Airborn 01 - Wolkenpanther
Schiff.«
»Ich brauche immer noch ein Bild«, beharrte Kate.
Ich hatte gehofft, dass Bruce ebenfalls zum Aufbruch drängen würde, aber er spähte durch Kates Fernrohr zum Nest des Wolkenpanthers. Er schien ganz zufrieden damit zu sein, mir die Rolle des Spielverderbers zu überlassen. Wut stieg in mir auf.
»Nein«, sagte ich zu Kate. »Du kommst jetzt mit uns zurück. Wenn es sein muss, trage ich dich zurück, da kannst du dich wehren, solange du willst.«
»Das würdest du nicht wagen.«
»Würde ich doch.«
»Das kannst du gar nicht.«
»Kann ich wohl und das werde ich auch tun. Wir sind zu zweit und wir handeln auf Kapitän Walkens ausdrücklichen Befehl.«
Kate machte eine abweisende Handbewegung. »Ich glaube nicht eine Sekunde, dass jemand von Mr Lunardis Erziehung eine junge Dame packen und sie wie einen Sack Reis durch die Gegend schleppen würde. Nicht wahr, Mr Lunardi?«, sagte sie und lächelte, als teilten sie ein nettes, kleines Geheimnis miteinander.
»Das würde ich niemals tun, nein«, sagte er und spähte weiter durch das Fernglas.
Mein Herz klopfte und meine Stimme zitterte. »Lunardi, wir nehmen Befehle von unserem Kapitän entgegen, nicht von einer verwöhnten Göre!«
»Das finde ich empörend«, sagte Kate.
»Weißt du«, sagte Bruce und schaute mich an, »sie hat da wirklich etwas ganz Erstaunliches entdeckt.«
»Ja, und mit Hilfe deines Vaters wird sie wieder hierher zurückkommen. Du wirst auch wieder hierher zurückkommen, und sogar ich werde wieder kommen, um euch allen Limonade zu servieren. Aber jetzt müssen wir gehen.«
»Ich brauche aber ein Foto«, beharrte Kate. »Ich brauche einen Beweis.«
»Am Anfang warst du noch zufrieden mit den Knochen und den Fotos vom Skelett!«
»Ja, aber wenn ich ein Foto von ihm bekomme, wird mich jede Universität nehmen, an der ich mich bewerbe. Ich könnte eine Expedition leiten!«
»Ich dachte, du wolltest einfach nur sehen, was dein Großvater gesehen hat – seine wunderschönen Geschöpfe. Und jetzt willst du auf einmal berühmt werden!«
»Das ist ungerecht«, erwiderte sie erregt. »Du hältst mich für selbstsüchtig, stimmt's? Du denkst, ich bin reich und kann alles tun, was ich will. Aber ich bin ein Mädchen und für Mädchen gilt das nicht. Niemand wird mir eine Chance geben, wenn ich sie nicht dazu zwinge. Es reicht nicht aus, schlau und neugierig zu sein. Es ist wie bei dir und deiner Armut. Du und ich, wir müssen uns mehr anstrengen und besser sein, um etwas zu erreichen. Ich brauche etwas Aufsehenerregendes wie das hier, sonst wird mich keiner je ernst nehmen.«
Einen Augenblick lang herrschte Schweigen.
»Sie hat Recht, weißt du«, meinte Bruce schließlich.
»Na toll«, sagte ich. »Es ist ja so rührend, wenn die Reichen zusammenhalten.«
»Es ist eine Entdeckung von unglaublicher Tragweite«, wiederholte Bruce.
»Ich vermute, dich kümmert es nicht, dass du damit gegen einen Befehl verstößt«, sagte ich. »Warum sollte es auch? Wenn du deine Stelle verlierst, dann bittest du einfach deinen Vater, dir eine neue zu suchen. Dass du mich in Schwierigkeiten bringst, ist dir total egal.«
»Dann geh du doch zurück«, sagte er. »Ich werde mit Miss de Vries hier bleiben.«
Der Gedanke, dass sie allein mit Bruce zurückblieb und Fotos von dem Wolkenpanther machte, machte mich nur noch wütender. Es war auch mein Wolkenpanther, nicht nur Kates.
»Bitte, Matt, bleib doch hier«, flehte Kate. Sie sah besorgt aus, aber ich war mir nicht sicher, ob es echt war oder ob sie nur so tat, um mich zum Bleiben zu bewegen. »Ich verspreche auch, dass es nicht lange dauern wird. Ich habe nämlich so etwas wie einen Plan.«
»Und wie sieht der aus?«
»Ich werde ihn rauslocken. Von hier oben werde ich niemals ein gutes Foto von ihm machen können, weil er so schnell durch die Bäume springt. Aber wenn ich ihn auf den Boden locke, geht es vielleicht leichter. Dort ist er langsamer und die Kamera wackelt nicht. Ich habe ein Stativ dabei.«
»Und womit willst du ihn locken?«
»Ich habe ihm was zum Fressen mitgebracht.«
»Du hast was?«
»Genauer gesagt, einen Fisch. Die Köche haben ihren Fang am Strand ausgelegt, und ich habe mir was geklaut, als ich losging. Aus der Kombüse konnte ich nichts holen, da waren einfach zu viele Leute. Aber ich dachte, dass man einen Fisch nicht vermissen würde. Es ist ein schöner, großer«, erklärte sie begeistert. »Und ich habe auch ein bisschen Geld dafür dagelassen.«
»Da
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