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Airborn 01 - Wolkenpanther

Airborn 01 - Wolkenpanther

Titel: Airborn 01 - Wolkenpanther Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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Sicherheit.«
    Ein weiterer Pirat kam und stellte neue Becher mit Mangosaft vor Kate und mich.
    »Sie bekommen auch etwas zu essen, keine Angst«, sagte Szpirglas fröhlich. »Ich kann das Festmahl in der Küche schon riechen, und es wird nicht mehr lange dauern, bis es aufgetragen wird – äh, Mr Crumlin?«
    »Glasklar, Kapitän«, sagte der brummige Offizier. »Schweinefleisch.«
    »Ausgezeichnet.« Szpirglas blinzelte mir zu. »Ich kann alles, was schwimmt, nicht ausstehen. Nicht gerade passend auf einer Insel, was?«
    Kate und ich zwangen uns, leise zu lachen. Kurz herrschte Schweigen, und ich dachte schon, Szpirglas hätte das Interesse an uns verloren. Doch das Verhör war noch lange nicht beendet.
    »Das ist ein ziemlich weiter Flug für ein so kleines Schiff, von Van-Diemens-Land bis nach Hawaii«, sinnierte Szpirglas. »Ihr Kapitän muss ziemlich erfahren sein.«
    »Ja, das ist er.«
    »Seltsam, dass er die Vorboten des Taifuns nicht bemerkt hat.«
    »Der Sturm schien aus dem Nichts zu kommen«, sagte ich abwehrend, weil ich ihn auch übersehen hatte.
    »Er ist wirklich etwas überraschend gekommen, das will ich zugeben. Wir sind gerade noch von seinen letzten Ausläufern erwischt worden, und er hat uns ganz schön durchgerüttelt, nicht wahr, Mr Crumlin?«
    Der Hauptmann nickte knapp. »Ich werde mal schauen, wo das Essen bleibt«, sagte er und ging ins Haus.
    »Das Wetter ändert sich schnell in dieser Gegend, da gebe ich Ihnen Recht«, sagte Szpirglas. »Nun, Sie beide haben Glück, dass Sie am Leben sind. Aber wir dürfen die Hoffnung nicht aufgeben, dass es noch andere Überlebende gibt. Wo genau sind Sie denn an Land gespült worden?«
    Er beobachtete mich aufmerksam und zum ersten Mal zögerte ich. Er würde bestimmt nach Treibgut suchen lassen, um unsere Geschichte zu prüfen.
    Ich seufzte und versuchte, eine beschämte Miene aufzusetzen. »Ich weiß es nicht genau. Wir sind ziemlich viel herumgelaufen und haben nach anderen Menschen gesucht. Da habe ich die Orientierung verloren. Es war ein steiniger Abschnitt, recht tief, und wir mussten ans Ufer schwimmen. Glücklicherweise war das Meer da wieder ruhiger, sonst wären wir gegen die Felsen geschmettert worden. Wir mussten die Klippen hinaufklettern. Ich glaube, es war irgendwo in dieser Richtung.« Ich zeigte in die entgegengesetzte Richtung von der Aurora.
    Szpirglas nickte, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. »Und da haben Sie dann auch Ihr Lager aufgeschlagen?«
    »Naja, wir haben uns eigentlich nicht die Mühe gemacht, ein richtiges Lager oder so zu errichten.« Ich wollte nicht, dass er nach Spuren suchte. »Wir konnten ja nicht mal Feuer machen.«
    »Wir haben es versucht, mit Stöcken«, fügte Kate hinzu, »aber wir hatten beide kein Glück.«
    Szpirglas lachte herzhaft. »Verflixt schwierig, ohne Streichhölzer Feuer zu machen, da stimme ich Ihnen zu.«
    »Wir haben nur in der ersten Nacht dort geschlafen und den nächsten Tag über gewartet, ob vielleicht noch jemand von den anderen angespült wird …« Ich schaute Kate an, wegen ihrer vermissten Mutter. »Aber dann sind wir weitergegangen, auf der Suche nach Hilfe oder wenigstens einem Berg, von dem aus wir die Insel überblicken konnten.«
    Sie würden die Küste absuchen und nichts finden.
    »Ah, da ist er ja!«, rief Szpirglas unvermittelt. Ich schaute hinter mich und sah eine gut aussehende, große Frau mit rabenschwarzen Haaren auf uns zukommen. Doch Szpirglas strahlte nicht die Frau an, sondern den kleinen Jungen an ihrer Hand. Der Kleine, der noch keine vier Jahre alt war, befreite sich aus dem Griff der Frau, stürmte geradewegs die Verandastufen hinauf und warf sich in Szpirglas' Arme.
    »Ich hab dich so vermisst!«, sagte Szpirglas und hob den Jungen auf seinen Schoß. »Danke, Delilah«, sagte er zu der Frau. Sie nickte gehorsam und verschwand wieder. »Das hier«, sagte Szpirglas voller Stolz, »ist mein Sohn Theodore.«
    Meine Verblüffung muss mir ins Gesicht geschrieben gewesen sein, und ich bemühte mich sofort, mein Erstaunen zu verbergen. Es schien kaum möglich, dass ein kaltherziger Dieb und Mörder wie Szpirglas einen Sohn haben sollte. Einen hübscheren kleinen Kerl hatte ich noch nie gesehen, mit riesigen, braunen Augen, perfekt geschwungene Lippen und welligem Haar, das eines Tages so lockig sein würde wie das seines Vaters. Seine dunklen Augenbrauen verliehen seinem Gesicht einen wachen Ausdruck.
    »Hallo, Theodore«, sagten Kate und ich fast gleichzeitig

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