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Agenten kennen kein Pardon

Agenten kennen kein Pardon

Titel: Agenten kennen kein Pardon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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hier anwerben zu lassen für die geheimnisvollen Arbeiten in den Cañons, von denen sie nur wußten, daß man jeden Tag Güterzüge voll Gestein in die Werke fuhr, aber nichts anderes herauskommen sah als Schlacken, schwarz, verbrannt, unter den Fingern wie Lehm zerbröckelnd.
    Ein Ring schloß sich um Los Alamos.
    Um Prof. Dr. Paerson und Dr. Ralf Bouth.
    Ein Ring, geboren aus der Sucht, das Geheimnis des Untergangs zu ergründen.
    Ein stiller, nächtlicher Kampf um das Monopol des Atoms.
    Ein Streit um die Angst der Menschheit –
    In Los Alamos ging unterdessen alles seinen geregelten, seit Jahren eingespielten Gang.
    Prof. Dr. Paerson war wieder aus dem Krankenhaus entlassen. Der radioaktive Strahl hatte nur seinen Arm gestreift und hinterließ nichts als einen dünnen Streifen zerstörten Hautgewebes, das in einigen Wochen durch eine Hautverpflanzung ersetzt werden sollte.
    Auch Mabel war noch in Los Alamos – sie wollte den Ort der Einsamkeit nicht mehr verlassen. Sie begleitete deshalb in dem weißen Kittel einer Laborantin ihren Vater oder Dr. Ralf Bouth in die Labors und die riesigen Anlagen der Atombrenner. Sie war überall, wo man sie brauchte. Sie fragte nicht mehr, warum. Sie kehrte nicht mehr ihr Inneres nach oben, um diesen Männern zuzuschreien, welch eine Angst sie über die Menschen bringen. Nein, auch sie fühlte Angst, aber nicht Angst mehr vor den Atomen, sondern Angst um die zwei Menschen, denen ihr Herz gehörte … um ihren Vater und Dr. Bouth.
    In einer der folgenden Nächte zog Heinz Behrenz mit einem Trupp Arbeiter von Santa Fé die berühmte Straße nordwestlich in die Berge, um dann am Straßenkreuz von einer Militärstreife kontrolliert zu werden.
    »James Nichols«, sagte er zu einem Offizier, der über dicken Listen saß. Blätter raschelten, im Schein der starken Lampe wirkte das Gesicht Behrenz wächsern und leblos.
    »James Nichols«, wiederholte der Offizier langsam. Er kreuzte einen Namen auf der Liste an. »Kehrer und Schlepper in Block VI. Passiert.«
    Der Paß bekam einen Tagesstempel. Heinz Behrenz wurde weitergeschoben. Der Nächste trat in den Lampenschein.
    Aufatmend stieg er auf den Lastwagen, der am Straßenrand wartete. Beim Aufsteigen betastete er noch einmal den Paß in seiner Brusttasche. Tausend Dollar, dachte er. Auf der Welt ist alles käuflich, auch der Arbeiter James Nichols, der jetzt irgendwo auf der Fahrt nach Osten war. Nach Kanada, hatte er gesagt. Mit tausend Dollar kann man ein neues Leben anfangen.
    Das Anrucken des Wagens riß ihn aus seinen Gedanken. Er fiel gegen andere Menschen, die knurrten und ihn wegstießen.
    Der Wagen fuhr. Hinein in die Berge. Über eine schmale, kurvenreiche Straße. Vier Posten kontrollierten sie, viermal nannte er seinen neuen Namen James Nichols.
    Beim Morgengrauen passierten sie die innere Sperrzone. Frierend und fluchend fuhr der Arbeiterwagen in die Cañons ein. Die ersten Häuser tauchten auf … ein Hochplateau mit kleinen Bauten, ein Cañon mit gewölbten Betondecken, schlanke, hohe Schornsteine, die aus den Felsen emporwuchsen.
    Los Alamos.
    Heinz Behrenz steckte die Hände in die Taschen seines dünnen Anzuges. Seine Blicke gingen von Bau zu Bau.
    Er hatte das Gehirn Amerikas erreicht.
    Die erste fremde Macht griff nach dem Geheimnis Prof. Paersons.
    Japan.
    *
    Am nächsten Morgen brachte Dr. Bouth Mabel bis an den äußeren Posten. Er hatte ihr seinen Wagen geliehen und beugte sich nun zum Fenster hinein.
    »Wenn du in Santa Fé Zeit hast, so bring mir bitte eine neue Pfeife mit«, bat er sie und strich ihr noch einmal über die Hand, die das Steuerrad hielt. Sie nickte ihm zu, lächelte, spitzte die Lippen, als wolle sie ihn küssen und fuhr langsam an.
    Ralf winkte ihr nach, bis sie um die Felsenecke bog. Er sah noch ihre Hand, als sie vom Steuer aus sein Winken erwiderte. Dann hörte er nur das Brummen des starken Motors, der sich schnell entfernte.
    Es sollte für lange Zeit das letzte sein, was er von Mabel Paerson gesehen hatte …
    In Santa Fé hatten Wassilij Gregoronow und Piotre Zanewskij seit langer Zeit wieder ruhig und angenehm geschlafen. Sie hatten sich gebadet, waren frisch rasiert und sauber gekämmt, frühstückten umfangreich und setzten sich dann in ihren schweren Cadillac. Fast außerhalb der Stadt, auf der Straße nach den Bergen, verloren sie das Gesicht der lässigen Vornehmheit und hielten das Auto an. Gregoronow nahm aus der Tasche einige Zettel und reichte sie Zanewskij herüber.
    »Das

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