After Moonrise (German Edition)
lassen und sich von Harper zu lösen. Er brauchte jetzt seine gesamte Selbstbeherrschung, um sich zu benehmen, wie er es ihr versprochen hatte. Nicht hier. Nicht jetzt .
Überhaupt nicht. Der Gedanke überraschte ihn selbst. Nicht nur, weil er damit etwas zerstören würde und so wahrscheinlich zu einem schrecklichen Ort würde weitergehen müssen, sondern auch weil er ein Cop war … gewesen war. Er durfte das Gesetz nicht in die eigene Hand nehmen. Das durfte er einfach nicht. Er hatte schon einmal nur auf sein Gefühl gehört, und es hatte ihn umgebracht. Wenn er es jetzt tat, wäre er nicht besser als die vielen Leute, die er hinter Gitter gebracht hatte.
Ja, Topper hatte es verdient zu leiden. Ja, Topper war das Böse in Menschengestalt. Und ja, es wäre einfach, dem Drang nachzugeben und ihm ein Ende zu machen. Ihm zu widerstehen war das Schwierige. Aber Levi war fest entschlossen, es dennoch zu tun. Topper würde seine verdiente Strafe bekommen, und damit musste er sich einfach abfinden.
Von seinen Mitgefangenen hatte er nichts Gutes zu erwarten. Er war blond und gut aussehend wie ein Filmschauspieler, gebräunt, mit einem strahlend weißen Lächeln. Er war der Typ Mann, von dem die Frauen träumten. Aber seine Augen … seine Augen verrieten ihn. Sie waren bodenlose Abgründe der Bosheit.
Bright hatte mit seiner Bemerkung den Nagel auf den Kopf getroffen. Toppers Baum trug wirklich ekelhafte Früchte.
„Er kann uns nicht sehen, Kleines, und das bedeutet, er kann uns auch nicht hören. Hier bekommen wir keine Antworten. Wir sollten gehen. “ Ehe ich meine guten Vorsätze vergesse und uns in Schwierigkeiten bringe. „Bright wird schon herausfinden, ob Topper noch mehr Komplizen hat.“
„Er hat mich nie sexuell missbraucht, weißt du“, sagte sie mit zitternder Stimme. Wie in Trance schlang sie die Arme um sich. „So sehr, wie es ihm gefallen hat, zu dominieren, mich zu demütigen und mir wehzutun, hätte das zu ihm gepasst.“
Ein schwacher Trost, wenn man bedachte, was sie sonst durchlitten hatte, aber es erleichterte ihn dennoch. Letzte Nacht hatte er versucht, ihre Erinnerung daran, wie sie gefesselt und hilflos dalag, durch eine zu ersetzen, in der sie gefesselt war und verwöhnt wurde. Subtil, das schon, aber er wollte nicht, dass sie je wieder vor etwas Angst haben musste.
„Warum hat er uns also entführt?“, fragte sie. „Warum hat er uns all das angetan?“
„Vielleicht ist er impotent und hat es so verarbeitet. Vielleicht ist er nur ein verdrehter durchgeknallter kleiner Scheißkerl, der Spaß daran hat, anderen Schmerz zuzufügen. Es könnte tausend verschiedene Gründe geben, aber darauf kommt es nicht an. Er hat es getan.“
„Naja, ich glaube … Ich glaube, er hat einen Mutterkomplex.“
Der Cop in ihm meldete sich. „Ich weiß, dass du glaubst, es arbeitet noch jemand mit ihm zusammen. Hat er je eine weitere Person mit in seinen … ähm, seine Werkstatt gebracht?“ Fast hätte er ‚kleiner Horrorladen‘ gesagt, konnte es sich aber gerade noch verkneifen.
„Nein. Aber er hat Fotos gemacht. Jede Menge Fotos. “ Mit langsamen, gemessenen Schritten ging Harper in den Raum hinein und stellte sich direkt vor ihren Peiniger.
Topper starrte unbewegt vor sich hin.
„Sieh mich an“, befahl sie ihm.
Er warf den Kopf in den Nacken und schloss die Augen. Atmete ein und aus, tief und langsam, als würde er einen süßen Duft genießen. Seine Mundwinkel verzogen sich zu einem selbstzufriedenen Lächeln, dann richtete er sich auf, öffnete blinzelnd die Augen und sah auf einmal sehr aufmerksam aus.
„Na so was“, sagte er mit aalglatter Stimme, „wen haben wir denn da, hm?“
Harper erstarrte. Levi trat sofort an ihre Seite.
Nach einem weiteren tiefen Atemzug lachte Topper mit augenscheinlicher Freude. „Ich glaube, meine süße kleine Blondine Aurora Harper hat mich endlich gefunden. Ich kann dich nicht sehen, aber ich rieche die Spur von Terpentin, die von deiner Haut ausgeht.“
Ein Beben durchfuhr sie. Sie öffnete und schloss ihre Fäuste.
An der Scheibe erklang ein scharfes Klopfen.
Levi legte ihr einen Arm um die Taille. „Beruhige dich, okay?“ Er war sich nicht sicher, ob er die Worte an sie richtete – oder an sich selbst.
„Du bist also wirklich hiergeblieben“, sagte Topper und lachte noch einmal. „Ich hätte wissen sollen, dass du Wort hältst. Wo bist du, mein Schatz? Gib mir einen Hinweis.“
Ihre Muskeln verkrampften sich, als bereitete sie
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