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Agenten kennen kein Pardon

Agenten kennen kein Pardon

Titel: Agenten kennen kein Pardon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Kommissar … suchen Sie ihn …« Er wies nach draußen, wo die endlose Steppe am Horizont als brauner Streifen an den Himmel stieß.
    Der Volkskommissar biß sich auf die Lippen. Er schaute auf sein Wodkaglas und brannte sich noch eine Papyrossi an. Mit bebenden Fingern rauchte er sie in kurzen, hastigen Zügen.
    »Wir müssen in Los Alamos unsere Agenten einsetzen«, sagte er nachdenklich. »Gregoronow und Zanewskij könnten es tun. Wir dürfen keine Mittel scheuen, dieses Geheimnis Prof. Paersons in die Hand zu bekommen … und wenn es der Amerikaner selbst ist!«
    Dr. Kyrill und Dr. Tenuschkow beugten sich über die Karte, die auf einem der langen Tische lag. Die neuen Flutlichtlampen, die den unterirdischen Raum erhellten, machten die Gesichter leichenfahl.
    »Es ist das beste, wenn Gregoronow und Zanewskij über Alaska nach Kalifornien einsickern und dann quer durch die Rockies nach New Mexico fahren. Es liegt dann an Ihnen, Genosse Kommissar, dafür zu sorgen, daß an der Grenze Kanadas, bei Cordova, ein Flugzeug steht, das die beiden nach Salt Lake City in Nevada bringt, wo ein Wagen wartet, der sie weiterträgt nach Santa Fé. Über einen Kurzwellensender könnten wir dann direkt von hier aus die nötigen Anweisungen geben.«
    »Wir werden für alles Sorge tragen.« Der Volkskommissar nickte.
    Nach einem Rundgang durch die Werke verabschiedete er sich und fuhr nach Moskau zurück.
    In dieser Nacht geschah etwas, was weder Dr. Kyrill noch jemand in Nowo Krasnienka ahnte.
    Durch die Parktür seiner Villa schlich Dr. v. Kubnitz hinaus in den nahen Wald, wo versteckt unter Blättern in einer kleinen Erdhöhle, ein altes Fahrrad lag. Er schwang sich auf den Sattel, fuhr langsam den holprigen Waldweg herunter, bog auf eine schmale Landstraße ab und fuhr sie in gerader Richtung entlang. Er trat heftig auf die Pedalen, Schweiß rann ihm über die Stirn, seine Brust keuchte.
    Die geheimen Wachen, die das Haus des deutschen Physikers zu beobachten hatten, sahen zufrieden zu den Fenstern empor. Sie waren erleuchtet. Radiomusik tönte in den Park. Wie immer seit anderthalb Jahren gab Dr. v. Kubnitz nicht Anlaß, eine Meldung zu machen.
    Die drei Mongolen, die im Schatten der Parkbäume standen, brannten sich eine Zigarette an. In ihren geschlitzten Augen lag Müdigkeit.
    Immer dieses Wachen. Der Deutsche … wohin sollte er schon flüchten? Aus Nowo Krasnienka? Er würde nicht weit kommen.
    Die Nacht war dunkel und warm.
    Noch immer fuhr Dr. v. Kubnitz. Die Steppe lag weit vor ihm. Endlich, nach einer Stunde Fahrt, hob sich aus dem Dunkel ein dunkler Fleck ab. Eine der Kolchosen lag inmitten der Steppe und beherbergte die großen Herden, mit denen die Arbeiter von Nowo Krasnienka gespeist wurden.
    An dem äußeren Zaun hielt v. Kubnitz an und sprang vom Rad. Er schob es leise den Zaun entlang bis zu einem Lattentor, drückte es auf und schlich um die Ställe herum zum Haupthaus. Hier lehnte er das Rad an einen Balken, klopfte an eine kleine Tür, die seitlich in die Küche führte und wartete.
    Der große Komplex der Kolchose lag dunkel und schlafend. Nur aus den Ställen klang ein verschlafenes Brummen und kauendes Mahlen der Rinder.
    Wieder klopfte Dr. v. Kubnitz.
    Leise, rhythmisch. Klackklack … klackklackklack … Klack …
    Die kleine Tür schwang gut geölt zurück. Ein struppiger Kopf erschien in der Spalte. Als er sah, wer draußen stand, ließ er den späten Besucher ins Haus schlüpfen und schloß sofort wieder die Tür.
    Ein schwarzer Gang nahm v. Kubnitz auf. Er tappte ihn entlang und trat in ein Zimmer, das von einer kleinen Petroleumlampe notdürftig erhellt war.
    Vor einer aufgeklappten Falltür am Boden saßen vier Männer vor einem Kurzwellensender und tasteten den Äther ab. Ein fünfter, der struppige Kopf, der v. Kubnitz eingelassen hatte, schien seinen Platz neben den Empfangsgeräten zu haben, denn ein halb voll geschriebener Block Papier lag auf einem leeren Stuhl. Am Tage, wenn durch die Falltür, die mit Sand überstreut wurde, die Apparate in den Keller verschwanden, diente der Raum als Futterküche. Zwei große Herdöfen standen unter dem verhängten Fenster, Futtertröge und Kornschaufeln standen an den Wänden oder dienten jetzt den Männern am Kurzwellengerät als Sitz.
    Die vier blickten kurz auf, als v. Kubnitz den Raum betrat. Auf den ersten Blick erkannte man, daß es Deutsche waren, geflohene Kriegsgefangene, die hier, auf einer sowjetstaatlichen Domäne, eine kleine Gruppe

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