Agent der Sterne
es ganz allein meine Entscheidung ist. Da bin ich mir sogar ganz sicher.«
Ich drückte Mirandas Hand. Sie erwiderte kurz den Druck und ließ sie dann los.
»Ich habe noch ein paar Fragen«, sagte Miranda.
»Selbstverständlich«, entgegnete Gwedif.
»Wenn Joshua in mein Gehirn eindringt, wird er dann eine Kopie von mir machen?«
»Das kann ich beantworten«, sagte Joshua. »Nein, Miranda. Ich bin nicht an deinen Erinnerungen und ähnlichen Sachen interessiert, sondern ich will nur wissen, wie dein Gehirn mit deinem Körper umgeht.«
»Aber ich bestehe nicht nur aus meinen Erinnerungen, sondern auch daraus, wie ich die Welt sehe. Und ein Teil davon muss mit der Arbeitsweise meines Gehirns zu tun haben.«
»Das ist richtig«, sagte Joshua. »Aber vergiss nicht, dass deine Gehirnstruktur von meiner jetzigen Persönlichkeit überlagert sein wird und dass auch Michelles Erinnerungen in die Mixtur einfließen. Das Endresultat wird etwas sein, das sich zum Teil aus dir, zum Teil aus mir und zum Teil aus Michelle zusammensetzt. Und Ralph. Ich kann dir schon jetzt sagen, dass in diesem Kopf ein wildes Gedränge herrschen wird.«
»Wie viel von Michelle wird noch vorhanden sein?«, fragte Miranda.
»Das habe ich noch nicht entschieden«, sagte Joshua. »Das hängt davon ab, was noch funktioniert und was nicht.«
»Du musst mir versprechen, dass du so viel wie möglich von Michelle übernimmst«, sagte Miranda. »Und nicht nur Erinnerungen. Alles, was du irgendwie retten kannst, Joshua.«
»Ich weiß nicht, ob ich das schaffe. Dadurch könnte es schwieriger für mich werden, mich in ihrem Körper häuslich einzurichten.«
»Das ist mir egal. Wenn ihr möchtet, dass ich mitmache, müsst ihr mit meinen Bedingungen leben. Wir beide gehören nicht in diesen Körper. Es ist Michelles Körper. Ich will, dass so viel wie irgend möglich von ihr erhalten bleibt. Oder ich muss ablehnen.«
»Dir ist hoffentlich klar«, warf Gwedif ein, »dass diese Forderung mit zusätzlichen Risiken für dich verbunden sein könnte. Joshua wird mehr Zeit damit verbringen, deine Gehirnstrukturen in das zu integrieren, was von Michelles Gehirn noch vorhanden ist. Je länger er sich in deinem Gehirn aufhält, desto gefährlicher wird es für dich.«
»Das habe ich mir fast gedacht«, sagte Miranda. »Aber dieser Punkt ist mir sehr wichtig. Und ich werde es nur unter dieser Voraussetzung machen.«
»Bist du dir sicher?«, fragte Joshua.
»Ja«, sagte Miranda.
»Gut. Dann werde ich es so machen, wie du möchtest.«
»Dann bin ich mit allem anderen einverstanden«, sagte Miranda.
Erst nachdem ich mich entspannte, wurde mir klar, wie angespannt ich gewesen war. Ich drehte mich um.
»Wann fangen wir an?«, wollte Miranda von Joshua wissen.
»Sobald du bereit bist. Vielleicht sollten wir die zweite Liege aus dem Krankenwagen holen, damit du dich darauf ausstrecken kannst. Es dürfte ein langwieriger Vorgang werden.«
»Ich werde alles Nötige veranlassen«, sagte Gwedif und glitt davon. Joshua wandte sich den Schiffsoffizieren zu, offenbar, um sich mit ihnen zu beraten. Ich ging zu Miranda, die einen erschöpften Eindruck machte.
»Jetzt bist du der große Star«, sagte ich zu ihr.
Sie lächelte matt. »Ich wette, das sagst du zu jedem Mädchen.«
»Natürlich. Aber diesmal meine ich es wirklich so.«
Miranda lachte kurz, dann legte sie den Kopf auf meine Schulter und weinte noch ein wenig. Van Doren, der uns beobachtet hatte, fand offenbar, das jetzt ein guter Zeitpunkt war, eine Wand anzustarren. »Ach, Tom«, sagte Miranda schließlich. »Ich habe nicht die leiseste Ahnung, worauf ich mich eigentlich eingelassen habe.«
»Alles wird gut«, sagte ich. »Ganz sicher. Ich werde bei dir bleiben, wenn du möchtest.«
»Damit du siehst, wie Aliens meinen Schädel auseinandernehmen?« Jetzt grinste Miranda breit und wischte sich die Tränen ab. »Lieber nicht, Tom. Ich glaube, so weit sind wir mit unserer Beziehung noch nicht.«
»Wahrscheinlich hast du Recht«, sagte ich. »Die meisten Paare heben sich die Gehirnsondierung durch Aliens bis zum zehnten Hochzeitstag auf. Du weißt schon, um frischen Wind in eine eingefahrene Beziehung zu bringen. Dazu ist es für uns noch viel zu früh.«
Miranda legte eine Hand auf meine Wange. »Tom«, sagte sie versonnen. »Im Augenblick klingt das nicht annähernd so witzig, wie du denkst.«
Miranda, Michelle und Joshua wurden in die medizinische Abteilung des Raumschiffs abtransportiert, indem
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