Agent der Leidenschaft
fragst du?”
Bleib ganz ruhig, ermahnte sie sich. „Ich war nur überrascht, das ist alles. Du scheinst doch schon mehr als genug mit deinem eigenen Laden zu tun zu haben.”
„Du sagst es. Ich werde morgen früh ein paar Leute anrufen müssen, weil ich die Arbeit an ihren Autos aufschieben muss.”
Er berühr te das Steuer nur leicht. „Die Stadt zu verlassen, das ist wirklich das Letzte, was ich jetzt will.”
„Jetzt?”
Er sah sie an. „Ich will dir doch keine Zeit geben, wieder eine Mauer zwischen uns hochzuziehen.”
Sie lehnte sich mit dem Kopf an seine Schulter. „Darum brauchst du dir keine Sorgen zu machen.” Nach einer Weile sagte sie. „Eigentlich könnte ich deinen Computer zusammenbauen.
Bei meinem hatte ich damit keine Probleme. Dann kann ich an deiner Buchführung arbeiten, während du weg bist - natür lich nur, wenn dir das recht ist.”
„Meinst du wirklich?”
„Klar doch. Ich brauche nur einen Schlüssel für dein Haus.”
„Ich lasse die Hintertür offen und lege den Zweitschlüssel auf den Küchentisch. Ich finde es wirklich nett, wenn du das machst. Ich sehe zu, dass ich so schnell wie möglich zurück bin.”
Er bog in die Auffahrt zu ihrem Haus ein und stellte wieder die Scheinwerfer aus, während sie die schmale Straße entlangfuhren. Er parkte etwas vom Haus entfernt, brachte Elena bis zur Eingangstür und wartete, bis sie aufgesperrt hatte. Als sie ins Haus ging, winkte er zum Abschied.
Sie sah ihm vom dunklen Wohnzimmer nach, bis er wieder auf die Straße einbog, und ging dann langsam in ihr Zimmer.
Sie musste darüber nachdenken, welche Folgen das, was heute geschehen war, haben würde. Für sie privat und auch, inwiefern es sich auf den Job auswirkte, den sie zu tun hatte. Sie wusste, dass Joe unmöglich in schmutzige Geschäfte verwickelt sein konnte. Nur, das nützte ihr nichts. Sie musste herausfinden, wer hinter dem Schmuggel steckte. Vielleicht war es ja niemand aus Santiago. Es gab noch andere Verdächtige in der Gegend. Sie musste einfach nur die Augen offen halten.
Elena dachte an Tina und wie glücklich sie gewesen war. Und daran, wie sehr das Baby Tinas Leben verändern würde.
Ein Baby. Es bestand immerhin die Chance, dass sie, Elena, heute Nacht schwanger geworden war. Eine ganz ungewohnte Vorstellung, da sie ja bisher enthaltsam gelebt hatte. Sie wusste nicht recht, was sie davon halten sollte. Und das galt, wenn sie es genau bedachte, für vieles in ihrem Leben.
Doch darüber würde sie morgen nachdenken.
„Ich habe dich gestern gar nicht nach Hause kommen hören”, sagte Sara zu ihrer Tochter, als Elena am nächsten Morgen ziemlich spät in die Küche kam.
Elena ging zur Kaffeekanne und schenkte sich eine Tasse ein.
„Es war auch ziemlich spät.” Sie öffnete ein paar Schränke.
„Wo hast du Aspirin?”
Sara ging auf die andere Seite der Küche, während Elena sich den Kopf hielt und sich schwor, nie wieder Champagner zu trinken. „Die Party war doch wohl ein Erfolg?” fragte sie und gab ihrer Tochter die Tabletten.
Elena schluckte gleich zwei Tabletten auf einmal mit Wasser herunter. „Das könnte man wohl so sagen.”
„So? Was hältst du von alledem? Habe ich dir nichts erzählt?
Niemand mit ein bisschen Selbstachtung würde doch so leben.
Eine Tages finden die Behörden noch mal raus, dass dort irgendwas Illegales im Gang ist. Sieh bloß zu, dass du da nicht reingezogen wirst.”
„Ich weiß, Mom. Das hast du gestern schon gesagt, als ich dir erzählte, wohin ich gehe.”
„Das ist doch ein komischer Ort, nicht?”
„Sehr.”
„Hast du dich amüsiert?”
„Es war interessant zu sehen, wie die Leute leben, die offenbar unerschöpfliche Geldmittel haben.”
„Ich fand, dass Joe sehr nett aussah, als er dich abgeholt hat.”
Elena musste lächeln und dachte daran, wie erschrocken sie gewesen war, als sie ihn in seinem dunklen Anzug gesehen hatte.
Er erinnerte sie so sehr daran, wie er damals beim Abschlussball im Smoking ausgesehen hatte.
„Das ist aber ein verträumtes Lächeln, das ich bei dir noch nie gesehen habe”, meinte Sara. „Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, du bist in diesen Kerl verliebt.”
„Vielleicht bin ich das. Wäre das so schlimm?”
„Na ja, ein Gutes hätte es. Du würdest nicht mehr fortgehen, um anderswo dein Glück zu suchen.”
Das muss ich aber, dachte Elena. Ich kann hier nicht leben, ganz egal, was meine Ermittlungen ergeben.
„Hast du nicht gesagt, du
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