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Agent der Sterne

Titel: Agent der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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Plattform hinaufgehen konnte, wo sich die Piloten aufhielten. Ich ging um den Krankenwagen herum und öffnete die Hecktüren. Miranda warf mir einen skeptischen Blick zu.
    Mit einem Nicken deutete ich auf Michelle. »Wie geht es ihr?«
    »Gut, vermute ich. Sie hat sich weder gerührt noch sonst irgendwas getan, seit wir in den Krankenwagen gestiegen sind. Also schätze ich, dass das in Anbetracht der Umstände ein gutes Zeichen ist.«
    »Und wie geht es dir?«
    »Verhältnismäßig gut. Ich glaube, das liegt auch an diesem Würfel. Wenn das Ding wie ein richtiges Raumschiff aussehen würde, wäre ich vielleicht ausgeflippt. Wie lange werden wir unterwegs sein?«
    »Ich weiß es nicht. Bei Carl war es etwas weniger als ein Tag.«
    »Wir hätten was zu essen einpacken sollen«, sagte Miranda. »Ich habe schon jetzt Hunger.«
    »Ich habe noch Kaugummi dabei«, sagte ich.
    »He«, sagte Miranda. »Hörst du das?«
    Ich horchte. Nicht allzu weit entfernt war ein Wagen zu hören, und das Geräusch kam näher.
    »Joshua!«, schrie ich und entfernte mich ein Stück vom Krankenwagen. »Wir müssen verschwinden! Sofort!«
    Eine Wand des Würfels riss auf. Ein schmutzigweißer Escort schoss schlingernd durch das Loch. Er raste genau auf mich zu. Ich erstarrte, was vermutlich nicht die klügste Taktik war.
    Der Fahrer trat gerade noch rechtzeitig auf die Bremse, um mich nicht wie ein Kaninchen plattzufahren. Dann schaltete er den Motor ab, löste den Sitzgurt und stieg aus dem Wagen. Ein leises Surren war zu hören, als der Gurt automatisch eingezogen wurde.
    »Tut mir leid«, sagte der Fahrer. »Ich habe nicht damit gerechnet, dass jemand genau vor meiner Motorhaube stehen würde.«
    »Was in Teufels Namen machen Sie hier?«
    »Für meine Story recherchieren«, sagte er. »Und wie lautet Ihre Ausrede?«
    Es war Van Doren. Wer sonst?

18
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    »Joshua!«, rief ich. »Wir müssen anhalten.«
    Joshuas Kopf erschien am Rand der Plattform. »Zu spät«, sagte er. »Wir sind bereits gestartet.«
    »Können wir ihn noch irgendwie rauswerfen?«
    »Keine schlechte Idee«, sagte Joshua. »Aber das sollten wir lieber nicht tun.«
    »Schade«, sagte ich.
    »Das ist das Problem, wenn man einer zivilisierten Spezies angehört«, sagte Joshua. »Stürze aus großer Höhe enden meistens sehr unangenehm.«
    »He«, sagte Van Doren. »Der Hund spricht!«
    Joshua lachte. »Wenn Sie das für verrückt halten, sollten Sie abwarten, was Sie in etwa einer halben Stunde zu sehen bekommen. Ihnen steht eine lange Nacht bevor, mein Freund.« Joshua verschwand wieder aus unserem Blickfeld.
    Van Doren drehte sich zu mir um. »Was geht hier vor sich?«
    »Mich würde viel mehr interessieren, was Sie glauben, was hier los ist. Und wenn wir schon dabei sind: Wie haben Sie es geschafft, uns bis hierher zu folgen?«
    »Ich hatte gehört, dass Sie Michelle heute verlegen wollen«, sagte Van Doren. »Zunächst hatte ich überlegt, ob ich das Krankenhaus beobachten soll, doch dann beschloss ich, stattdessen Sie zu beobachten. Ich dachte mir, ganz gleich, wohin Michelle gebracht wird, Sie werden früher oder später ebenfalls dort auftauchen. Sie waren heute früh nicht in Ihrem Büro, also bin ich zu Ihrem Haus gefahren, wo ich Ihren Wagen gesehen habe. Und gewartet habe. Um etwa vier Uhr sind Sie und Miranda mit Ihrem Wagen von Ihrem Haus losgefahren. Nebenbei gefragt: Läuft da was zwischen Ihnen?«
    In der Zwischenzeit war Miranda zu uns gestoßen. »Das geht Sie überhaupt nichts an, Drecksack.«
    »’tschuldigung«, wiegelte Van Doren ab. »Reine professionelle Neugier.«
    »Wenn Sie sich als ›professionell‹ bezeichnen, ist das ein Widerspruch in sich«, sagte Miranda.
    »Ganz schön streitsüchtig, die Kleine«, sagte Van Doren.
    »Tom«, sagte Miranda. »Mach dir nicht die Mühe, ihn aus diesem Kasten zu werfen. Ich werde ihn in so kleine Fetzen zerreißen, dass wir ihn mit dem Besen rausfegen können.«
    »Nur zu«, sagte ich.
    Van Doren sah uns leicht verunsichert an, bevor er fortfuhr. »Von dort sind Sie beide zu Lupo Associates gefahren, wo Sie sich etwa eine Stunde aufgehalten haben, bevor sie sich auf den Weg zum Pomona Valley Hospital gemacht haben. Dann vergingen noch ein paar Stunden, bis Sie diese Krankenwagenparade inszeniert haben.«
    »Warum sind Sie nicht darauf reingefallen?«
    »Weil ich Sie verfolgen wollte«, sagte Van Doren zu mir. »Keiner von den Leuten, die mit den Krankentragen nach draußen stürmten, sah wie Sie aus.

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