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Agenten - Roman

Agenten - Roman

Titel: Agenten - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: btb Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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drauf, alles detailliert zu erfahren. Ich mache ihn durstig, und ich stell ihn zur Rede, und am Ende, wenn er schwört, er habe mit niemand darüber gesprochen, zieh ich schnell deine Karte und sage: ›Schmahl, wenn ich dir glauben soll, dann hat Meynard seine Seriengeschichten erfunden! Mensch, Schmahl! Der Meynard ist im Kopf besser als wir hier im Leben! Der phantasiert sich alles zusammen, und wir werden am Ende noch neidisch!‹«
    »Männie, das geht doch nicht gut!«
    »Laß mich nur machen, so muß es gehen, man muß mit ihm drüber sprechen, sonst denkt er sich noch etwas aus. Wenn es heraus ist, wird er ganz sicher schweigen. Meynard, der alles erfindet! Sowas verblüfft den, vor sowas hat der noch vollen Respekt.«
    »Dann versuch’s, und vergiß die Piccolo nicht!«
    »Wird alles beleuchtet, wird himmlisch beleuchtet… schreib du weiter, nur das bringt uns Punkte!«
     
    Zum Hafenfest holte mich Lautner an einem Samstagmittag in meiner Wohnung ab. Wir tranken noch einen Kaffee, dann fuhren wir in seinem Spider 2000 in den Rheingau. Er hatte den Sportwagen mit bunten Werbestreifen für Wiesbaden live bekleben lassen, man hätte glauben können, der Wagen
sollte bei einer Rallye starten, und Lautner trug zu dieser Einbildung noch bei, indem er auf den kurzen Autobahnstrecken ein hohes Tempo vorlegte und die anderen Wagen spielend hinter sich ließ. Es war ein sonniger Maitag, die Luft voll von Blütenduft und dem Geruch von frisch gemähtem Gras.
    »Du bist mein Ehrengast heute«, sagte Lautner, »ich will, daß du dich optimal amüsierst. Wenn irgendwas fehlt, wende dich nur an mich; ich werd dafür sorgen, daß du locker in Schwung bleibst.«
    »Nanu, Lautner«, antwortete ich, »seit wann machst du dir Sorgen um mich?«
    »Seit es faltenlos zwischen uns läuft. Mensch, Meynard, ich hab mich doch nicht geirrt, du bist genau der richtige Mann für diesen Posten. Auf diesen Weitblick halt ich mir was zugute; du bist meine Entdeckung, du wirst Sprünge machen bis ganz weit hinauf.«
    »Wir wollen es nicht beschrein, im Grunde hocke ich noch immer in den Startlöchern.«
    »Du?! In den Startlöchern? Dir sind Türen und Tore ge öffnet, wirst schon sehen. Scheitern könntest du höchstens, wenn du’s privat übertreibst.«
    »Was meinst du?«
    »Du zelebrierst jetzt den Hengst, was? Man sieht dich alle paar Tage mit einer neuen flotten Begleitung. Hast nen guten Geschmack, ist alles vom Feinsten. Bist mir dabei auch in die Quere gekommen, will ich nicht leugnen, doch wenn’s dein Wohlbefinden steigert, bin ich der Letzte, der auf Brunftkämpfe aus ist. ›Lassen wir Meynard gewähren‹, hab ich zu meiner Riege gesagt, ›Aktivität ist nie zu verachten, und Meynard hält sich an die Gesetze.‹«

    »Gesetze?«
    »Es bleibt alles privat, ich möcht nicht erleben, daß du uns geschäftlich dumm mitspielst.«
    »Wie sollte ich denn?«
    »Über Blok. Sobald ich sehe, du bist mit Blok geschäftlich liiert, springst du über die Klinge.«
    »Das ist deine uralte Panik, was? Und dabei hab ich dir immer wieder gesagt, von Geschäften laß ich die Finger. Du müßtest es allmählich doch wissen, ich bin nicht der Typ für solche Sachen. Ich will schreiben, gute Arbeit, das andre ist für Gangster wie dich oder Blok.«
    »He, schmeiß mich nicht mit Leuten in einen Topf, die ich nicht ausstehen kann.«
    »Was ist das nur, zwischen Blok und dir? Ich bin noch immer nicht dahinter gekommen.«
    »Abneigung, zutiefst instinktiv. Da kann man nichts machen, ist nun einmal so.«
    »Du nimmst Blok viel zu wichtig. Du bist fixiert auf jeden Schritt, den er tut. Das ist nicht normal.«
    »Normal?! Daß ich nicht lache. Was ist schon normal ?! Bist du etwa normal?«
    »Du könntest Blok akzeptieren, das wäre normal.«
    »Schau mal, crack , an sowas Psychotisches wie eine Feindschaft reichst du nicht ran. Zwischen Blok und mir, da herrscht Feindschaft. Schreck nicht gleich zusammen, im Grunde ist das normal. Gute Feindschaften sind was Stabiles, das kann ich dir flüstern, und auf was Stabiles kann man sich immer verlassen. Die Spannung mit Blok gibt mir power , ich brauch eben den klassischen Gegner, und für Blok ist es wahrscheinlich dasselbe. Man tut alles, um den anderen essentiell zu begrenzen, man drängt ihn ab, man kurvt um ihn rum. Da
kommen die schattigsten Triebe voll auf ihre Kosten, man lebt sich aus, ganz nach seinem Bedarf.«
    »Klingt nach Schattenboxen, frühste Phase, noch halb in der

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