Ahnentanz
Menschen.
Doch irgendetwas habe sich vor einer Weile verändert, und sie habe es erst gegen Ende begriffen, als sie selbst schon kurz davor war, auf die andere Seite zu gehen. Sie sagte, es wäre, als ob etwas Böses aus der Vergangenheit zurückkäme. Sagte, sie höre ein Weinen, als ob jemand Angst davor hätte, wie sich der Ort verändert hat und böse wurde. Und sie möchte nicht, dass dieses Böse Sie berührt, Kendall. Darum ist sie zu mir gekommen. Sie hat Angst, und sie möchte, dass ich Sie warne vor dem Bösen, das dort draußen umgeht, und dass Sie vorsichtig sind, weil es Ihretwegen kommt.“
Dieses E-Book wurde von der "Osiandersche Buchhandlung GmbH" generiert. ©2012
15. KAPITEL
Eine Sekunde lang saß Kendall wie erstarrt da und spürte, wie ihr ein Schauer den Rücken hochkroch. Dann atmete sie tief ein und schob das Gefühl beiseite, weil sie begriff, was hier geschah. Miss Ady war so liebenswert. Kendall hatte sich um sie gesorgt, und nun hatte Adys Unterbewusstsein einen Weg gefunden, ihr diesen Liebesdienst zurückzugeben.
Kendall nickte ihr ernst zu.
„Danke, dass Sie gekommen sind, um mir das zu sagen, Miss Ady“, sagte sie.
„Sie glauben mir jetzt, Kendall, nicht wahr?“ „Selbstverständlich glaube ich Ihnen“, erwiderte Kendall und registrierte erst jetzt, dass ihre Worte zumindest zum Teil der Wahrheit entsprachen. Sie glaubte an die Macht von Träumen, dass sie erschrecken konnten.
Denn was konnte es anderes gewesen sein als ein Tagtraum, der sie hatte sehen lassen, wie das Skelett auf der Tarotkarte zum Leben erwachte und lachte?
Sie lächelte freundlich und versprach: „Ich werde sehr vorsichtig sein.“ Nach dem, was am Morgen geschehen war, meinte sie dieses Versprechen durchaus ernst.
Ady blickte sie weiter düster an, nickte aber und erhob sich. „Nun, das ist alles, Mädchen. Sie denken einfach an mich und Amelia, hören Sie?“
„Natürlich.“
Ady ging hinaus und Kendall folgte ihr. Im Laden sah sie, dass Aidan eingetroffen war und alle gut miteinander auszukommen schienen.
„Wir können jetzt gehen, Rebecca“, sagte Ady.
Rebecca erhob sich, worauf Aidan, Mason und Vinnie ebenfalls aufstanden.
Rebecca reichte Aidan die Hand. „Mr. Flynn, es war nett, Sie kennenzulernen. Mason, Vinnie, ihr zwei benehmt euch.“Sie ging zu Kendall, küsste sie auf die Wange und flüsterte: „Tut mir leid. Mama hat sich da eine fixe Idee in den Kopf gesetzt, ich musste sie herbringen.“
„Ich freue mich immer, euch beide zu sehen“, sagte Kendall und drückte Rebeccas Hand.
Als sie und ihre Mutter an der Tür waren, zögerte Rebecca und wandte sich um. „Mr. Flynn, wenn Sie dies weitergeben, werde ich es bestreiten, doch ich habe einen Rat für Sie. Finden Sie einen höflichen Weg, diese Knochen zurückzufordern. Sie müssen verstehen: Dort, wo ich arbeite, meinen die Menschen es gut, aber diese Stadt kämpft noch immer mit vielen Schwierigkeiten, und damit sind sie beschäftigt. Ich höre, dass Sie Freunde in einflussreichen Positionen haben. Nutzen Sie das.“
Sie nickte ernst. Offenbar hatte auch sie etwas zu sagen gehabt.
Als sich die Tür hinter den beiden Frauen geschlossen hatte, räusperte sich Kendall und blickte Aidan an. „Was sollte das denn?“
Er starrte noch immer gedankenverloren Rebecca hinterher, während er antwortete: „Vinnie fragte mich, ob ich mit meiner Suche nach Jenny Trent irgendwie weitergekommen wäre. Ich erwähnte meine Überzeugung, dass die Knochen, die ich im Büro des Gerichtsmediziners abgegeben hatte, mit ihr in Verbindung stünden. Ich schätze, sie hat darüber nachgedacht und wollte mir ihre Gedanken mitteilen, bevor sie ging.“
„Was ist mit den Voodoo-Puppen?“, fragte Mason. „Glauben Sie, dass sie ebenfalls mit Jenny Trent in Verbindung stehen? Oder will Sie jemand einfach nur von der Plantage vertreiben, um sie sich selbst unter den Nagel zu reißen?“
„Warum sollte dieser Jemand dann eine Puppe bei Kendall hinlegen?“, fragte Aidan und beobachtete ihn aufmerksam, um seine Reaktion auf die Frage einzuschätzen. „Sie hat mit der Plantage nichts mehr zu tun.“
„Jemand hat dir eine Voodoo-Puppe hingelegt?“, fragte Mason und wendete sich Kendall zu. „Und du hast mir nichts davon gesagt?“
„Es ist letzte Nacht passiert“, erwiderte sie. „Und falls du es nicht bemerkt hast, waren wir den ganzen Tag beschäftigt, sodass ich keine Gelegenheit hatte, dir davon zu erzählen. Außerdem war es keine
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