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Airborn 01 - Wolkenpanther

Airborn 01 - Wolkenpanther

Titel: Airborn 01 - Wolkenpanther Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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lächelte. »Uns ist das Gleiche eingefallen.«
    »Ich dachte schon, der Name wäre dir nicht wissenschaftlich genug.«
    »Nein, er ist mir sogar gleich als Erstes in den Sinn gekommen.«
    »Ist das etwa ein riesiger Vogel?«, fragte Bruce.
    »Nein, ein geflügeltes Säugetier«, klärte Kate ihn auf.
    »Habt ihr es schon mal gesehen?«
    »Einmal, ja«, sagte ich, erleichtert, dass wir unsere Entdeckung nicht länger verheimlichen mussten.
    Kate hielt das Fernglas wieder an die Augen und spähte zum Nest hinüber. »Er ist da drin, ich kann sehen, wie er sich bewegt. Aber von hier aus bekomme ich kein scharfes Bild von ihm.«
    »Wie hast du sein Nest gefunden?«, fragte ich.
    »Das war größtenteils Glück. Ich habe mir gedacht, dass er irgendwo hier in der Nähe lebt, und mir einen guten Warteplatz gesucht. Dabei habe ich um seinen Baum herum eine Menge Unrat auf dem Boden gefunden: Vogelknochen, Flügel, Schnäbel, Fischköpfe. Offenbar holt er sich Fische aus einem Bach oder See oder vielleicht fischt er auch am Meer.«
    »Unglaublich.«
    »Er ist ein Allesfresser und frisst auch Obst – ich habe Mangokerne und Kokosnussschalen gefunden. Vermutlich trägt er die Nüsse in sein Nest und zertrümmert die Schalen an einem Stein. Eine sehr abwechslungsreiche Kost. Aber Fisch scheint er am liebsten zu mögen.«
    Sie öffnete ihr Notizbuch und kritzelte etwas hinein. Ich sah, dass es voller Notizen und kleiner Zeichnungen war.
    »Wirklich erstaunlich«, sagte Bruce.
    »Darum brauche ich auch ein gutes, scharfes Bild von ihm«, sagte Kate.
    »Das wird leider warten müssen«, verkündete ich.
    »Sieh mal, ich hätte schon längst eins, wenn Mr Lunardi und du nicht laut schreiend durch den Wald getrampelt wärt und sie verscheucht hättet. Du schuldest mir wenigstens ein Foto.«
    Ich wollte ihr schon entgegnen, dass ich ihr meiner Ansicht nach gar nichts schuldete, da mischte Bruce sich ein: »Habt ihr es fliegen sehen?«
    »Es ist kein Es, es ist ein Er, ein Panther«, korrigierte Kate ihn entschieden. »Und nein, er kann nicht fliegen. Wir glauben, dass er einen verkrüppelten Flügel hat.«
    »Und wer weiß von dem Tier?«
    »Wir drei«, sagte Kate. »Und dabei soll es auch bleiben, wenn Sie nichts dagegen haben.«
    »Das wird in Wissenschaftskreisen Furore machen«, sagte Bruce.
    »Glauben Sie?«, entgegnete Kate erfreut.
    »Aber natürlich. Niemand hat je so etwas gesehen; Sie haben da wirklich eine unglaubliche Entdeckung gemacht. Sie werden sicher noch mal hierher zurückkommen wollen, um das Tier eingehend zu studieren.«
    »Das wäre schön«, sagte Kate.
    »Mein Vater finanziert eine Menge wissenschaftlicher Forschungsprojekte, müssen Sie wissen«, erklärte Bruce.
    »Tatsächlich?«
    »Und dieses Geschöpf gehört genau zu den Dingen, die sein Interesse wecken. Er ist ein leidenschaftlicher Sammler, vor allem von verrückten Kuriositäten.«
    Empörung durchzuckte mich. Kuriositäten. Das Wort gefiel mir gar nicht. Der Wolkenpanther war kein Kuriosum. Er war ein Lebewesen, das aufgrund eines Geburtsfehlers nicht fliegen konnte.
    »Mein Vater hat einen ganzen Flügel unseres Hauses in eine Art Museum verwandelt. Dort bewahrt er alle Arten von ausgestopften Tieren auf.«
    Ich sah Kate an, in der Hoffnung, sie würde widersprechen, doch sie nickte nur und hörte ihm zu, völlig hingerissen von der Aussicht auf Ruhm.
    »Wenn dein Vater auf Großwildjagd gehen will, kann er gleich zu Hause bleiben«, sagte ich zornig.
    »Nein, nein, ich wollte damit nur sagen, dass er sich für alles Mögliche interessiert. Er könnte Ihnen eine richtige Expedition zur Verfügung stellen.«
    »Glauben Sie wirklich?«, fragte Kate gebannt.
    »Aber klar. Mit jeder Menge Ausrüstung und Experten.«
    »Ich möchte aber an dem Projekt maßgeblich beteiligt sein«, beharrte Kate, während sich ihre Nasenflügel ein winziges bisschen verengten.
    »Natürlich«, sagte Bruce. »Das würden wir zur Bedingung machen.«
    Bruce hörte gar nicht mehr auf zu reden. Seine Begeisterung war wie ein großer Ballon, der mir sämtliche Luft zu nehmen schien. Mich störte nicht so sehr, dass er den Wolkenpanther gesehen hatte, ich nahm ihm übel, dass er etwas an sich riss, das wenige Stunden vorher nur Kate und mir gehört hatte. Er stahl unsere Entdeckung, so wie er mir meine Stelle auf dem Schiff geklaut hatte.
    »Na, großartig«, sagte ich. »Dann hätten wir ja alles geklärt. Ihr werdet alle berühmt werden. Aber jetzt müssen wir zurück zum

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