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Agenten - Roman

Agenten - Roman

Titel: Agenten - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: btb Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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Steinzeit…«
    »Ist tiefste Steinzeit, primitiv, aber deutlich. Bei Leuten wie dir verläuft sowas im background , da knirscht es nur leise, oder es weht mal ne Brise. Ich brauch immer Sturm, da weiß ich wenigstens, woran ich bin.«
    »Manchmal liegst auch du ganz schön daneben, gib sowas ruhig mal zu.«
    »Ich? Daneben? Von wem hast du das?«
    »Ich hab meine Späher, und die sind mindestens so gründlich wie deine. Wie verlief zum Beispiel die Geschichte mit Linda?«
    »Das meinst du, an sowas knabbert ihr rum, was? Ich weiß nicht, wie tief du blickst, ist mir auch letztlich egal, ich sag’s dir frei Haus, und du behältst es für dich. Die Frau hat aus mir einen Idioten gemacht.«
    »Wahrhaftig? Nicht einmal du bietest ihr also Paroli?«
    »Ironie kannst du dir sparen, davon hab ich selber genug. Ich hab der Frau allerhand offeriert, und am Ende war rein gar nichts gelaufen.«
    »Was ist aus Frankfurt geworden?«
    »Frankfurt? Respekt! Wie seid ihr darauf gestoßen?«
    »Wir haben alle Details, von der Adresse des Maklerbüros bis zu der deiner service- Schiene.«
    »Crack , du machst mich neugierig. An solchen Informationen arbeitet doch nicht einer allein.«
    »Berufsgeheimnis, Lautner! Inzwischen hab auch ich in sowas Erfahrung. Red mal weiter, wenn es deine Ehre nicht allzu sehr ankratzt.«

    »Die Frau zieht einen immer tiefer in ihre Geschichten. Sie ist offen zu dir, jedenfalls hab ich das einmal geglaubt. In Frankfurt stand sie zunächst allein da, sie hat mich direkt, kongenial direkt, um ein paar Gefälligkeiten gebeten.«
    »Und weiter?«
    »Ich hab mich um alles, was sie sich wünschte, bemüht, bis sie ganz plötzlich absprang.«
    »Was heißt das?«
    »Sie trat nicht mehr auf, sie ließ mich sitzen. Drei Verabredungen, alle geplatzt. Ich hab die Welt nicht mehr verstanden.«
    »Weiter! Was steckte dahinter?«
    »Für mich ist es klar, dahinter steckt eine dunkle Figur, die Frau hat noch eine Etage höher gegriffen. Habt ihr etwa auch darüber eure Details?«
    »Wir sind zu der selben Ansicht gekommen. Ich will dir’s nicht verschweigen, zumal du selber schon davon gehört haben wirst. Mir ist es in etwa so ergangen wie dir.«
    »Brauchst mir nichts zu erzählen, ist schon klar. Wie nah hat sie denn dich rankommen lassen?«
    »Reden wir lieber nicht drüber, ist eine üble Geschichte. Ich kenn mich in solchen Psychen nicht aus.«
    »Also habt auch ihr nichts erfahren? Wer ist es? Wer hat das Rennen gemacht?«
    »Bestimmt niemand, den wir kennen.«
    »Glaube ich auch nicht.«
    »Vergessen wir’s.«
    »Denk ich auch, nur Vergessen hilft weiter.«
    Wir hatten den kleinen Rheingauort erreicht und bogen von der Hauptstraße zum Rhein ab. Der Parkplatz nahe dem
Hafengelände war bereits gut belegt. Als wir den Wagen abgestellt hatten, tauchte Blümchen auf.
    »Endlich, die Stars werden schon erwartet.«
    »Mit wieviel Leuten rechnet ihr so?« fragte ich ihn.
    »Um die hundert, wir haben es auf gute Freunde begrenzt.«
    »Und was soll hier laufen?«
    »Komm mit, ich zeig dir’s.«
    Ich trennte mich von Lautner und folgte Blümchen auf die hölzerne Plattform, die wie ein großes Floß am Ufer festgemacht war.
    »Die meisten sind schon unterwegs…«, sagte Blümchen, »hast du Erfahrung im Segeln?«
    »Nein, da muß ich passen.«
    »Macht ja nichts, ich lauf gleich mit meinem Boot aus, wenn du willst, nehm ich dich mit. Ist allerdings die matte Tour, kannst es auch schärfer haben.«
    »Wie schärfer?«
    »Ein paar sind mit Surfbrettern draußen, und unsere ganz sportlichen Asse toben sich beim Wasserski aus.«
    »Blümchen, ich laß es heut ruhiger angehn.«
    »Okay, Paddelboote gibt’s natürlich auch.«
    »Paddelboote sind fürs Jenseits. Fürs Erste fahr ich mit dir.«
    »Fein, freu mich darauf. Wen soll ich dir als Begleitung chartern?«
    »Laß mal, ich schau mich noch um.«
    »Ganz, wie du willst, aber ne kleine Crew ist immer besser, sonst wird zuviel gequatscht.«
    »In Ordnung.«
    »Gut, die meisten sitzen drüben in der Arche. Ist unser Treff für den späteren Abend. Wenn du magst, zu trinken gibt’s jetzt schon in Mengen.«

    »Also, in einer halben Stunde, ich dreh noch ne Runde.«
     
    Am Rhein entlanggehn, bevor der Trubel beginnt. Du hast dieses Land hier immer geliebt…, hat Fülle, die Gegend. Nimm den Leinpfad , da begegnet dir niemand. Das Schottergeröll und dieses verwunschne Geplätscher. Niedrige Sträucher, einige Weiden, die bittere Feinheit von Bärlapp und

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