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Airborn 01 - Wolkenpanther

Airborn 01 - Wolkenpanther

Titel: Airborn 01 - Wolkenpanther Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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Kabine auf der Aurora auf mich, wenn wir endlich wieder in der Luft waren.
    Kate weinte. Ich schaute auf. Sie schüttelte den Kopf, schlug zitternd die Hände vors Gesicht und erklärte unter Tränen, es sei alles nur ihre Schuld: dass Bruce Lunardi verletzt worden sei und dass die Piraten nun vom Schiff wussten; sie hätte uns alle in Gefahr gebracht. Ich nahm ihre Hände und versuchte, sie zu beruhigen. Doch sie kniff die Augen zu kleinen Schlitzen zusammen und zog die Hände weg. Ihre Lippen zitterten und waren nass vor Tränen.
    Ich küsste sie auf den Mund.
    Ich wollte es tun, also tat ich es.
    Sie hörte auf zu weinen, öffnete die Augen und starrte mich an.
    »Dieser Kuss könnte uns beide ganz schön in Schwierigkeiten bringen.«
    »Noch mehr Schwierigkeiten, als wir schon haben?«, fragte ich.
    »Mach das noch einmal.«
    Ich küsste sie erneut, diesmal etwas länger. Als sie den Kopf zurückzog, lächelte sie. Sie schaute an mir vorbei zu den Bäumen.
    »Das war sehr schön«, sagte sie. »Das war mein zweiter Kuss.«
    »Du bist schon mal geküsst worden?«, fragte ich eifersüchtig.
    »Ja, gerade eben von dir, aber ich dachte, ich zähle jeden Kuss einzeln.«
    Aus irgendeinem Grund hätte ich ihr gerne noch mehr Küsse gegeben, auch wenn der Zeitpunkt völlig unpassend war. Zum Teil lag dies sicher an meiner Erleichterung darüber, dass wir am Leben waren und den Piraten entkommen konnten. Teilweise war es aber auch Eifersucht, weil sie und Bruce sich so gut verstanden hatten. Doch hauptsächlich hatte ich sie geküsst, weil ich es schon seit Tagen tun wollte.
    »Bist du bereit?«
    Wir mussten weiter. Außerdem hatte ich keine Lust auf eine weitere Begegnung mit dem Wolkenpanther.
    Und so schleppten wir uns über die Insel zurück zum Schiff. Meine nackten Füße rissen auf und bluteten, aber das war mir egal. Für mich zählte nur, endlich zurück zur Aurora zu kommen. Immer wieder schaute ich durch die Baumwipfel zum Himmel und versuchte, anhand des Sonnenstands die Zeit zu bestimmen.
    »Beeil dich«, drängte ich.
    Auf den Lichtungen prüfte ich, aus welcher Richtung der Wind wehte, und musterte die Wolkenränder. Der Wind stand genau richtig. Die Aurora könnte abheben, ohne dabei Gefahr zu laufen, in Richtung Insel geweht zu werden. Die Startbedingungen waren ideal.
    Nach einer weiteren Stunde erreichten wir die Hydriumhöhle. Der Gummischlauch führte immer noch von ihrem Eingang in den Wald, aber es war niemand zu sehen, der ihn überwachte. Ich fragte mich, ob das Schiff wohl schon vollständig aufgefüllt war. Der Anblick des Schlauchs, der zwischen den Bäumen verschwand, machte mich nervös, weil er wie ein Wegweiser schnurstracks zur Aurora führte.
    Plötzlich hörte ich Schritte und drückte Kates Arm. Wir duckten uns zwischen einige große Farnbüschel und hielten den Atem an. Ein dünner Pirat rannte durch den Wald, aus der Richtung der Aurora kommend. Er war der geborene Läufer – seine Schritte waren weich und lang und er duckte und schlängelte sich durch das Unterholz, als sei er an das Gelände gewöhnt, während er in kurzen weichen Zügen atmete.
    Ich beobachtete, wie er verschwand, und wartete, bis ich nicht länger seine Schritte über den Boden knirschen hörte.
    »Schnell«, sagte ich zu Kate. »Er hat das Schiff entdeckt.«
    »Woher weißt du das?«
    »Er ist ein Späher. Er ist auf dem Weg zurück ins Dorf, um ihnen von seiner Entdeckung zu berichten. Szpirglas wird bestimmt alle seine Leute losschicken.«
    Kate sah auf einmal ganz krank aus.
    »Wie spät ist es?«, fragte ich sie.
    Sie schaute auf ihre Uhr. »Halb zehn.«
    Ich wollte nicht noch mehr Zeit verschwenden, und so folgten wir nicht dem einfachen Weg am Bach entlang, sondern rannten direkt den Hang hinunter. Der Pfad war steil und mühsam, immer wieder stolperten wir und rutschten auf dem Hosenboden den Hang hinab, während wir uns an Wurzeln und Ranken festhielten. Den ganzen Morgen über hatte ich den Wolkenpanther fast vergessen, nur ab und zu warf ich einen misstrauischen Blick zu den Ästen hinauf, um mich zu vergewissern, dass er nicht über uns lauerte.
    Die Bäume lichteten sich und es wurde heller im Wald. Wir erreichten die Palmen und den Strand. Vor uns glitzerte die Lagune. Daneben stand die Aurora, und mein Herz quoll fast über vor Freude, als ich sah, wie gut sie aussah und dass sie wieder in der wundersamen Art der Luftschiffe knapp drei Meter über dem Sand schwebte. Ihr Gerüst war repariert,

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