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Agent der Sterne

Titel: Agent der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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Hollywood-Wirbels. Beck schafft es einfach nicht, sich nicht in Schwierigkeiten zu bringen.
    Zunächst einmal hat Michelle Beck Verständnis für die Leute, die dagegen waren, dass sie in Bittere Erinnerungen mitspielt.
    »Machen wir uns nichts vor«, sagt sie. »Diese Frau ist eine Symbolfigur. Sie ist älter als ich. Sie ist Jüdin und Intellektuelle. All das bin ich überhaupt nicht. Ich glaube, ich selber hätte mir die Rolle auch nicht gegeben, und wenn doch, hätte ich mich anschließend wohl auf vorübergehende geistige Unzurechnungsfähigkeit berufen.«
    Doch dann passierte etwas Seltsames, während sie noch die Prügel einsteckte. Michelle Beck stellte sich ihren Kritikern und konnte sie für sich gewinnen. Jetzt ist die Darstellerin, die soeben 26 wurde, eine der aussichtsreichsten Kandidatinnen für die Auszeichnung zur Besten Schauspielerin. Dazu war nur eine szenische Lesung nötig.
    »Ach Gott, diese Lesung«, sagt Beck und zieht eine Schnute. »Langsam ist es wie mit Woodstock. Jeder, der damals irgendwie in Los Angeles war, behauptet inzwischen, an jenem Abend dabei gewesen zu sein. Also wirklich! Wie viel Plätze hat das Fine Arts? 300? Vielleicht 400, aber nicht mehr.«
    Beck spricht leiser, vertraulicher. »In Wirklichkeit war ich an diesem Abend furchtbar schlecht. Ich war extrem nervös – ich hätte mir vor Angst fast das Höschen nass gemacht. Ich wäre schon glücklich gewesen, dort einfach nur lebend rauszukommen.«
    Stattdessen wurde sie mit tosendem Applaus überschüttet. Nicht schlecht für eine Frau, die noch einen Monat zuvor im Koma lag und künstlich beatmet werden musste.
    »Ja, ja«, tut Beck die Koma-Story ab. »Sie wollen wissen, wie es im Koma war? Ziemlich dunkel. Mehr nicht. Ich bin nicht Gott begegnet, als ich im Koma lag. Ich habe nicht mal Elvis gesehen. Und als ich daraus aufwachte, hatte sich nichts geändert. Die meisten Leute vergessen, dass ich schon vor dem Unfall für Bittere Erinnerungen vorgesprochen habe. Ich war nicht aus heiterem Himmel mit einer besonderen Gabe gesegnet. Ich habe nur den Plan weiterverfolgt, den ich schon einige Zeit vorher gefasst hatte.«

    Daily Variety, 16. Dezember
    Filmkritik: Bittere Erinnerungen
    Die Gerüchte kursieren schon so lange, dass sie inzwischen zu einem Mythos geworden sind: Michelle Becks Verwandlung von der Bikiniblondine zur ernsthaften Schauspielerin in ihrem neuen Film Bittere Erinnerungen. Ihre Performance wurde über so lange Zeit gehypt, dass es geradezu eine Erleichterung ist, sie endlich zu sehen – und sagen zu können, dass nichts von allem untertrieben ist. Eher im Gegenteil, sofern das überhaupt möglich ist. Geführt von der sicheren Hand des Regisseurs Roland Lanois, liefert Beck eine schauspielerische Leistung ab, die sie nicht nur an die Spitze der Oscar-Nominierungsliste katapultiert, sondern vielleicht sogar in die Riege der besten Schauspielerinnen unseres Landes. Der Film wird zweifellos ein rekordverdächtiges, wenn auch vorübergehendes Interesse wecken und dürfte im weiteren Verlauf ein solides Ergebnis einspielen, vielleicht sogar die 100-Millionen-Dollar-Marke durchbrechen, wenn das Interesse auf die allgemeine Öffentlichkeit überspringt…

    New York Times, 20. Dezember
    »Bittere Erinnerungen« und »Wechselgeld« führend bei den Golden-Globe-Nominierungen
    Bittere Erinnerungen, die Geschichte der jüdischen Bürgerrechtlerin Rachel Spiegelman, sahnte gründlich bei den Nominierungen für den Golden Globe ab, mit insgesamt sieben Nominierungen unter anderem in den Kategorien Bester Film (Drama) und Beste Schauspielerin. An zweiter Stelle folgte Wechselgeld, die Komödie mit Tom Hanks, mit sechs Nominierungen unter anderem für den Besten Film (Komödie oder Musical) und Bester Schauspieler.
    Die Golden Globes, die von der Hollywood Foreign Press Association verliehen werden, haben keinen so hohen Stellenwert wie die Academy Awards, werden aber häufig als eine Art Vorentscheidung für die Oscar-Verleihung betrachtet. Die Nominierungen für den Academy Award werden am 20. Januar bekanntgegeben.
    NBC wird die Verleihung der Golden Globes am 18. Januar im Fernsehen übertragen.

    Los Angeles Times, 5. Januar
    Bittere Erinnerungen bekommt Top-Kritikerpreis
Der Film von Roland Lanois schlägt knapp Staub und Mond; Beck erhält zweite Auszeichnung als Beste Schauspielerin
    New York – Nach einer außergewöhnlich kontroversen Abstimmung schlägt Bittere Erinnerungen den vietnamesischen Film Staub

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