Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Agenten kennen kein Pardon

Agenten kennen kein Pardon

Titel: Agenten kennen kein Pardon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
Vom Netzwerk:
Atomversuchsanstalt eine leitende Rolle spielten. Nach langen Unterredungen zogen sie in Begleitung von Dr. Juan de Sebaio und Dr. José Cabanera in die Berge der Sierra de Gredos und entschwanden endgültig den Augen der übrigen Menschheit.
    So entstand Tanarenia. Die spanische Atomstadt.
    Prof. Dr. Ebberling, der das Abbremsen der schnellen Neutronen mit Schwerem Wasser schon in Norwegen probierte und mit den langsam gewordenen Neutronen die Kerne von Uran 238 und Uran 235 beschoß, war auf dem Weg, in selbstkonstruierten Konzentrationsstrahlern und gesichert durch neutronenabsorbierende Cadmiumstreifen innerhalb des Brenners die Freiwerdung der Energien so zu steigern, daß sie über 1 / 10 Prozent hinausgingen, als die Radiomeldung aus Washington den spanischen General Monzalez von Madrid nach Tanarenia hetzte.
    Als er in einer der weißen Villen, die innen als großzügige Laboratorien ausgestattet waren, keuchend und erregt erschien, fand er bereits eine Konferenz der an dem Atomprojekt beteiligten Wissenschaftler vor.
    »Señores«, sagte er schweratmend. »Wir sind wie vor den Kopf geschlagen! Sollte es möglich sein, Señor Ebberling, daß Ihre neue Methode schon von Paerson vollendet wurde?! Das wäre grauenhaft! Das wäre für Spanien ein Rückfall ohnegleichen! Was wollen Sie jetzt tun?« Er sah Dr. Ebberling an wie ein Mensch, über den man gerade das Todesurteil gefällt hatte.
    Dr. Juan de Sebaio winkte ab. Sein schwarzes, fettiges Haar glänzte in der Sonne, die durch die breiten und hohen Fenster in den großen Raum flutete.
    »Als man in Columbia am 25. Januar 1939 im Labor die ersten Atomzertrümmerungen vornahm und im Oszilloskop, dem sogenannten Atomthermometer, die Energie ablas, die die beiden Bruchstücke der Spaltung entwickelten, indem sie auseinanderflogen, da sah man die unvorstellbare Zahl von 200.000.000 Volt Spannung innerhalb des Spaltungsvorgangs von Uran. Das ist dreimillionenmal so groß wie die Energie, die beim Verbrennen von Kohle möglich ist. Sie war zwanzigmillionenmal so groß wie die des Dynamits. Wir sind in der Lage, hier in Tanarenia, allerdings nur in winzigen, kaum mikroskopischen Mengen Voltstärke von 600.000.000 zu erzeugen, dank der Konzentrationsspaltung Dr. Ebberlings. Und mehr noch, Herr General: Die erste Bombe über Hiroshima und alle anderen auf Nagasaki und den Bikini-Atollen enthielten eine Sprengwirkung von mehr als 20.000 Tonnen Trinitrotoluol, dem rasantesten, bisher bekannten Sprengmittel. Dr. Ebberlings Spaltung setzt eine Sprengwirkung von 50.000 Tonnen frei, allerdings bei einer Atombombe von 2 ½ Kilogramm Gesamtgewicht an spaltbarer Masse Plutonium.«
    General Monzalez kaute auf seinen Lippen. Seine Augenwinkel zuckten vor Erregung. Jetzt, als Dr. Sebaio schwieg, schnellte er von seinem Stuhl auf und drückte Dr. Ebberling beide Hände.
    »Wundervoll!« schrie er. »Einzigartig! Sie sind ein Genie, Señor! Aber –«, er ließ die Hände los und sah sich im Kreis um, »– was bedeutet diese Meldung aus Los Alamos? Ist man in Amerika so weit wie bei uns? Ist man weiter? Unsere Regierung ist sehr beunruhigt.«
    Dr. José Cabanera brannte sich eine Zigarette an, aber Dr. Sebaio riß sie aus dem Mund.
    »Sollen wir alle in die Luft fliegen?« schrie er. Die Nerven gingen mit ihm durch. Die Anspannung der letzten Tage, das Sitzen an den Meßapparaten, das Aufschichten der großen Graphitwürfel, in denen das spaltbare Uran eingelassen war, der Blick in ein Reich von Energie und Kraft, die noch nie ein Mensch wie ein Sklave in der Hand hielt, zerstörten seine Selbstbeherrschung. »Wir können nur warten«, schrie er den General an. »Sagen Sie denen am grünen Tisch von Madrid, sie sollen einmal hierherkommen, sie sollen sehen, was hier geschaffen wird, und dann sollen sie uns fragen: warum, weshalb, warum nicht …«
    »Ich denke da an einen Marokkaner, der für uns in Washington Spitzeldienste leistet. Er ist als Portier in einer Bar beschäftigt und verfügt über gute Verbindungen. Kezah ibn Menra heißt der Bursche.« General Monzalez sah die Herren der Reihe nach an. »Wenn Sie dem Kriegsministerium genaue Angaben geben könnten, wäre es möglich, ibn Menra so einzusetzen, daß wir Genaueres über die Forschungen Dr. Paersons erfahren.«
    »Das ließe sich machen.« Prof. Dr. Ebberling schlug eine rote Aktenmappe auf und überflog die Papiere, die sie enthielt. »Ich könnte Ihnen die Dinge aufschreiben, die wir gerne wissen möchten«, sagte er

Weitere Kostenlose Bücher