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Agrippina - Kaiserin von Rom

Agrippina - Kaiserin von Rom

Titel: Agrippina - Kaiserin von Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf D. Sabel
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nichts zu sich genommen hatte. Aber er entschloss sich, auf eine Mahlzeit in einer Garküche zu verzichten, denn ihn erwartete ein Gastmahl im Hause des Aedils , bei dem es an Leckereien aller Art nicht fehlen dürfte.
    Der Veteran an der Tür des Gästehauses salutierte, als er den Prätorianertribun erblickte. Wortlos betrat Valerius das Gebäude. Das Gästehaus verfügte über eine kleine, aber saubere Badeanlage, in der sich Valerius zunächst einmal vom Staub des Tages säuberte. Ein Sklave, der auf ihn gewartet zu haben schien, salbte, ölte und massierte ihn, während sich Valerius behaglich entspannte. Dirana kam ihm in den Sinn. Würde das schöne Kind heute Abend tanzen? Während der Sklave ihm das Öl abschabte, sah er die schwarzhaarige Sklavin vor sich: Ihre weißen Zähne blitzten, glutvolle Augen funkelten ihn an und schienen Freuden der Liebe zu verheißen.
    Cynthia! Wie ein Blitz fuhr ihm seine Verlobte durch den Kopf, aber ihr Bild verlor sich schnell wieder. Sie hatte sich beim Abschied so unmöglich benommen, dass er keine Sehnsucht nach ihr empfand. Mochte sie in Rom tun, was sie wollte. Ihr sittenstrenger Vater würde sie schon an allen Tollheiten hindern. Und wenn doch? Es war ihm in diesem Augenblick egal. Erneut erregte ihn der Gedanke an Dirana. Aber auch die attraktive Julia Spatiatica ging ihm durch den Kopf. Eine ganz andere Frau, aber nicht weniger anziehend ...
    Der Sklave ölte ihn jetzt sanft mit einem minzhaltigen Balsam ein, der wohltuend duftete und den Körper erfrischte. Valerius erhob sich und gab dem Sklaven einige As. Neben dem Unctorium befand sich ein kleiner Ruheraum. Valerius legte sich auf eine der bequemen Liegen und war nach kurzer Zeit eingeschlafen.
    Die Stimme des Sklaven weckte ihn. »Herr, verzeih. Es ist Zeit, sich für das Gastmahl bereitzumachen. Ich habe dir eine frische Tunika in dein Zimmer gelegt.«
    »Wie ist dein Name?«
    »Argober, Herr. Ich wurde für deine persönlichen Bedürfnisse abkommandiert, solange du hier wohnst.«
    » Bene . Woher kommst du?«
    »Aus Britannien, Herr.«
    »Der erfolgreiche Kriegszug unseres Cäsars war dein Schicksal?«
    »So ist es, Herr. Ich gehörte zu den ersten Gefangenen und bin seit zwei Jahren hier.«
    »Vermisst du deine Heimat?«
    »Die Heimat nicht so sehr, denn hier in Germanien ist es ganz ähnlich wie in Britannien. Es regnet genauso viel, es gibt Nebel und Kälte wie bei uns. Aber ich vermisse meine Familie.«
    Und leiser fügte er hinzu: »Ich hatte eine Frau und zwei Kinder.«
    »Was ist aus ihnen geworden?«
    »Sie wurden wie ich Sklaven, aber ich weiß nicht genau, wohin man sie geschafft hat. Zuletzt hörte ich von ihnen, dass sie auch nach Germanien verkauft wurden.«
    »Du sehnst dich nach ihnen?«
    »Ja, Herr!« Die Stimme des Sklaven wurde brüchig.
    »Diene mir gut, und ich werde nach ihnen suchen lassen. Wie sind ihre Namen?«
    »Das würdest du tun, Herr? Wirklich?«
    »Du hast das Wort eines Tribuns, Argober, das muss reichen.«
    »Es reicht, Herr, es reicht! Der Name meiner Frau ist Sura, und meine Kinder heißen Cassix und Rovanna.«
    ***
    » Der Prätorianertribun Marcus Valerius Aviola aus Rom!«, verkündete der Nomenclator laut. Das Stimmengewirr ebbte vorübergehend ab, und alle Gesichter wandten sich dem Vorgestellten zu. Mit einem freundlichen Nicken betrat Valerius in seiner schneeweißen, goldumlegten Tunika das geräumige Triclinium . Eine schwergewichtige, schwitzende Gestalt eilte auf ihn zu und legte ihm seine Hand auf die Schulter.
    »Marcus Valerius Aviola, sei gegrüßt in meinem Hause. Ich bin Publius Statilius Taurus, der Aedil unserer kleinen, liebreizenden Stadt. Du wirst uns also bei der Aufstellung einer Polizeitruppe helfen. Das ist uns sehr willkommen, denn wer könnte da besser helfen als ein Prätorianertribun aus Rom ... Die Wege unseres göttlichen Cäsar sind doch immer wieder vortrefflich. Nimm Platz an unserer Tafel und lass dich bekränzen mit dem Lorbeer Jupiters.«
    Eine Sklavin überreichte Statilius einen Lorbeerkranz, den er auf dem Kopf des Gastes befestigte. Danach wurde Valerius von einem Sklaven zu einer Liege geführt, auf der ihm bereits ein bekanntes Gesicht entgegenstrahlte.
    »Ich freue mich, dich wieder zu sehen, Tribun.«
    »Die Freude ist auf meiner Seite, Quintus Statilius Taurus.« Valerius hatte den Sohn des Gastgebers sofort wieder erkannt. Der Tribun sah sich aufmerksam um. Einige Gesichter kannte er, das des Prätors Gaius Volturcius Crassus

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