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Airborn 01 - Wolkenpanther

Airborn 01 - Wolkenpanther

Titel: Airborn 01 - Wolkenpanther Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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Hemdsärmel schlüpfte und den Stoff aufblähte. Der Auftrieb war so stark, dass mein Arm ebenfalls ein Stück in die Höhe stieg. Mein träges Gehirn begann fieberhaft zu arbeiten.
    »Zieh deine Hosen aus!«, befahl ich Kate.
    »Was?«
    »Sie sind perfekt«, keuchte ich, packte den Bund ihrer Pluderhosen und zog sie runter. Sie keuchte erschrocken auf. Ich war zu erledigt und zu durcheinander, um ihr mehr zu erklären. Der Stoff meiner Hosen und meines Hemds war zu durchlässig, aber Kates Hosen waren aus Seide, einem ähnlichen Material wie die undurchlässigen Gaszellen des Schiffs. Sie waren weit und ein wenig dehnbar und würden eine Menge Hydrium aufnehmen können.
    »Ballon«, japste ich, und zum Glück schien sie mich zu verstehen, denn sie hörte auf, sich zu wehren, und half mir, die Hosen abzustreifen. Hastig verschloss ich beide Hosenbeine mit einem festen Knoten.
    »Hier lang«, sagte ich und zog sie zu einem Hydriumspalt. Ich spürte den Schwall des aufsteigenden Gases und hielt die Hose darüber. Innerhalb von Sekunden füllten sich die Beine mit Gas und ihr Auftrieb hob mich von den Füßen.
    »Halt dich fest!«, keuchte ich und führte Kates Hände an den Hosenbund.
    Wir hoben uns nur sehr langsam, aber irgendwann hingen wir tatsächlich in der Luft und baumelten an unserem Hosenballon. Obwohl wir beide recht dünn waren, war unser Gewicht fast zu viel für ihn. Immer wieder stieß ich mich mit den Füßen von den Wänden ab, um uns ein bisschen mehr Auftrieb zu verleihen.
    Leichter als Luft, dachte ich benommen, das ist unser Mr Cruse.
    Gleich darauf spürte ich, wie der Ballon gegen etwas Hartes stieß. Wir hatten das obere Ende des Schachts erreicht. Doch wo war die Luke? Ich strampelte wie wild mit den Beinen, bis mein Fuß gegen etwas Metallenes stieß.
    Ich betete, dass die Luke nicht verschlossen war, konnte mich jedoch nicht an einen Riegel oder ein Schloss erinnern. Meine Lungen waren kurz vorm Zerplatzen. Ich trat noch härter zu, die Luke öffnete sich einen Spalt und Mondlicht drang herein. Wir konnten nur hoffen, dass die Piraten uns unserem Schicksal überlassen hatten und uns nicht hier oben wieder in Empfang nehmen würden. Um die Luke aufzustoßen, musste ich noch stärker zutreten.
    »Warte«, sagte ich zu Kate.
    Ich schwang mich zweimal hin und her und holte Schwung, ehe ich mit aller Kraft gegen die Eisentür trat. Die Luke öffnete sich knarrend. Nacht. Himmel. Luft. Das aufgestaute Hydrium schoss die Grube hinaus und riss uns beide mit sich. Schaukelnd beförderte uns der Pumphosen-Ballon ins Freie.
    Wir brachen am Boden zusammen und schnappten gierig nach Luft. Keine Piraten. Ich hatte das Gefühl, meine Lungen würden nie wieder genügend Sauerstoff bekommen, und mein Herz hämmerte unerträglich schnell. Ich sah Kate an. Ihre Lippen waren blau, ihr Gesicht milchweiß. Langsam erholten sich unsere geschundenen Körper wieder. Ich krabbelte zu Kates Hosen und brachte sie ihr. Wie ein Schlafwandler knotete sie die Hosenbeine auf und zog sie über ihre knielangen Unterhosen. Mein Körper kam mir schrecklich schwer vor. Vor meinen Augen pulsierte und leuchtete der Nachtwald. Ich schloss die Luke wieder; niemand sollte merken, dass wir entkommen waren.
    Renne, dachte ich, sagte jedoch nichts, weil ich immer noch so außer Atem war. Zurück zum Schiff. Warne sie! Du musst sie warnen.
    Die Piraten würden nach dem Schiff suchen. Wir flohen stolpernd zwischen die Bäume, schwach wie neugeborene Kätzchen – wären die Piraten in der Nähe gewesen, hätten sie uns nur am Kragen packen und ertränken müssen. Ich ging schwankend voran, Kate hielt neben mir Schritt. Irgendein Teil meines Gehirns musste sich den Weg gemerkt haben. Ich versuchte abzuschätzen, wann wir das Schiff verlas sen hatten. Gestern Vormittag. Die Morgendämmerung würde bald anbrechen. Fast achtzehn Stunden. Das Schiff würde vielleicht bald schon aufgetankt und repariert sein, bereit, sich in die Lüfte zu erheben.
    Wir schleppten uns vorwärts und gingen immer weiter. Bäume, Laub und Vögel – alles um uns herum verschwamm zu einem undeutlichen Bild. Es wurde hell. Am Ufer eines Bachs sanken wir nieder und tranken gierig. Keiner von uns beiden fühlte sich in der Lage, auch nur einen weiteren Schritt zu tun.
    »Nur ein paar Minuten«, sagte ich. Ich legte meine Stirn auf den moosigen Boden und befahl mir, nicht zu schlafen, noch nicht. Später würde ich noch genügend Schlaf bekommen; er wartete in meiner

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