Agent der Sterne
Journalist. Ich bin sogar richtig gut, ganz gleich, was Sie von mir halten.«
»Wenn Sie so gut sind, wie kommt es dann, dass Sie so schlechte Arbeit geleistet haben, als Sie mich beschatten wollten?«
»Ach das«, sagte Van Doren und lächelte erneut. »Ich bin einfach nur ein schlechter Fahrer.«
Ich hielt an. Van Doren blickte sich um. »Wo sind wir?«
»An der Stelle, wo Sie aus meinem Wagen steigen.«
»Sie wollen mich einfach hier aussetzen?«
»Sie haben doch nicht wirklich ernsthaft geglaubt, dass ich Sie dorthin mitnehme, wohin ich ursprünglich unterwegs war.«
»Mann!«, sagte Van Doren. »Sie sind einfach nur gemein.« Er stieg aus meinem Wagen, doch dann hielt er noch für einen Moment die Tür offen. »Was ich noch sagen wollte, Tom. Hier in der Umgebung gibt es keine Schwefelquellen. Und Ihr Vater ist tot, und Ihre Mutter lebt in Arizona, was ein Essen mit den beiden im einen Fall schwierig und im anderen unmöglich macht. Wenn es keine Story gibt, warum haben Sie damit angefangen, mich zu belügen?«
Ich gab ihm keine Antwort. Er schlug die Tür zu, steckte die Hände in die Hosentaschen und spazierte davon.
Roland Lanois steckte den Kopf durch seine Bürotür. »Tut mir leid, Tom. Meine letzte Besprechung ging länger als geplant, und danach musste ich noch einigen Papierkram erledigen.«
»Kein Problem, ich bin selber spät dran. Ich musste erst noch einen Mitfahrer absetzen.«
»Na gut.« Roland öffnete mir die Tür. »Dann können wir uns gegenseitig entschuldigen. Kommen Sie ins Allerheiligste, Tom.«
Roland Lanois, in Montreal geboren, in Eton und Oxford ausgebildet, war kultiviert, weltmännisch und geistreich. Er hatte einen guten Geschmack und galt in der gesamten Branche als höflichster Produzent der Filmindustrie. Die meisten Leute, die ihn kennengelernt hatten, hielten ihn für schwul. In Wirklichkeit legte er seine Hauptdarstellerinnen flach wie ein Mähdrescher, der durch ein Weizenfeld fährt. Hollywood ist es nur nicht gewohnt, dass heterosexuelle Männer kultiviert auftreten.
»Kann ich Ihnen irgendetwas anbieten, Tom?«, sagte Roland. »Etwas zu trinken? Die Leute von Ellen Merlow haben mir gerade einen sehr guten achtzehn Jahre alten Glenlivet geschickt. Es wäre mir eine Ehre, wenn Sie mir dabei helfen würden, die Flasche anzubrechen.«
»Danke«, sagte ich und machte es mir auf Rolands Couch bequem. »Pur, bitte. Vielleicht mit einem Schuss Wasser, wenn es Ihnen keine Umstände macht.«
»Ah«, sagte Roland, während er die Flasche öffnete. »Ein Mann mit Finesse. Ich habe noch Evian da. Damit müsste es gehen. Idealerweise sollte man natürlich etwas von dem Wasser nehmen, mit dem der Scotch verdünnt wurde. Die meisten Leute in dieser Stadt verschandeln ihren Scotch mit Eis. Barbaren, wenn Sie mich fragen.« Roland goss zwei Gläser ein.
»Warum haben Ellens Leute Ihnen den Scotch geschickt?«, fragte ich.
»Ich bitte Sie, Tom!« Roland sah mich mit der Spur eines Lächelns an. »Sie wären nicht hier, wenn Sie nicht bereits wüssten, dass Ellen aus Bittere Erinnerungen ausgestiegen ist. Wie es scheint, wird sie eine regelmäßigere – und lukrativere – Rolle im Fernsehen annehmen.« Roland sprach das Wort Fernsehen aus, als würden ihm davon die Zähne schmerzen.
»Ihnen ist hoffentlich bewusst, dass es mir leidtut, das zu hören. Sie wäre eine wunderbare Besetzung für die Rolle gewesen.«
»In der Tat.« Roland hatte das Mineralwasser geholt und gab je einen penibel bemessenen Schuss in beide Gläser. »Sie war die perfekte Besetzung. Eine brillante Schauspielerin, genau das richtige Alter, und sie spricht das Zielpublikum an, das wir im Sinn haben. Aber sie lebt gerade in Scheidung, und es sieht nicht danach aus, dass ihr Ehevertrag vor Gericht anerkannt wird. Sie macht sich Sorgen, ob ihr Vermögen nach der Scheidung ausreicht, um ihren Lebensstandard zu halten. Eine Pferdefarm verbraucht offenbar mehr Geld, als Sie oder ich vermuten würden.«
Roland reichte mir den Scotch und nahm auf der anderen Seite der Couch Platz. »Und wie Sie wissen, arbeiten wir bei Bittere Erinnerungen mit einem recht geringen Budget. Also ist sie abgesprungen, um eine Vorstadtmutter zu spielen, deren Butler ein Alien ist. Sie bekommt 250.000 Dollar pro Episode. NBC hat sich verpflichtet, vierundvierzig Episoden zu kaufen. Sie kann ihre Pferdefarm behalten, und ich sitze jetzt, was dieses Projekt betrifft, mit dem Arsch auf dem Trockenen. Prost.« Roland beugte sich
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