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Airborn 01 - Wolkenpanther

Airborn 01 - Wolkenpanther

Titel: Airborn 01 - Wolkenpanther Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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hörte, wie die Pumpe ansprang, und ging dann zum Strand hinunter, um ihr bei der Arbeit zuzuschauen.
    Das war natürlich ein wenig albern, denn ich wusste genau, dass das Ganze nur sehr langsam vorangehen würde, anders als bei einem Luftballon. Die Schläuche waren dünn, und die Segelmacher hatten gesagt, dass es mindestens einen ganzen Tag dauern würde, um die Aurora wieder vollständig aufzufüllen. Sie hatten die ganze Nacht hindurch gearbeitet und ihre Hülle von neuem repariert. Mittlerweile war sie so zusammengeflickt wie Frankensteins Monster und an Seiten und Rücken mit wulstigen Narben bedeckt. Aber das ließ sich wieder beheben. Wenn wir erst einen Hafen angesteuert hatten, würde das alles wieder in Ordnung gebracht werden.
    Ich schaute zu. Ich wollte dabei sein, wenn etwas passierte.
    Mr Nguyen, einer der Maschinisten, kam heraus und erklärte, dass das Hydrium ohne Probleme in den Gastank strömte.
    »Worauf wartest du noch?«, fragte er.
    »Ich will einfach nur zuschauen. Das ist alles.«
    »Du bist verrückt, Cruse. Das geht nicht wie von Zauberhand. Es wird Stunden dauern, ehe man einen Unterschied sieht.«
    Also ging ich wieder an Bord. Als ich auf das Oberdeck kam, stürmte Miss Simpkins um die Ecke, so schnell es ihr langer Rock erlaubte. Sie schwenkte einen Knochen in der Hand. Ich drückte mich flach gegen die Wand, denn offenbar war sie auf der Suche nach jemandem, den sie zur Schnecke machen konnte.
    »Wie kannst du es wagen, in meinem Zimmer herumzuschnüffeln!«, brüllte Kate, die hinter ihrer Anstandsdame um die Ecke kam.
    »Das ist zu viel!«, sagte Miss Simpkins und stürzte sich auf mich. Wie wild fuchtelte sie mir mit dem Knochen vor dem Gesicht herum. »Was hat das zu bedeuten?«
    »Gib ihn zurück!«, rief Kate. »Du wirst ihn kaputtmachen!«
    Offenbar hatte Miss Simpkins soeben unsere Knochen entdeckt.
    Wie es der Zufall wollte, schlenderte in diesem Moment der Kapitän aus dem oberen Salon. Miss Simpkins rauschte sofort auf ihn zu.
    »Kapitän Walken!«
    »Miss Simpkins, ich hoffe, dass Ihre tropischen Kopfschmerzen unter der Obhut unseres werten Doktors etwas nachgelassen haben?«
    »Mir platzt fast der Kopf vor Schmerzen«, verkündete Miss Simpkins, »und angesichts der jüngsten Ereignisse wird es bestimmt noch schlimmer werden!«
    »Vielleicht können wir uns irgendwo unterhalten, wo wir etwas mehr Ruhe haben«, erwiderte der Kapitän zuvorkommend. »Bitte, folgen Sie mir doch in meine Kabine. Sie auch, Mr Cruse.«
    »Also gut«, sagte Miss Simpkins und wandte sich an Kate. »Komm mit!«
    Kate funkelte ihre Anstandsdame böse an und drehte sich dann zu mir.
    »Hallo, Mr Cruse. Wie geht es Ihnen?«
    »Danke, gut, Miss de Vries. Und Ihnen?«
    »Im Moment bin ich äußerst verärgert.«
    Wir folgten dem Kapitän in seine gemütliche Kabine, wo er Miss de Vries und Miss Simpkins zwei Stühle anbot. Ich blieb stehen.
    »Kapitän«, hob die Anstandsdame an und hielt den Knochen weit weg von sich in die Höhe, als wäre es das schauerlichste und blutigste Ding, das man sich nur vorstellen konnte, »es ist schlimm genug, dass sich mein Schützling und Ihr Schiffsjunge zusammen im Wald herumtreiben, doch nun habe ich herausgefunden, dass sie auch noch ein Grab geplündert haben.«
    »Du hattest nicht das Recht, diese Reisetasche zu öffnen, Marjorie«, sagte Kate. »Ich bin wirklich schrecklich böse auf dich.«
    »Sie weigert sich, mir zu sagen, wie sie an diese Knochen gekommen ist. Deswegen hoffe ich, dass ihr heimlicher Komplize hier etwas mitteilsamer ist!«, sagte Miss Simpkins und strich sich über das Haar.
    »Wir haben keine Gräber geplündert, Marjorie«, erklärte Kate mit einer abfälligen Kopfbewegung. »Was für ein absurder Gedanke.«
    »Dann erkläre mir bitte das hier!«, sagte Miss Simpkins und schüttelte den Knochen.
    »Das ist ein Oberschenkelknochen.«
    »Es ist mir egal, was für ein Knochen das ist. Ich möchte wissen, wo er herkommt und warum du ihn in deiner Tasche aufbewahrst!«
    »Wir haben ihn einfach gefunden«, erwiderte Kate. »Auf einem Baum.«
    »Einem Baum! Da sehen Sie, Kapitän, sie ist ganz verwirrt.«
    »Mr Cruse«, sagte der Kapitän, »bitte tun Sie mir den Gefallen und bringen Sie etwas Licht in diese Angelegenheit.«
    Ich schaute Kate an. Ihr Gesicht zeigte keine Regung. Ich hatte ihr zwar versprochen nichts zu verraten, aber der Kapitän hatte mir eine direkte Frage gestellt und ich wollte ihn keinesfalls anlügen.
    »Es stimmt, Sir, wir

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