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Airborn 01 - Wolkenpanther

Airborn 01 - Wolkenpanther

Titel: Airborn 01 - Wolkenpanther Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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seinem Gesicht gesehen. Das war eine riesige Erleichterung, denn sonst wäre alles sofort verloren gewesen.
    »Sind Sie sicher, dass Sie die einzigen Überlebenden sind?«, fragte" Szpirglas.
    »Ich weiß nicht«, sagte ich. »Wir wurden alle fürchterlich durch die Luft gewirbelt – es passierte alles so schnell.«
    Wie jedes Täuschungsmanöver musste man selbst daran glauben, um es glaubwürdig zu spielen. Ich dachte an meine Panik zurück, als die Aurora fast ins Meer gestürzt wäre. »Wir sind auf dem Meer aufgeprallt und ich muss für einen Moment das Bewusstsein verloren haben. Das Schiff lief bereits voll Wasser. Durch Zufall bin ich dann mit Miss Simpkins hier zusammengestoßen.«
    Das war etwas unvorsichtig gewesen, aber es war der einzige Name, der mir auf die Schnelle einfallen wollte. Kate zwinkerte nicht einmal. Während meiner Erzählung hatte sie gehorsam den Kopf hängen lassen und nur mit Mühe die Tränen zurückgehalten. Allein schon ihr Anblick genügte, dass ich am liebsten geheult hätte. Kate war wie geschaffen für diese Art der Schauspielerei – vermutlich kam das von ihren vielen Büchern und den Fantasiegeschichten. Eigentlich hätte ich das Ganze getrost ihr überlassen können.
    »Wir konnten uns gerade noch rechtzeitig aus dem Schiff retten.«
    »Wenn Mr Cruse hier nicht gewesen wäre, wäre ich gewiss umgekommen«, sagte Kate. Sie sagte diese Worte mit solcher Dankbarkeit und Überzeugung, dass ich ihr nicht böse sein konnte, weil sie sich nun doch zu Wort gemeldet hatte.
    Eigentlich war ausgemacht, dass ich allein die Geschichte erzählte, damit wir uns nicht gegenseitig widersprachen, aber ich hatte nicht wirklich geglaubt, dass sie so lange den Mund halten und das Fabulieren mir allein überlassen würde. Vermutlich spielte es auch keine Rolle, dass sie meinen echten Namen verwendet hatte. Die Piraten kannten ihn nicht.
    »Sie hatten doch bestimmt ein Rettungsboot«, sagte Szpirglas.
    »Nein, Sir, wir hatten keine Zeit, es zu Wasser zu lassen. Wir sind einfach ins Meer gesprungen und auf ein Stück vom Rumpf geklettert und haben uns daran festgeklammert. Sonst haben wir niemanden gesehen.«
    Bei diesen Worten schlug Kate die Hände vors Gesicht; sie schluchzte nicht, sie zitterte nur und wimmerte leise.
    »Ihre Mutter war ebenfalls an Bord«, erklärte ich Szpirglas. »Sie waren unsere Passagiere.«
    »Armes Ding«, sagte Szpirglas. »Aber Sie dürfen die Hoffnung noch nicht aufgeben.«
    »Glauben Sie wirklich?«, fragte Kate. Sie starrte auf den Tisch und hob nun langsam ihre großen Augen. »Könnte sie denn noch am Leben sein?«
    »Wir werden alles tun, um das herauszufinden«, sagte Szpirglas in beruhigendem Ton. »Diese Region ist nicht sehr gut erforscht, aber es gibt unzählige kleine Atolle. Es ist also durchaus möglich, dass sie irgendwo heil und sicher gelandet ist und nur auf Rettung wartet. Sobald unser Schiff aufgetankt ist und meine Männer sich gestärkt und ausgeruht haben, werden wir eine Suche in die Wege leiten.«
    Kate strahlte ihn mit solcher Aufrichtigkeit an, dass sie sogar mich fast getäuscht hätte.
    »Danke«, sagte sie.
    Ich überlegte einen Moment, warum Szpirglas so freundlich zu uns war. Warum verschwendete er seine Zeit mit diesem Spiel? Dann begriff ich. Er wollte, dass wir uns entspannten und sicher fühlten. Er wollte alles wissen, was wir wussten, in der Hoffnung, es könnte ihm irgendwie nützlich sein. Es ging ihm nicht nur darum, herauszufinden, ob andere nach uns suchen könnten. Vermutlich interessierte er sich auch dafür, was unser Schiff transportiert hatte. Gab es möglicherweise wertvolles Treibgut, das an Land gespült werden könnte?
    »Dann wissen Sie also nicht, wo Sie sind?«
    Ich wusste, dass ich bei dieser Frage sehr vorsichtig sein musste. Ich wollte nicht, dass Szpirglas seine geheime Basis in Gefahr wähnte. Er würde sicher niemals jemanden freilassen, der die Lage der Insel verraten könnte.
    »Nein, Sir, wir wurden so stark von unserem Kurs abgebracht, dass ich keine Ahnung habe.«
    »Haben Sie vor dem Taifun noch einmal die Position bestimmt?«
    »Ich interessiere mich nicht sehr für solche Dinge«, erwiderte ich und versuchte, möglichst dümmlich dreinzuschauen. »Der Kapitän hat immer gesagt, ich würde mich selbst auf dem Schiff verlaufen, wenn man mir nicht sagt, wo ich hingehen muss. Ich habe keinen guten Orientierungssinn.«
    »Macht nichts, macht nichts«, sagte Szpirglas. »Bei uns sind Sie in

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