After Moonrise (German Edition)
sich darauf vor, über den Tisch zu springen und ihn zu erwürgen. Levi hielt sie noch fester. Eine Sekunde später spürte er, wie elektrische Stöße durch den ganzen Raum fuhren. Topper schien nichts zu bemerken, aber Harper stieß ein weiteres Keuchen aus.
Die Haare in seinem Nacken stellten sich auf, ebenso auf seinen Armen und Beinen. Seine Haut fühle sich plötzlich empfindlich an, als lägen seine Nervenenden blank.
„Harrowitz“, murmelte er, „und ich vermute mal, das war nur ein Warnschuss.“
Harper leckte sich die Lippen und drückte die Schultern durch. „Es geht schon“, sagte sie, und er konnte ihre Entschlossenheit fast spüren.
„Ich habe dich am liebsten von allen gemocht, weißt du“, flüsterte Topper, als würde er ihr ein skandalöses Geheimnis verraten. „Ich habe dich gesehen und musste dich einfach haben. Musste dich für meine Sammlung haben. Und ich bin so froh darüber. Deine Schreie …“ Er schloss wieder die Augen und lächelte versonnen. „So schön. Eine wahre Symphonie. Und deine Haut, so zart und perfekt … am Anfang jedenfalls.“
Das war zu viel. Levis Entschlossenheit bröckelte. Er war das Böse in seiner reinsten Form, das schlimmste aller Übel, der Teufel in Menschengestalt. „Komm, Prinzessin“, sagte er, „lassen wir uns nicht auf sein Niveau herab.“
„Dein Duft wird schwächer“, sagte Topper schmollend, „lässt du mich allein? Aber mein Schatz, ich habe dir noch so viel zu erzählen.“
Levi knirschte mit den Zähnen, als Harper sich von ihm löste.
„Lass ihn reden“, sagte sie, „vielleicht verrät er uns etwas Nützliches.“
„Oder er lügt und macht alles noch viel verwirrender.“
Topper runzelte die Stirn und schnupperte. „Und was ist das für ein anderer Duft, der sich mit deinem vermischt, hm? Minze, nicht wahr?“ Noch einmal schnupperte er. „Oh, ja. Minze. Ich erinnere mich, dass ein gewisser Detective danach gerochen hat, kurz vor seinem frühzeitigen Ableben. Detective Reid, sind Sie das? Haben Sie sich entschlossen, uns zu besuchen?“
Levi ballte seine Hände zu Fäusten. Beherrsch dich .
Harper hieb Topper die Faust auf die Nase, versuchte, ihm das Nasenbein ins Gehirn zu rammen, doch ihre Faust ging einfach durch ihn hindurch und richtete keinerlei Schaden an.
Er erschauerte, und sein Grinsen wurde breiter. „Was auch immer du gerade getan hast, es hat mir gefallen. Mach das noch mal.“
Levi ballte seine Fäuste so fest, dass die Knöchel durch die Haut zu treten drohten. Beherrschung .
Noch einmal klopfte es am Fenster, noch einmal spürten sie die elektrischen Stöße. Eine zweite Warnung. Wahrscheinlich auch die letzte.
Topper fuhr fort: „Du hast mir solche Freude bereitet, dass ich dir eine kleine Wahrheit verraten werde, mein Schatz. Ich bin froh, dass du es geschafft hast. Ich will , dass du mich umbringst. Dann kann ich vielleicht genauso sein wie du. Wenn das passiert, wenn ich bleibe, dann können wir wieder zusammen sein … für alle Ewigkeit.“
Harper wich zurück. Levi rang weiter mit seiner Wut.
„Aber selbst wenn du dich entschließt, mir nicht den Todesstoß zu versetzen, werde ich glücklich sein“, fuhr Topper unbekümmert fort. „Ich habe draußen noch einen Verbündeten. Nicht Clifford. Jemand anderen. Ja, ich weiß, ihr habt Cliff erwischt. Die Wachen haben damit auf der Fahrt hierher angegeben. Um ehrlich zu sein, ich bin froh, wenn er verschwindet. Seinetwegen haben sie mich gekriegt. Er liebt seine Kunst, seine ‚Statements‘, weißt du, deswegen hat er die Frau öffentlich aufgehängt, wo sie alle sehen konnten. Ich habe versucht, ihn zu warnen, aber er wollte nicht hören. “ Er beugte sich vor und flüsterte: „Er hat seinen Namen geändert, aber er war ein Pflegekind im Haus meiner Mutter. So haben wir uns kennengelernt.“
Er schwieg, und Harper und Levi warteten beide gespannt. Er war noch nicht fertig, er hatte noch mehr zu sagen.
„Und wo wir schon von Freunden aus unserer Kindheit reden, glaub nicht, dass ich deine Freundin vergessen habe. Die süße und feurige Milana.“
Harper legte sich eine zitternde Hand an ihren Hals.
„Oh, ja. Ich kenne ihren Namen, und ich weiß auch, wo sie ist. Meine … Person draußen hat sie im Auge. Wenn du mich umbringst, werde ich vielleicht ein Geist, vielleicht auch nicht. Wer kann das schon sagen? Mein Freund wird jedenfalls dafür sorgen, dass deine Lana das gleiche Schicksal ereilt. Der Tod.“
16. KAPITEL
O bich es
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