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Agentur der boesen Maedchen

Agentur der boesen Maedchen

Titel: Agentur der boesen Maedchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lotte Kinskofer
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mehr davon überzeugt zu sein, dass ich nicht ganz die Niete bin, für die sie mich gehalten hat.«
    »Das ist doch auch schon was.«
    »Ich habe auch meine Einstellung zu ihr geändert. Mag sein, dass sie mich niedergemacht hat. Aber ich habe mich selbst ja auch kleingemacht. Ihr habe ich, das übel genommen, mir selbst nicht. Wenn ich mich besser fühle, geht sie auch besser mit mir um. Und hinter vielen ihrer boshaften Bemerkungen steht echte Sorge.«
    Ferdinand nickte.
    »Das ist bei mir genauso. Seit ich ausgezogen bin, haben wir eigentlich viel mehr miteinander zu tun. Ich besuche sie einmal in der Woche, wir unterhalten uns dann ausführlich oder wir gehen auch mal ins Theater. Ich weiche ihr nicht aus, dafür läuft sie mir nicht nach. Vorher saßen wir eng aufeinander und konnten nicht miteinander umgehen, jetzt reden wir manchmal richtig nett miteinander. Sie fragt auch nach dir.«
    Ich war erstaunt. Schließlich war seine Mutter nicht sehr nett mit mir umgegangen – und ich nicht mit ihr »Was will sie denn von mir?«
    »Sie hält dich doch für meine Freundin, falls du das vergessen hast.«
    Da fiel mir etwas ein.
    »Apropos Freundin. Was macht die Frau aus der Fortbildung?«
    Ferdinand blieb stehen und strahlte mich an.
    »Hast du das nie kapiert? Die gibt es doch gar nicht.«
    Ich hatte tatsächlich nie kapiert.
    »Was meinst du damit?«
    »Ich habe mich in dich verliebt, Annette. Schon ziemlich schnell. Das hat mir die vielen Veränderungen leicht gemacht.«
    Ich musste erst einmal tief Luft holen. Und dann brauchte ich noch etwas Zeit für eine Antwort. Also lief ich zum nächsten Kiosk und holte zwei Eis. Man war abgelenkt, wenn man was im Mund hatte.
    Ferdinand stand geduldig da, nahm sein nicht bestelltes Eis in Empfang. Einträchtig wickelten wir das Zeug aus und gingen weiter.
    »Ferdinand, davon war nie die Rede.«
    »Deshalb sag ich es dir ja jetzt.«
    »Damit habe ich nicht gerechnet.«
    »Das hat mich immer gewundert, dass du nichts gemerkt hast. Du bist doch sonst so schlau.«
    »Aber du hast doch von der Frau erzählt.«
    »Ich mochte es dir damals noch nicht sagen. Erst wollte ich mich noch ein bisschen verändern. Ich dachte, das andere ergibt sich dann von selbst.«
    »Du meinst, du hast dich mir zuliebe verändert?«
    »Nein, oder vielleicht doch. Erst hat es mir Spaß gemacht, dann hatte ich auch ein Ziel. Ist dir das nicht aufgefallen, dass du in einem guten halben Jahr einen völlig neuen Menschen aus mir gemacht hast?«
    Jetzt wurde ich ärgerlich.
    »Ich will keine neuen Menschen machen. Ich will sie auch nicht erziehen. Dann würde ich doch dasselbe tun wie deine Mutter, nur vielleicht mit anderen Zielen.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Deine Mutter steckt dich in Strickpullover, ich in modische Hemden und Sweatshirts oder Sakkos. Deine Mutter sagt, du sollst zu Hause bleiben, ich sage dir, du sollst weggehen. Du tust immer das, was die jeweils stärkere Frau von dir verlangt.«
    Ferdinand sagte gar nichts. Er widmete sich seinem Eis und sah gedrückt aus. Ich blieb stehen und sah ihn an. »Ferdinand, es tut mir leid. Aber aus uns, das wird nichts. Ich will dir nicht wehtun. Aber ich habe wirklich nicht gemerkt, was mit dir los ist. Du wolltest dich verändern um deinetwillen, nicht um meinetwillen. Und das sollte sich auch nicht ändern. Du musst nicht mir gefallen, sondern dir. Das andere ergibt sich dann schon.«
    »Das sagst du so einfach.«
    »Es hat sich so viel getan in den letzten Monaten bei dir. Hab doch noch etwas Geduld. Und mach nur die Sachen, die dir Spaß machen, tu nichts für mich. Ich hoffe, das mit dem Umzug und so weiter, das war nicht nur für mich?«
    »Nein, natürlich nicht. Aber es ging schneller, weil ich dachte, ich würde dir dann besser gefallen.«
    »Ferdinand, du gefällst mir auch. Aber ich bin nicht verliebt.«
    »Vielleicht habe ich ja noch Chancen.«
    »Du hast jede Menge Chancen, aber nicht bei mir.« Ferdinand war bedrückt – und ich konnte ihm nicht helfen. Sein neues Problem war ich.
    »Sieh es doch einmal von der Seite. Zumindest hast du schon einmal versucht, mit einer Frau über deine Gefühle zu reden. Das nächste Mal ist es dann nicht mehr so schlimm.«
    Mein Begleiter wirkte nicht sehr überzeugt.
    »Du meinst, man gewöhnt sich an die Körbe?«
    »Man kriegt nicht nur Körbe.«
    »Du hast leicht reden. Hinter dir sind ja viele Männer her.«
    Ich musste lachen.
    »Das war nicht immer so. Erst habe ich mich geändert, und dann

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