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Airborn 01 - Wolkenpanther

Airborn 01 - Wolkenpanther

Titel: Airborn 01 - Wolkenpanther Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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die nach den Leinen griff und das Schiff sicherte, keine Ankermasten, um es festzumachen.
    Der Kapitän steuerte uns bereits recht abrupt nach unten. Das Brummen der Motoren wurde tiefer, während wir immer langsamer flogen. Wieder klingelte das Telefon. Ich wusste schon, worum es ging, und marschierte bereits zum Ausgang.
    »Alle Mann zu den Ankerpositionen«, rief der Chefsteward hinter mir her. »Alles vorbereiten für die Landung.«
    Unten bei den Ladetüren wartete bereits die Mannschaft und suchte jeden Zentimeter Tau zusammen, der sich auftreiben ließ. Baz war ebenfalls da. Es tat gut, ihn zu sehen. Er packte meine Schulter und drückte sie ganz fest.
    »Ganz schön was los in letzter Zeit.«
    »Du wirst eine Menge zu erzählen haben, wenn du wieder nach Hause kommst.«
    »Das kannst du laut sagen«, erwiderte er.
    Die Bodenluken des Frachtraums öffneten sich. Unter uns glitzerte das Wasser und kam immer näher. Wenn ich den Kopf gegen den Schiffsrumpf presste, konnte ich die Küste sehen. Wir flogen über das Riff mit seiner tosenden Brandung hinweg, dann über die türkis funkelnde Lagune, tiefer und tiefer sinkend. Unter mir flitzten riesige Fische durch das klare Wasser, in grellen Farben, die ich noch nie gesehen hatte. Nach dem Wasser kam der Sand. Die Motoren brüllten laut auf, als sie in den Rückwärtsgang geschaltet wurden, und das ganze Schiff bäumte sich auf, während es allmählich zum Stillstand kam.
    »Macht euch bereit, Männer«, sagte Mr Chen.
    Ich schaute nach unten. Keine zwei Meter unter mir war Sand.
    »Los!«, brüllte Mr Chen und in Sekundenschnelle waren wir aus den Türen gesprungen. Entlang des ganzes Schiffs, vom Bug bis zum Heck, steuerbord wie backbord, kamen sechzig Mann gleichzeitig auf dem Boden auf, jeder mit einem Tau in der Hand, und hielten das Schiff fest. Ich landete im tiefen Sand und wäre beim ersten Schritt fast gestolpert, so fremd war die Erde unter meinen Füßen. Ich fühlte mich schwer und tollpatschig, während fremdartige Gerüche auf mich einstürmten. Unbeholfen kämpfte ich mich durch den Sand und taumelte auf eine Gruppe von Palmen zu. Die Luft war zum Schneiden dick. Ich hatte bereits vergessen, wie sehr ich es hasste, am Boden zu sein. Zweimal wickelte ich das Tau um den dünnen Stamm einer Palme und wartete auf weitere Befehle vom Zweiten Offizier. Eine jähe Morgenbrise erfasste das Schiff, und das Seil wurde so abrupt durch meine Hände gerissen, dass meine Finger brannten. Rauch stieg von der Rinde der Palme auf.
    »Haltet sie fest!«, ertönte der Schrei, und einen Moment fürchtete ich, wir würden die Aurora verlieren. Sie hob sich noch einmal in die Luft und strebte in Richtung Meer, als sehne sie sich nach dem Himmel zurück. Sie war immer noch leichter als Luft, ein kleines bisschen noch, aber groß wie ein Ozeandampfer, und wenn sie sich bewegte, dann mit sehr viel Kraft. Ich bohrte meine Fersen in den Sand und betete, sie möge stehen bleiben. Was sie schließlich auch tat.
    »Steuerbord, Leinen fest!«, rief der Offizier. Ich zerrte mit aller Kraft an meinem Tau und wickelte es um den Stamm.
    Es war wahrhaftig ein unglaublicher Anblick, wie dieses riesige Luftschiff inmitten von Palmen am Ufer einer tropischen Insel hockte. Ein Dampfschiff in der Wüste hätte nicht weniger fehl am Platz wirken können. In der Schiffsmitte, dort, wo die Aurora am dicksten war, lag ihr Bauch fast am Strand auf. Ihre untere Flosse war schlimm zerbeult, die Spitze tief im Sand vergraben. Der Schiffskörper selbst schwankte in der feuchten Luft leicht hin und her. Sie sah aus wie eine Fata Morgana.
    Die Nase des Schiffs zeigte zum Landesinneren. Steuerbord wuchsen Palmen bis dicht an die Aurora heran, dort hatten wir die Leinen um die Stämme geschlungen. Backbord war nur der Strand, daher befestigte die Mannschaft ihre Taue dort an Ankerpflöcken, die tief in den Sand getrieben worden waren. Ich hoffe, sie würden halten.
    »Ich möchte, dass noch mehr Leinen befestigt werden!«, rief der Kapitän aus dem Fenster der Führergondel. »Ich will, dass jeder Zentimeter Seil an Bord für die Vertäuung des Schiffs verwendet wird. Vom Bug bis zum Heck und auch am Rumpf. Bitte sorgen Sie dafür! Auch wenn wir keinen Ankermasten haben, möchte ich, dass dieses Schiff so fest angeleint ist wie Gulliver bei den Liliputanern! Kein Entfesselungskünstler soll sie von der Stelle bewegen können und auch kein Taifun! Also sorgt dafür, Männer! Zieht an den Leinen und

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