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Agenten kennen kein Pardon

Agenten kennen kein Pardon

Titel: Agenten kennen kein Pardon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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bildeten, die wichtige Informationen ins Ausland funkte. Der Kolchose, ein alter russischer Bauer, der noch den Zar kannte und im Herzen der russischen Krone Treue hielt, deckte die fünf Männer und gab sie als Arbeiter aus. Bei Kontrollen vom Distriktsowjet verschwanden sie in den nahen Wäldern und kamen in der folgenden Nacht wieder zurück.
    »Was Neues?« fragte der eine, der gerade eine Meldung empfing und niederschrieb. »Wir hörten, daß der Volkskommissar aus Moskau bei euch war.«
    »Darum komme ich.« v. Kubnitz ließ sich schwer atmend auf einen Futtertrog nieder. »Man will Gregoronow und Zanewskij nach Amerika schicken. Atomspionage. Vielleicht sogar Menschenraub, wenn es nicht möglich ist, auf dem Wege der Infiltration in Los Alamos weiterzukommen. Prof. Paerson hat eine neue Kernspaltung entdeckt.« Er atmete schwer. »Wenn Kyrill diese Spaltung in die Hand bekommt, ist es aus mit allen Hoffnungen!«
    »Und wie denkst du dir das weitere?« fragte der struppige Kopf.
    »Ihr müßt versuchen, Anschluß an einen amerikanischen Kurzwellensender zu bekommen. Fritz spricht englisch, es ist also ein leichtes, die Amerikaner zu warnen.«
    »Wenn wir eine Welle der Amis erwischen.«
    »Ihr müßt es schaffen! Tastet den ganzen Weltraum ab, Jungs! Und wenn ihr umfallt vor Müdigkeit … ihr müßt eine Welle finden!« Dr. v. Kubnitz wischte sich den Schweiß aus den Augen. »Ihr wißt ja gar nicht, was das bedeutet: Atomenergie!«
    Und als die fünf ihn groß ansahen, winkte er ab, so, als habe es keinen Zweck, es ihnen zu erzählen. »Sucht, Kerls«, sagte er und erhob sich wieder. »Ich komme morgen nacht wieder. Solltet ihr mit Amerika in eine Verbindung kommen, so sagt ihnen, daß sie Prof. Paerson wie ein rohes Ei behandeln sollen.« Er schaute an die Decke, die von Ruß geschwärzt war. »Fällt er in die Hände von Gregoronow, so gibt er sein Geheimnis preis. Ich weiß es von mir, wie er zu fragen versteht. Und der Mensch, es ist traurig, der Mensch ist schwach, wenn er Schmerzen erleidet.«
    Er wandte sich ab und verließ den Raum. Zurück blieb eine dumpfe Spannung.
    »Ich möchte nicht in seiner Haut stecken«, sagte der eine leise. »Wenn er einmal auffällt, gibt es für ihn keine Gnade mehr.«
    Die anderen schwiegen. Sie drehten an den Knöpfen. Sie tasteten den Äther ab.
    Es gibt einen Ort auf dieser Welt, der Tanarenia heißt. Er liegt in Spanien, in der Sierra de Gredos, nahe dem Orte La Adrada und dem 1.859 Meter hohen Berg Escusa, östlich der Landschaft Estremadura. Nicht weit von Madrid entfernt, in die rauhen Berge der Sierra de Gredos verschlagen, umgeben von hohen, elektrischen Stachelzäunen und tiefen Gräben, fast an den Quellen des Rio Tietar liegen hier einige weiße, langgestreckte Häuser, die wie Villen verschrobener Millionäre aussehen. Weite Parkanlagen, künstlich in diesen Felsen angelegt, umgeben diese weißen Riesenvillen, und nur die langen, merkwürdig sich nach oben verjüngenden Schornsteine, die mitten aus den Felsen ragen, machen den Blick kritisch für Dinge, die nicht weit von diesen Villen sich innerhalb der Berge abspielen müssen.
    Wer in Spanien einen Menschen nach Tanarenia fragt, der wird die Schulter zucken und nicht wissen, wovon man spricht. In Madrid jedoch, im Escorial, dem alten, spanischen Königsschloß, das General Franco als Residenz erkor, ist dieser Name gleichbedeutend mit den kühnsten Träumen, die man hinter verschlossenen und versiegelten Türen träumt.
    Als am 6. August 1945, 09.15 Uhr amerikanischer Marinezeit, die erste Atombombe über Hiroshima fiel und 78.150 Tote, 13.983 Vermißte, 9.482 Schwerverletzte (die später ebenfalls starben) und 27.997 Leichtverwundete hinterließ, eine einzige Bombe von 2 Pfund Gewicht, da hielt die Welt den Atem an und verhüllte sich Gott das Haupt vor den Menschen. Die neue Sonne, die über dieser Stadt explodierte, die alles im Umkreis von 1.000 Metern schwarz verbrannte und die Steine schmolz, ließ auch Spanien aufhorchen. Ende 1945 trafen plötzlich, durch Grenzführer über die Pyrenäen geleitet, deutsche Atomphysiker in Madrid ein, bekannte Größen des nationalsozialistischen Deutschlands, die auf der Flucht vor der Entnazifizierung und ihrer Einweisung in Internierungslager quer durch Frankreich bis nach Spanien flüchteten.
    Prof. Dr. Hans Ebberling und Dr. Paul Mehrang waren unter ihnen, zwei Wissenschaftler, die im Werk für Schweres Wasser und in Peenemünde an der deutschen

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