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Agrippina - Kaiserin von Rom

Agrippina - Kaiserin von Rom

Titel: Agrippina - Kaiserin von Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf D. Sabel
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in der Arrestzelle des Prätoriums, unter verschärfter Bewachung, und trauert seiner rechten Hand nach ...«
    Valerius verzog die Lippen zu einem schmerzhaften Grinsen. »Gut so, wir werden uns später mit ihm beschäftigen.« Dann ließ er den Kopf wieder auf das Kissen sinken und schlief erneut ein.
    Es war tiefe Nacht, als er das nächste Mal erwachte. Der Schmerz in seiner Schulter hatte nachgelassen, dafür quälte ihn ein furchtbarer Durst. Er wollte nach der Wasserkaraffe greifen, die neben seiner Liege stand, aber eine kräftige Hand hielt ihn zurück.
    Cataulca hatte die ganze Zeit neben ihm gesessen und führte nun den Becher mit kühlem Wasser an die spröden Lippen »ihres Sohns«. Dabei blickte sie ihn zärtlich an und murmelte unverständliche Worte in ihrer Muttersprache.
    Valerius verspürte einen starken Harndrang, und die Alte schien das sofort zu merken. Sie griff nach dem Nachtgeschirr und hielt es ihm einfach hin. Nach kurzem Zögern erleichterte sich Valerius.
    »Du essen!«
    Woher Cataulca das Bratenstück hatte, wusste Valerius nicht. Jedenfalls genoss er die kleinen Häppchen, die ihm die Alte behutsam in den Mund schob. Und immer wieder verlangte es ihn nach Wasser, denn er war infolge des Blutverlustes völlig ausgedörrt.
    »Du immer noch Gefahr!«, flüsterte Cataulca, während sie ihn wie ein Kind fütterte. »Catuvolcus schlimmes Mann, aber nicht allein!«
    »Nicht allein?«
    »Treffen dünnes Mann in schlecht Kneipe. Schwarzer Mantel, schwarze Seele!«
    Valerius blickte überrascht auf. Die Beschreibung passte auf den Mann, den er kurz zuvor gesehen hatte. Und nun wusste er auch wieder, woher er den hageren Schwarzen kannte: aus der Kutsche auf der Fahrt nach Mogontiacum ! Langsam setzten sich die Mosaiksteinchen zusammen.
    Am nächsten Tag erhielt er Besuch von Gaius Volturcius Crassus .
    »Bei Jupiter! Man müsste ständig eine Kohorte von Wachsoldatenfür dich abstellen. Erst die Entführung durch die Sugambrer, dann der Überfall mitten in unserer Stadt. Wer ist dieser Barbar?«
    Valerius klärte den Prätor über die näheren Umstände auf und schloss mit den Worten: »Der Eburone hasst alle Römer und mich besonders. Aber dennoch steckt hinter diesem Überfall ein anderer.« Er beschrieb den hageren Schwarzen. »Kennst du diesen Mann?«
    Der Prätor schüttelte den Kopf. »Aber wir werden die Beschreibung an die Wachen durchgeben und nach ihm suchen lassen. Sieh du zu, dass du gesund wirst, und pass danach besser auf dich auf. Du scheinst in ständiger Gefahr zu schweben.«
    ***
    Nach einer Woche guter Pflege durch Peliodoros und Cataulca war Valerius so weit wieder hergestellt, dass man ihn als dienstfähig bezeichnen konnte. Danach verschwand Catulca wieder ebenso plötzlich, wie sie aus dem Dunkel des germanischen Waldes aufgetaucht war.
    Sein erster Weg führte den Tribun in die Arrestzelle zu Catuvolcus. Der Eburone bot einen erbärmlichen Anblick. Er lag in seinen Exkrementen in der Zelle. Um seinen Leib schlang sich ein blutgetränktes Tuch, der blutige Armstumpf war notdürftig verbunden, der gesunde Arm an die Wand gekettet.
    »Er lässt niemanden in seine Zelle«, berichtete die Wache, »wir schieben das Essen durch die Klappe, wie bei einem wilden Tier. Und genauso gefährlich scheint er auch zu sein!«
    »Öffne die Tür!«
    »Auf deine Verantwortung, Tribun.«
    Der Germane spuckte verächtlich aus, als er den Römer eintreten sah.
    »Kommst du, um dein Werk zu betrachten?« Er hielt ihm den Armstumpf hin.
    Ungerührt betrachtete Valerius den verkrüppelten Mann.
    »Du hast mich angegriffen, nicht ich dich. Hättest du gekonnt,wäre ich jetzt tot. So bist du noch ganz gut davongekommen, einen Arm hast du ja noch!«
    Catuvolcus zerrte an seiner Kette, die keinen Deut nachgab. »Wäre ich frei, ich würde dich auf der Stelle töten, römischer Hund!«
    »Du hattest deine Chance, Barbar. Sei froh, wenn ich dir das Leben lasse ... Wer ist der Mann in dem schwarzen Mantel? Der Hagere, mit dem du dich getroffen hast? Sprich!«
    Der Eburone grinste Valerius höhnisch an. »Welcher Mann? Ich weiß nicht, wen du meinst!«
    »Vielleicht möchtest du lieber unter der Folter reden. So befragen wir bei uns die Sklaven.«
    »Ich bin ein freier Mann! Und auch die Folter wird meine Zunge nicht lockern. Ich kenne den nicht, von dem du sprichst!«
    »Man hat dich mit ihm gesehen. Leugnen hat keinen Zweck.«
    Wie aus einem Vulkan brach es plötzlich aus Catuvolcus hervor: »Er wird das

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