Ahnentanz
der Flynn-Plantage kam. „Sie werden dort draußen Sicherheitskräfte einsetzen müssen. Das Gelände ist so dunkel wie die Hölle, und mit Sicherheit werden ein paar Idioten es für lustig halten, auf dem Friedhof zu spielen oder sich in den Wäldern am Fluss zu verirren.“ Er schüttelte den Kopf. „Ich weiß nicht. Das hier ging gut, aber ich finde, sie übertreiben es damit, auf der alten Plantage etwas auf die Beine zu stellen.“
„Aber die Plantage ist ein Stück Geschichte, und es ist für einen guten Zweck“, entgegnete Kendall.
„Menschen sind Menschen. Es gibt immer Idioten. Haben Sie jemals einen dieser Teen-Slasher-Filme gesehen? Obwohl siewissen, dass ein Killer frei herumläuft, albern die Jugendlichen darin im Wald herum. Wenn man das sieht, glaubt man, dass niemand so dämlich sein kann. Das Traurige ist, dass die Menschen tatsächlich so dämlich sind“, sagte Hal. „Und diese Plantage? Dort spukt es“, setzte er todernst hinzu.
„Und das aus dem Munde eines erfahrenen Mordermittlers?“
„Ich mag mich mit den Lebenden herumschlagen, aber mit Geistern nehme ich es nicht auf“, sagte Hal. „Meine Mutter hat mir beigebracht, dass man manche Dinge lieber sich selbst überlässt, und dazu gehören auch Geister.“
„Ich bin sicher, dass die Flynns für genug Sicherheitskräfte sorgen werden.“
„Und dafür werden sie auch bezahlen“, sagte Hal grimmig. Während sie sprachen, näherten sich Jonas und seine Frau. „Miss Montgomery“, stellte sich Jonas vor. „Sie erinnern sich vielleicht nicht an mich, aber wir sind uns schon ein paarmal begegnet. Ich möchte Ihnen meine Frau Matty vorstellen.“
Matty sah aus, als ob sie den neuesten Mercedes ihres plastischen Chirurgen komplett allein finanziert hätte, doch als sie Kendalls Hand schüttelte, war ihr Lächeln warm und aufrichtig. „Ich habe von Ihnen gelesen“, sagte sie.
„Sie haben über mich gelesen?“
„Im Lokalteil der Zeitung“, erklärte Matty. „Nach dem Tod Amelias. Ein wirklich netter Artikel berichtete darüber, wie sie Ihnen geholfen hat, als Sie zur Waise wurden, und wie Sie Ihr Geschäft eröffneten und wie Sie sich im Gegenzug revanchierten, indem Sie sie pflegten. Eine schöne Geschichte. Als ich sie las, hatte ich fast das Gefühl, Sie zu kennen. Auch ich verlor meine Familie, als ich jung war.“
„Das tut mir leid. Aber es ist nett, Sie kennenzulernen. Ich muss mal nach dem Artikel recherchieren. Ich habe ihn nie zu sehen bekommen.“
„Sind Sie wirklich eine Hellseherin?“, fragte Matty.
Kendall zögerte. „Ich kann tatsächlich aus Tarotkarten lesen“, sagte sie.
„Großartig. Ich wollte schon lange mal Ihr Geschäft kennenlernen. Ich komme nächste Woche vorbei.“ Matty lächelte.
Schließlich neigte sich die Party dem Ende zu, und Kendall ging zusammen mit Vinnie, Mason und den drei Flynn-Brüdern. Es war spät, doch das Café du Monde hatte rund um die Uhr geöffnet, sodass sie dort noch Kaffee und Donuts bestellen konnten. Als Kendall und Aidan aufbrechen wollten, fragte sie Mason nach der Blondine. „Hast du ihren Namen und die Telefonnummer?“
Er grinste. „Worauf du wetten kannst. Ich sehe sie wieder.“ Es war ein langer Tag gewesen. Nach dem Halt an ihrer Wohnung, wo sie ein paar Kleidungsstücke mitgenommen und sich ein paar Minuten mit Jezebel beschäftigt hatte, war Kendall noch immer aufgekratzt, als sie die Plantage erreichten. Wieder waren die Fenster erleuchtet, und sie sah sogar ein Licht hinten bei den alten Sklavenquartieren. Doch es war nur ein Haus, sagte sie sich. Nur ein Haus.
Es war einladend und schön. Und außerdem hatte Aidan seine Waffe dabei. Sie hatte die Ausbuchtung unter seiner Jacke gespürt.
Als sie die Haustür hinter sich geschlossen hatte, hielt Aidan inne und küsste sie. „Brauchst du etwas?“, fragte er.
Sie lächelte. Nur dich , lag ihr auf der Zunge, doch sie sagte es nicht.
„Hast du Wasser im Kühlschrank?“, fragte sie.
„Sollte da sein“, sagte er. Sie gingen durch das Esszimmer in Richtung Küche, und sie war überrascht, als Aidan den Schritt verlangsamte, um sich die Familienporträts anzusehen. Bei dem Porträt von Fiona MacFarlane Flynn stoppte er.
„Weißt du, sie hat einen wunderschönen Sarkophag auf dem Friedhof, doch sie wurde als Fiona MacFarlane beerdigt.“
„Wegen des Krieges blieb ihre Heirat geheim. Ihr Mann, dem die Plantage gehörte, kämpfte für den Süden. Als die Unionstruppen sich näherten, dachte
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