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Agrippina - Kaiserin von Rom

Agrippina - Kaiserin von Rom

Titel: Agrippina - Kaiserin von Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf D. Sabel
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Tage!« Die Alte brach zusammen.
    » Pluto wird dich ...« Die Stimme versagte, aber noch klammerte sich das Weib an den Mantel ihres Mörders. Angewidert schüttelte der Hagere ihre Hand ab.
    »Stirb an deiner Raffgier, Hexe. Wir werden sehen, ob deine Schwester Locusta in Rom preiswerter arbeitet. Wir werden ihr deine schwesterlichen Grüße übermitteln. Und nun geh zum Hades!« Er spuckte verächtlich aus und nahm den Geldbeutel wieder an sich. Dann griff er nach der Öllampe und schleuderte sie gegen die mit Reisig verkleidete Wand. Wild stoben die Funken und blitzartig fraß sich das Feuer durch die morschen Wände. Ohne einen Blick auf das Flammeninferno zu werfen, bestieg der Hagere sein Pferd und ritt davon.

X.
Tödliche Zusammenhänge
    Am nächsten Morgen begann Valerius mit seinen Ermittlungen. Die Liste des Prätors nannte als erstes Opfer den Kaufmann Flavius Spatiaticus, der einen kleinen Gewürzladen in der Nähe des Westtors führte.
    Eine attraktive junge Frau mit außergewöhnlich gelungenen Proportionen, wie Valerius fand, begrüßte ihn freundlich. Ihre offenen Züge trugen keine Trauer, sondern strahlten heitere Gelassenheit und Selbstbewusstsein aus. Sie war offenbar erheblich jünger gewesen als ihr ermordeter Ehemann. Wie verabredet, stellte sich Valerius als Beauftragter des Prätors vor.
    »Was kann ich für dich tun, Tribun?«, fragte sie lächelnd und sah ihn aus tiefbraunen, klugen Augen forschend an.
    »Es geht um den Tod deines Mannes!«
    »Flavius? Aber es ist schon mehr als ein Jahr her, dass er einem gemeinen Mörder zum Opfer fiel. Die Götter mögen ihm gnädig sein, seine Asche in Frieden ruhen. Damals wurde ich von den Beamten des Aedils befragt, aber ich konnte ihnen nicht helfen. Was willst du denn wissen? Ich war nicht im Hause, als es geschah.«
    Sie wies hinüber zu den Gewürzregalen. »Dort lag er in seinem Blut, als ich nach Hause kam. Niemand hat etwas gesehen, ich habe alle Sklaven befragt.«
    »Mit wem hatte dein Mann Umgang, wer waren seine Freunde?«
    »Freunde? Er hatte kaum Freunde. Freilich saß er oft mit Lucius Poblicius beim Wein. Dann haben sie gewürfelt und sich alte Geschichten erzählt. Du musst wissen, sie waren einige Jahre gemeinsam bei der 5. Alauda .«
    »Bei der Lerchenlegion?«
    »Ja. Du kennst sie?«
    »Ich habe von dieser ruhmreichen Truppe natürlich gehört. Wo kann ich Poblicius finden«, fragte Valerius, obwohl er genau wusste, dass dieser Name ebenfalls auf der Liste stand.
    Das hübsche Gesicht der Witwe verdunkelte sich. »Merkwürdig genug, aber er wurde drei Monate später ebenfalls ermordet. Auch hier blieben die Umstände ungeklärt, aber das muss ein unglücklicher Zufall gewesen sein.«
    »Aber hatte dein Mann keine anderen Freunde oder Bekannte?«
    »Natürlich hatte er Bekannte unter den anderen Kaufleuten, aber Freunde würde ich sie nicht nennen.« Sie wirkte nachdenklich.
    »Halt, natürlich, wie konnte ich den vergessen? Da wäre noch dieser Aulus. Aulus Iovianus, ein Veteran aus Bonna. Er hat meinem Mann und den anderen mit seinen wirren Geschichten den Kopf verdreht. Aber der ist auch schon tot.«
    »Tot? Wieso tot? Und was sind das für wirre Geschichten? Was meinst du damit?«
    Die junge Frau spielte nervös mit dem Saum ihrer Tunika, ihre Selbstsicherheit war merklich geschwunden. »Seltsam, darüber habe ich mir nie Gedanken gemacht. Aulus ist ein halbes Jahr nach Flavius ermordet worden. Du musst wissen, dass es hier im letzten Jahr einige Morde gegeben hat und wir alle sehr beunruhigt waren. Aber wir haben nie einen Zusammenhang zwischen den Opfern gesehen. Aber jetzt, wo ich darüber nachdenke ...«
    »Was meinst du mit den wirren Geschichten?«
    »Nun, Aulus Iovianus war mehr als zehn Jahre im Orient stationiert, in der Provinz Judäa . Die Menschen in dieser Gegend sind trunken von Religion. Der Aberglaube dort muss ihn verrückt gemacht haben. Immer wieder hat er von einem Zauberer erzählt, den einige für einen Gott oder so etwas hielten. Na ja, jedenfalls wurde dieser Mann hingerichtet und seine Anhänger haben verbreitet, er sei nach drei Tagen wieder auferstanden. Bei Hera , kannst du dir so einen Unsinn vorstellen?«
    Valerius schüttelte den Kopf. »Unglaublich, was sich einige Menschen so einfallen lassen. Und diese Dinge hat Aulus deinem Mann erzählt?«
    »Ihm und dem Lucius. Aber sie haben es natürlich nicht geglaubt. Das heißt ..., Flavius kam mehr und mehr ins Zweifeln. Vor allem seit Gratus und

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