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Airborn 01 - Wolkenpanther

Airborn 01 - Wolkenpanther

Titel: Airborn 01 - Wolkenpanther Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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sagte Szpirglas. »Ich bin sehr beeindruckt. Nun, die Alternative besteht in einem besonders unangenehmen Tod.«
    Kate schwieg und schaute mich an. Ich nickte. Widerstrebend offenbarte sie Szpirglas ihren echten Namen und ihre Adresse.
    »Eine vornehme Adresse für ein vornehmes Mädchen. Sehr gut. Nun zum Aufenthaltsort eures Schiffs, Mr Cruse.«
    »Es gibt kein Schiff mehr«, erklärte ich noch einmal. »Nur einige Überlebende auf der windabgewandten Seite der Insel.«
    Nachdenklich, fast verständnisvoll, schaute er mich an. »Komm schon, Cruse, es gibt nur drei oder vier Stellen auf der Insel, wo ein Schiff von der Größe der Aurora landen könnte. Es wird ein Leichtes für uns sein, das auszukundschaften.«
    »Sie werden kein Schiff finden«, sagte ich und log weiter, obwohl es keinen Sinn mehr hatte. Der ekelerregende Dunst des Hydriums verursachte mir Kopfschmerzen.
    »Es ist eine Schande«, sagte Szpirglas. »Ich hatte eigentlich nicht die Absicht, die Aurora zu beschädigen. Schuld daran trägt allein Mutter Natur mit ihren Sturmwinden. Es macht mir keinen Spaß zu töten, aber euch muss klar sein, dass ich euch unter diesen Umständen niemals von der Insel lassen kann. Ich habe ein ganzes Dorf zu beschützen, ein Dorf voller Männer, Frauen und Kinder. Und meinen eigenen Sohn. Diese Insel ist mein Zuhause. Ich kann nicht zulassen, dass mich jemand verrät. Letztes Jahr trudelte so ein alter Narr in einem Heißluftballon über die Insel und sah sich ausgiebig um. Wir mussten ihm hinterher und seinen Ballon aufschlitzen, um sicherzustellen, dass er niemals wieder Land unter die Füße bekam. Der Mann war allerdings schon krank und alt; er hätte es sowieso nicht mehr lange gemacht. Ich habe es äußerst ungern getan, aber mir blieb keine andere Wahl.«
    Ich schaute Kate an. Ihr Gesicht war weiß im Sternenlicht, und sie starrte mit stummem Hass auf den Mann, der ihrem Großvater den Tod gebracht hatte. Nun verstand ich auch den letzten Eintrag in Benjamin Molloys Tagebuch: Luftschiff in der Ferne. Werde Notruf senden.
    Er hatte nicht die Aurora angefunkt, sondern das Luftschiff der Piraten.
    Szpirglas musterte Kate. »Du musst nicht am Leben sein, damit deine Eltern Lösegeld zahlen; sie müssen nur glauben, dass du noch lebst«, sagte er und versetzte ihr einen Stoß, dass sie den Schacht hinunter in die Dunkelheit taumelte.
    »Nein!«, schrie ich, doch Crumlin hatte mich bereits an den Schultern gepackt und beförderte mich halb tragend, halb schiebend zur Schachtöffnung. Ich wehrte mich nach Kräften und stemmte meine Füße gegen den Boden, doch die Piraten prügelten so lange auf mich ein, bis ich schließlich hilflos über der Grube hing. Ein letzter kräftiger Stoß, und ich stürzte hinab und wurde von der Dunkelheit verschluckt. Die Wände des Schachts verschwanden, ich fiel durch die Leere und landete auf dem Felsboden. Schon bekam ich keine Luft mehr.
    Nur ein ganz schwacher Lichtschein fiel noch durch die offene Luke hoch über uns. Kate taumelte keuchend auf mich zu. Der Höhlenboden war von unzähligen kleinen Hydriumschlitzen durchlöchert, das Gas wogte unsichtbar um uns herum und verdrängte sämtlichen Sauerstoff. Als die Luke mit einem lauten Krachen zugeschlagen wurde, waren wir auf einmal von einer so undurchdringlichen Dunkelheit umgeben, wie ich es noch nie erlebt hatte. Ich tastete nach Kates Hand. Vor einer Stunde war ich noch frei gewesen und durch den nächtlichen Wald gerannt.
    Ich stemmte mich hoch und torkelte durch die Grube, bis meine ausgestreckte Hand gegen eine Wand stieß, zu steil, um an ihr emporzuklettern. Ich tastete mich weiter und klopfte gegen den Fels. Zu steil, kein Halt, kein Ausweg. Ein Schwall Hydrium schoss mir mit solcher Wucht ins Gesicht, dass sich mein Kopf drehte. Ich stolperte und fiel, meine Nase landete im Dreck und …
    Ich atmete.
    Eine Luftblase ruhte stumm und schwer ungestört am Boden. Ich packte Kate und zog ihren Kopf zu mir nach unten. Sie wehrte sich zuerst, weil sie dachte, ich wäre verrückt geworden.
    »Atme«, krächzte ich.
    Es war nicht viel, gerade genug, um unsere Herzen noch ein kleines bisschen länger schlagen zu lassen.
    »Was jetzt?«, war alles, was sie herausbrachte.
    Grunzend schüttelte ich den Kopf. Ich wollte keine Luft verschwenden. Dies war wirklich eine grausame Art zu sterben. Lieber wäre ich erschossen oder eine Klippe hinunter ins Meer geworfen worden.
    Da spürte ich, wie ein kleiner Hydriumstrudel in meinen

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