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Agent 6

Titel: Agent 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Rob Smith
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seinen Anfang gefunden hatte. Panin war ein politischer Königsmacher, er gehörte zu den wichtigsten Männern im Kreml. Trotzdem führte er jetzt diese scheinbar belanglose Aufgabe aus, wartete auf die Rückkehr eines Düsenjets und seiner Passagiere und würde in eine Operation eingreifen, an der er bis dahin nicht beteiligt war und von der er nichts gewusst hatte. Während des Wartens machte er sich eine Notiz darüber, alle Protokolle von SERVICE.A durchzugehen, einer Geheimdienstabteilung unter seiner Aufsicht. Man hatte deutlich unterschätzt, zu welchen Provokationen sie fähig war.
    Agenten und Funktionäre umschwirrten ihn, versorgten ihn mit Informationen, beantworteten Bitten und Fragen. Sogar die Fluglotsen kamen zu ihm, als könnte er die Wolken beeinflussen. Sein Leibwächter und Fahrer stand hinter ihm, fragte gelegentlich, ob er etwas brauchte, und brachte frischen Tee, während das Flugzeug sich immer mehr verspätete. Er war einem einzigen Mann zuliebe hier – Leo Demidow. Früher hatten sie zusammengearbeitet, und aus einer seltenen Loyalität heraus, die man vielleicht sogar als Zuneigung bezeichnen konnte – solche Gefühle empfand er nicht oft –, hatte Panin beschlossen, diese besondere Aufgabe selbst zu übernehmen.
    Es war so dunkel und regnete derart heftig, dass Panin den Düsenjet erst sah, als er bis auf wenige hundert Meter herabgestiegen war. Mit wackelnden Tragflächen korrigierte das Flugzeug seine Position. Die Landung verlief ohne Zwischenfall. Als der Düsenjet ausrollte, stand Panin auf. Sein Fahrer, ein eifriger junger Mann, hielt bereits einen Regenschirm in der Hand.
    Während der Regen an allen Seiten vom Schirm strömte, beobachtete Panin die Delegation beim Aussteigen. Unter den ersten Gästen, die das Flugzeug verließen, befand sich Mikael Iwanow, der Propagandaoffizier für diese miserabel geplante Operation. Der gutaussehende junge Mann wirkte nervös, als er langsam die Gangway herunterkam, vielleicht rechnete er damit, verhaftet zu werden, sobald er die Rollbahn betrat. Er bemerkte Panin, und obwohl er ihn nicht erkannte, befürchtete er das Schlimmste. Panin trat vor.
    – Mikael Iwanow?
    Er nickte, während ihm Regen über das Gesicht strömte.
    – Ja?
    – Ich heiße Frol Panin. Ihnen wurde eine neue Aufgabe zugewiesen. Sie werden die Stadt sofort verlassen. Ein Wagen wartet bereits, um Sie zum Bahnhof zu bringen, dort geht noch heute Abend ein Zug. Ich weiß nicht, wohin man Sie bringt, das erfahren Sie im Zug. Es ist ein neuer Posten für Sie vorgesehen. Sie haben keine Zeit, nach Hause zu fahren und zu packen. Alles Nötige können Sie kaufen, wenn Sie ankommen.
    Mikael Iwanow war ängstlich und erschöpft, er wusste nicht, ob dies eine verschleierte Verhaftung oder nur eine Degradierung war. Panin erklärte:
    – Iwanow, Sie kennen mich nicht. Aber ich weiß, was Sie getan haben, und ich kenne Leo Demidow, Elenas Vater. Wenn er erfährt, was passiert ist, wird er Sie suchen, und er wird Sie töten. Dessen bin ich mir sicher. Sie müssen die Stadt sofort verlassen. Und ich darf nicht wissen, wohin Sie gehen, weil Demidow mich danach fragen wird, und er wird es sofort merken, wenn ich lüge. Aus dem gleichen Grund dürfen Sie es niemandem sagen, auch nicht Ihrer Familie, sonst findet er Sie. Ihre einzige Chance besteht darin zu tun, was ich sage, und zu verschwinden, ohne ein Wort. Aber das ist natürlich Ihre Entscheidung. Viel Glück.
    Panin klopfte ihm auf den Arm, dann ließ er ihn entgeistert im Regen stehen.
    Als Panin zu den Schülern hinaufblickte, die aus dem Flugzeug stiegen, verglich er ihre Reaktionen mit den Nachrichtenbildern, auf denen sie gerade den Hinflug antraten, überflutet von Sonnenlicht, lächelnd und winkend für die Kameras und voller Vorfreude, in einem Flugzeug den Atlantik zu überqueren. Jetzt waren sie müde und verängstigt. Er wartete auf die Mädchen, die er treffen sollte und die er zuletzt gesehen hatte, als sie ganz klein waren – Soja und Elena.
    Als sie die Stufen herunterkamen, ging Panin auf sie zu. Sein Fahrer folgte ihm, um ihm den Regenschirm über den Kopf zu halten.
    – Ich heiße Frol Panin. Ihr kennt mich nicht, aber ich soll euch nach Hause bringen. Ich bin ein Freund eures Vaters. Eure Mutter kannte ich nur flüchtig. Mein Beileid, sie war eine bemerkenswerte Frau. Das ist eine schreckliche Tragödie. Aber kommt schnell, damit wir nicht im Regen stehen. Mein Wagen wartet in der Nähe.
    Die beiden

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