie marschierte im Kreis.
    Der starke Regen hatte die gelbe Oberfläche in gehämmertes Metall verwandelt, jeder Tropfen sprang in einer kleinen Fontäne hoch. Kein Krokodil war zu sehen, nur ein paar jämmerlich aussehende Wildebeest standen, die Köpfe gesenkt, die Hinterteile in den Regen gedreht, auf einer flachen Anhöhe. Johann versuchte, sich in seine Frau hineinzuversetzen, zu erahnen, wohin sie sich wenden würde.
    Vor ihm brach ein Warzenschwein aus dem Dickicht, das er mit einem glücklichen Schuss erlegte. Der Knall rollte übers Land. Während Mangaliso das Tier mit breitem Lächeln auf einen langen Stock zog, dessen eines Ende er, das andere Ziko sich auf die Schulter legten, lauschte er angespannt dem Nachhall des Schusses. Hatte Catherine den Schuss gehört, sollte er noch weitere abfeuern? Schweren Herzens entschied er sich dagegen. Seine Munition war begrenzt. Er konnte sich genügend Situationen vorstellen, wo er sie bitter nötig haben würde.
    Leider war Johann zu weit entfernt, der Knall des Schusses zu schwach, als dass Catherine ihn vernahm. Sie war auf ihrem Baum bereits eingenickt. Es wäre auch fraglich gewesen, ob sie ihn als Signal ihres Mannes erkannt hätte, vielmehr hätte sie vermutlich angenommen, dass Cetshwayos Männer Schießübungen abhielten, und hätte sich versteckt, anstatt dem Geräusch entgegenzulaufen.
    »Zeig mir die Stelle«, sagte er zu Ziko.

30
    In der Zeit, wenn die Nacht am schwärzesten ist, Geister tanzen und Hexen ihre schwarze Magie ausüben, erreichten die Wanderameisen Catherine. Raschelnd schwärmten sie über ihre Beine, die Arme, unter ihre Bluse, in beide Hosenbeine, krochen ihr in den Kragen und in die Haare. Als sie die zarte Haut ihrer Nasenlöcher und das Innere ihrer Ohren erreichten, bissen sie mit ihren messerscharfen kleinen Zangen zu. Einige stürzten sich auf die blutenden Verletzungen, die sie beim Hinaufklettern davongetragen hatte, und senkten ihre Beißwerkzeuge ins rohe Fleisch.
    Catherine wachte um sich schlagend auf, konnte sich in letzter Sekunde mit einem Klammergriff davor bewahren, vom Baum zu fallen. Die Bisse brannten wie Feuer. Laut schimpfend, zerrte sie sich die Bluse vom Leib, versuchte, sich die Insekten von der Haut zu wischen, aber die Ameisen marschierten unbeirrt weiter, und hatten sie sich erst festgebissen, konnte sie ihnen den Leib abreißen, der Kopf würde weiter beißen. Es blieb ihr nichts anderes übrig, als ihren Sitzplatz zu räumen, um ihnen aus dem Weg zu sein. Mit steifen Fingern löste sie den Knoten des Unterhemdstricks, tastete sich zu einer anderen Astgabel vor, rutschte herum, bis sie sicher saß, und machte sich daran, die beißwütigen Insekten aus ihrer Haut zu drehen.
    Es dauerte eine Ewigkeit, und sie erwischte beileibe nicht alle, aber endlich schüttelte sie ihre Bluse aus, zog sie wieder an, obwohl sie nass war, und schlief tatsächlich wieder ein.
    Wieder weckte sie das Knurren ihres Magens. Es dauerte eine Weile bis ihr wieder einfiel, wo sie war. Es regnete immer noch, wenn auch nicht annähernd so stark wie am Abend zuvor, und irgendwo hinter den tief

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