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Agent der Sterne

Titel: Agent der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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für uns beide.«
    »Hör auf, dich wie ein Mädchen zu zieren«, sagte sie. »Ich beiße nicht.«
    »Diese Offenbarung enttäuscht mich zutiefst.«
    »Das mache ich ein andermal, wenn ich nicht so müde bin.«
    Unbeholfen stieg ich auf die Liege.
    »Siehst du«, sagte Miranda. »Es ist doch gar nicht so schlimm.«
    »Ich habe eine Metallstange im Rücken«, beklagte ich mich.
    »Das stärkt den Charakter.«
    »Genau das brauche ich jetzt. Charakter. Oh, super. Ich habe den Extraarm.«
    »Was?«, sagte Miranda.
    »Wenn zwei Leute in einem Bett liegen, gibt es immer einen Arm, der im Weg ist. Und das ist dieser hier.«
    »Das hier ist kein Bett, sondern eine Krankenliege.«
    »Im Prinzip ist es das Gleiche. Das heißt, hier gilt das erst recht.«
    »Dann tu ihn anderswohin.«
    »Wohin?«
    »Hierhin.«
    »Dahin? Das bringt auch nichts.«
    »Dann hierhin.«
    »Wenn ich ihn dahin tue, wird mir der ganze Arm einschlafen. Autsch. Nein.«
    »Du bist wirklich ein Mädchen«, sagte Miranda. »Dann tu ihn hierhin.«
    »He!«, sagte ich. »Das ist richtig bequem. Wie hast du das gemacht?«
    »Psst«, sagte Miranda. »Ich habe doch ein paar Geheimnisse.«
    Nach wenigen Sekunden waren wir eingeschlafen.

    Wir erwachten, als Van Doren die Türen des Krankenwagens öffnete. »Zeit zum Aufstehen, ihr Schlafmützen!«, rief er – etwas zu fröhlich für meinen Geschmack.
    Miranda griff nach der Wasserflasche und schleuderte sie halbherzig auf Van Doren. »Stirb qualvoll, Schurke!«
    »Ich muss mir merken, dass ich niemals am frühen Morgen in deiner Nähe sein sollte«, sagte Van Doren.
    »Ich denke, in diese Verlegenheit wirst du sowieso nie kommen«, gab Miranda zurück.
    »Tut mir leid, euch aufzuwecken, aber die Schiffsoffiziere sind zu einer Entscheidung gelangt und möchten, dass ihr beide wieder in die Halle kommt.«
    »Eine Entscheidung?«, sagte ich. »Wie lange haben wir geschlafen?«
    »Etwa sechs Stunden«, sagte Van Doren.
    »Sechs Stunden? Mensch, Jim!« Ich versuchte mich aufzurappeln, ohne Miranda einen Ellbogenstoß zu verpassen. »Michelles tragbares Beatmungsgerät war nur noch zu einem Viertel geladen.«
    »Entspann dich«, sagte Van Doren. »Sie haben die Batterie wieder aufgeladen.«
    »Wie haben sie das gemacht?«
    »Diese Leute besitzen die nötige Technik, um viele Lichtjahre durch den Weltraum zu reisen, und du fragst, wie sie eine Batterie wieder aufladen können?«, sagte Van Doren. »Ich fange wieder an, deine geistigen Fähigkeiten anzuzweifeln.«
    »Was hast du die ganze Zeit gemacht?«, fragte Miranda.
    In gespieltem Stolz reckte Van Doren die Brust. »Während ihr beide die Zeit mit Pennen vertrödelt habt, bin ich hier ein bisschen herumspaziert. Gar nicht schlecht. Obwohl ich sagen muss, falls Menschen und Yherajk jemals gemeinsam ein Raumschiff konstruieren, sollten sie die Korridore etwas höher bauen. Mein Schädel ist völlig zerschrammt. Aber genug geplaudert. Man hat mich geschickt, um euch zu holen. Die Yherajk werden sauer auf mich sein, wenn ich allein zurückkomme.«
    »Geht ruhig ohne mich«, sagte Miranda. »Ich bleibe hier und schlafe noch ein bisschen.«
    »Kommt nicht infrage«, sagte Van Doren. »Sie haben ausdrücklich um dein Erscheinen gebeten, Miranda.«
    Als Miranda das hörte, richtete sie sich auf. »Warum?«
    »Sehe ich aus, als würde ich ihre Stinksprache verstehen? Ein Grund wurde mir nicht genannt. Sie haben nur gesagt, dass ihr beide kommen sollt. Und nun, wie Tom einmal zu mir sagte: Setzt nicht euer Mundwerk, sondern eure Beine in Bewegung. Na los!«
    Als wir die Gemeinschaftshalle erreichten, stank es dort nicht mehr so heftig wie zuvor. Trotzdem hingen noch die Reste der stundenlangen Debatte im Raum, wie Echos nach einer Massenkundgebung. Es roch wie ein Löwenkäfig im Zoo nach einer besonders üppigen Mahlzeit.
    »Tom, Miranda, Jim«, sagte Gwedif, als wir eintraten. »Schön, dass ihr wieder da seid.«
    »Danke, Gwedif«, sagte ich. »Jetzt riecht es hier schon viel besser.«
    »Es wurde erst einmal schlimmer, bevor es besser wurde«, gab Gwedif zu. »Einige Mal wurde es so intensiv, dass wir Pause machen und abwarten mussten, dass sich die Luft wieder klärt.«
    »So ähnlich drücken wir das auch manchmal aus«, sagte ich.
    »Ja, aber ihr meint es bestimmt nicht wörtlich«, sagte Gwedif.
    Joshua, der ein Gespräch mit einem Yherajk geführt hatte, kam herübergetrottet und sprach Gwedif an. »Wir haben die letzten Bedenken ausräumen können. Jetzt sind wir

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