Agentur der boesen Maedchen
misslungen.
»Gut, lassen Sie uns noch einmal eine andere Szene ansehen.«
Der Zwischenrufer meldete sich nochmals.
»Ich würde viel lieber an der Szene Weiterarbeiten. Wir müssen uns alle darauf einstellen, dass Frauen mal so reagieren.«
»Du meinst wohl, dass deine so reagiert«, ließ einer vernehmen.
Alle lachten, erleichtert darüber, dass ihre Frauen noch etwas pflegeleichter waren.
Herr Hübner würgte die Diskussion ab.
»Neue Szene. Eine Mitarbeiterin kommt zu Ihnen und verlangt eine Beförderung. Sie wollen sie ihr nicht geben. Ihre Sekretärin kommt hinzu und will, angestachelt von der Mitarbeiterin, mehr Geld verlangen. Wie wär’s, Herr Schneider?«
Hübner rief den Zwischenrufer auf, um ihn mundtot zu machen. Ricarda und ich erhoben uns, Eva zog sich zurück. Schneider kam unter dem Gejohle seiner Kollegen hervor.
Er setzte sich auf den Stuhl, den Eva gerade geräumt hatte. Herr Hübner baute vor ihm noch einen Tisch auf, der als Schreibtisch und Distanzschaffer dienen sollte. Ich ging auf ihn zu.
»Herr Schneider, darf ich Sie um ein Gespräch bitten?«
»Muss das denn unbedingt jetzt sein? Lassen Sie sich doch bitte im Vorzimmer einen Termin geben.«
»Ich habe einen Termin, und der ist jetzt.«
»Ah ja, dann. Machen Sie’s kurz.«
»Darf ich mich setzen?«
Ich wartete keine Antwort ab, sondern schnappte mir einen Stuhl und setzte mich an die andere Seite des Tisches.
»In der Firma wird die Stelle eines Abteilungsleiters frei. Ich möchte mich gerne darum bewerben.«
»Sie?«
»Ja, warum nicht? Ich bin entsprechend qualifiziert.«
»Das ist doch nichts für eine Frau. Da brauchen Sie Durchsetzungsvermögen.«
»Zweifeln Sie daran?«
»Allerdings. Wenn Sie durchsetzungsfähig wären, hätten Sie schon längst Karriere gemacht.«
Das saß. Herr Schneider war nicht dumm.
»Ich möchte jetzt Karriere machen.«
»Ich kann Sie nicht davon abhalten, sich zu bewerben. Aber ich muss Ihnen sagen, dass ich Ihnen keine guten Chancen einräume. Wie Sie wissen, entscheide ich darüber nicht alleine. Und der Vorstand ist konservativ. Es wäre das erste Mal, dass eine Frau bei uns eine solche Stelle einnimmt. Wir haben mehrere Bewerbungen vorliegen.«
»Ich habe Wissen, Erfahrung und Kompetenz. Ich kann mir gut vorstellen, eine Chance zu haben.«
Mir war bewusst, dass meine Vorstellung schwach war. Ich fühlte mich an die Situation in der Uni erinnert. Ich machte einfach meine Ansprüche zu schlecht geltend. In diesem Moment trat Ricarda auf.
»Herr Schneider, die Unterschriftenmappe.«
Schneider wurde ärgerlich.
»Müssen Sie ausgerechnet jetzt stören?«
Ricarda ging gar nicht darauf ein. Sie legte ein paar Blätter auf den Tisch.
»Und außerdem wollte ich Sie daran erinnern, dass die Frau Gemahlin heute Geburtstag hat. Soll ich wieder Blumen schicken lassen?«
An dieser Stelle gab es die ersten Lacher. Schneider war irritiert.
»Ja, tun Sie das. Und gehen Sie jetzt bitte. Ich möchte mit Frau Dingsda allein sprechen.«
»Ich heiße Seehofer, Herr Schneider«, sagte ich und sah ihn böse an.
Ricarda blieb ungerührt.
»Finden Sie es nicht auch eine gute Idee, dass sich Frau Seehofer um die freie Stelle bewerben will?«
Schneider sah seine Felle davonschwimmen.
»Lassen Sie uns jetzt allein.«
»Soll ich Kaffee bringen?«
Schneider machte eine abwehrende Geste, aber ich ergriff die Gelegenheit, mich wieder in den Vordergrund zu drängen.
»Oh, das wäre sehr nett.«
Schneider sah mich böse an. Während Ricarda in Richtung einer imaginären Tür tänzelte, nahm er den Faden wieder auf.
»Kurz und gut, Frau äh Seeberger, …«
»Seehofer.«
»Ja, ich halte das für keine gute Idee mit der Bewerbung. Sie würden sich nur Feinde machen. Außerdem haben Sie doch auch Mann und Kinder.«
Ricarda machte augenblicklich halt.
»Was hat das denn damit zu tun? Sie haben doch auch Kinder.«
Schneider vergaß ganz, sie des Zimmers zu verweisen. »Eine Frau mit Kindern ist nicht belastbar.«
Jetzt würde ich ihn schlachten.
»Ich habe bislang auch Kinder gehabt und sehr gut in dieser Firma gearbeitet, Herr Schneider.«
»Frauen mit Kindern können nie Überstunden machen.« Ricarda mischte sich wieder ein.
»Ich habe auch Kinder. Und ich mache jede Menge Überstunden, immer wenn Sie Überstunden machen. Sie haben sich noch nie gefragt, wie ich das organisiere. Warum quält Sie das bei Frau Seehofer? Weil Sie ihr die Stelle nicht geben wollen?«
Schneider tat den Mund
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