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Ahnentanz

Ahnentanz

Titel: Ahnentanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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andere. Die anderen – Jeremy und Zach eingeschlossen – hielten es für die plausibelste Erklärung, dass der Knochen von dem großen Familienfriedhof stammte, der gleich hinter dem Haus und leicht östlich von den Sklavenquartieren lag.
    Der Friedhof war ein sehr eindrucksvoller Ort mit mehreren Mausoleen. Das größte, in dem man die meisten Flynns bestattet hatte, war auch das imposanteste. Andere waren für die Familien von verheirateten Töchtern, entfernten Verwandten, Dienern und auch Freunden errichtet worden. Es gab sowohloberirdische als auch unterirdische Gräber. Und vermutlich war es keineswegs unlogisch, davon auszugehen, dass der Knochen von dort stammte, auch wenn es keinerlei Anzeichen dafür gab, dass der Fluss über die Ufer getreten war und den Friedhof überschwemmt hatte.
    Was ihn ärgerte, war jedermanns Annahme, dass der Knochen alt sein musste. Was zum Teufel war los mit ihnen? Waren sie zu abgestumpft, um sich zu fragen, ob hier jemand ein faules Spiel spielte?
    Oder war er selbst so erpicht darauf, bösen Vorsatz auch dort zu entdecken, wo gar keiner war, dass er aus dem Nichts einen Tatort erschuf? Schließlich hatte zumindest der zweite Knochen keinerlei Gewebereste aufgewiesen und war nicht weit von einem Friedhof entfernt gefunden worden.
    „Was meinst du?“, fragte Zach und hob die Stimme, um bei der Musik gehört zu werden.
    „Was?“ Aidan richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf den Augenblick.
    „Zu der Band?“, ergänzte Zach.
    Aidan beugte sich vor. „Sie sind gut. Für meinen Geschmack ist ihr Outfit etwas zu morbide, doch der Sänger hat eine tolle Stimme.“
    Zach nickte und blickte Aidan eindringlich an.
    „Was?“
    „Geht es dir gut?“ Zach klang besorgt.
    „Ja, warum?“
    „Du guckst so finster.“
    „Nein, tue ich nicht.“
    „Doch, das tust du“, sagte Zach.
    „Hey“, unterbrach sie Jeremy, der zu ihnen getreten war.
    „Lasst euch nicht die Laune verderben, weil wir heute mit einer Meute Hyänen zu tun hatten. Ob dieser Knochen nun ausgewaschen wurde oder nicht, nur ein Idiot würde der Sache nicht nachgehen.“
    Aidan nickte und senkte lächelnd den Kopf. Einer für alle, und alle für einen. Seine Brüder. Nicht jeder hatte das. Er konnte sich glücklich schätzen.
    „Ja.“
    Jeremy und Zach musterten ihn beide. „Ich gehe morgen gleich als Erstes an den Computer“, sagte Zach, „und recherchiere nach vermissten Person.“
    Aidan schüttelte den Kopf. „Hey, vielleicht bin ich auch einfach nur neurotisch, weißt du“, sagte er. „Und schließlich haben wir keinen Klienten.“
    „Ich gehe zum örtlichen Polizeirevier“, bot Jeremy an. „Durch die Kampagne für Children’s House habe ich einige der Beamten kennengelernt. Ich kann mich umhören, ob sie eine Erklärung haben. Es gibt noch immer Hunderte von Vermissten seit dem Hurrikan, aber ich werde mich auf die jüngsten Fälle konzentrieren.“
    Aidan nickte. „Danke“, sagte er leise. „Ich werde in der Zwischenzeit Jon Abel auf die Pelle rücken.“
    „Und was das Haus angeht, Aidan“, warf Jeremy ein. „Du glaubst, dass wir uns übernehmen, aber dieser Ort hat etwas Besonderes … Wie auch immer, wenn du nicht möchtest, musst du nichts mit der Sache zu tun haben. Zach und ich können mit den Tischlern und den anderen Handwerkern allein verhandeln.“
    Aidan schüttelte den Kopf. „Wenn wir uns entscheiden, es zu behalten, bin auch ich verantwortlich. So oder so ist klar, dass wir es renovieren lassen müssen. Aber eins nach dem anderen. Wir brauchen zunächst einen Statiker. Ich verlasse mich nicht auf irgendjemandes Wort, dass das Haus stabil ist, nicht bis jemand vom Fach das bestätigt hat“, sagte Aidan.
    „Eins nach dem anderen“, stimmte Zach zu.
    Aidan lehnte sich zurück und beobachtete wieder die Band.
    Nach einigen Minuten ertappte er sich dabei, wie er stattdessen einen alten Mann musterte, der der Musik zuhörte und sich imRaum umsah. Sein Teint schien mehr golden als schwarz oder braun, und seine Gesichtszüge ließen auf eine Herkunft schließen, bei der sich Schwarz, Weiß und Indianisch vermischten. Es lag Stärke in seinen Gesichtszügen. Und Traurigkeit. Er lehnte an einer Säule rechts von der Bühne, und irgendetwas an seiner entspannten Haltung ließ vermuten, dass er öfter hierherkam.
    „Weißt du, woran du erkennst, dass diese Jungs besser sind als die meisten Bands in der Stadt? Weil die Einheimischen hierherkommen, um sie zu sehen“, sagte Jeremy,

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