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Airframe

Airframe

Titel: Airframe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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flüchtigen Blick zu und wandte sich dann wieder an Fuller. »Nun, Ed«, sagte er. »Die Situation scheint mir sehr einseitig. Wir bauen ein erstklassiges Produkt, und alle objektiven Bewertungsdaten beweisen, daß es sicher und zuverlässig ist. Wir haben Jahre investiert, um es zu entwickeln und zu testen. Der gute Ruf unserer Maschine ist unbestreitbar. Aber Sie sagen mir, daß ein Fernsehteam einfach daherkommen, ein paar Tage herumhängen und dann unser Produkt vor den Augen des ganzen Landes in den Dreck ziehen kann. Und wenn sie es tun, sind sie für ihre Handlungen nicht zur Verantwortung zu ziehen, und wir können nicht einmal Schadensersatz fordern.«
    Fuller nickte.
    »Wirklich ziemlich einseitig«, sagte Marder.
    Fuller räusperte sich. »Nun, das war nicht immer so. Aber in den letzten dreißig Jahren, seit Sullivan 1964, beriefen sich die Beklagten bei Verleumdungsklagen auf das First Amendment, das Grundrecht auf freie Meinungsäußerung. Seitdem hat die Presse viel mehr Spielraum.«
    »Und das bedeutet auch mehr Spielraum für Diffamierungen«, sagte Marder.
    Fuller zuckte die Achseln. »Das ist eine alte Klage«, sagte er. »Schon wenige Jahre nach dem Erlaß des First Amendment beklagte sich Thomas Jefferson, wie ungenau die Presse doch sei, wie unfair… «
    »Aber Ed«, sagte Marder. »Wir reden nicht über die Zeit vor zweihundert Jahren. Und wir reden nicht über ein paar gemeine Leitartikel in Kolonialzeitungen. Wir reden von einer Fernsehsendung mit ergreifenden Bildern, die gleichzeitig vierzig, fünfzig Millionen Menschen erreicht - einen beträchtlichen Teil unserer Gesamtbevölkerung - und unseren Ruf ruiniert. Ruiniert. Ungerechtfertigterweise. Das ist die Situation, über die wir reden. Also, Ed«, sagte Marder, »was können Sie uns raten?«
    »Nun.« Fuller räusperte sich erneut. »Ich rate meinen Klienten immer, die Wahrheit zu sagen.«
    »Das ist gut, Ed. Ein ausgezeichneter Rat. Aber was sollen wir tun?«
    »Das beste wäre«, sagte Fuller, »wenn Sie bereit wären zu erklären, was mit Flug 545 passiert ist.«
    »Das ist vor vier Tagen passiert. Wir haben noch kein Ergebnis.« Darauf entgegnete Fuller: »Es wäre aber das beste, wenn Sie eins hätten.«
    Nachdem Fuller gegangen war, wandte Marder sich an Casey. Er sagte nichts, er sah sie nur an.
    Einen Augenblick lang stand Casey einfach da. Sie begriff, was Marder und der Anwalt beabsichtigten. Es war eine eindrucksvolle Vorstellung gewesen. Aber der Anwalt hat auch recht, dachte sie. Das beste wäre, die Wahrheit zu sagen und zu erklären, was auf diesem Flug passiert war. Während sie ihm zuhörte, kam sie auf den Gedanken, daß sie vielleicht irgendeinen Weg finden könnte, die Wahrheit zu sagen - oder genug von der Wahrheit -, ohne die Strategie insgesamt zu gefährden. Es gab genug lose Enden, genug Unsicherheiten, die sie vielleicht zu einer kohärenten Geschichte zusammenflechten konnte.
    »Also gut, John«, sagte sie. »Ich mache das Interview.«
    »Ausgezeichnet«, sagte Marder lächelnd und rieb sich die Hände. »Ich wußte, daß Sie das Richtige tun würden, Casey. Newsline hat sich für morgen 16 Uhr angesagt. Unterdessen möchte ich, daß Sie kurz mit einer Medienberaterin arbeiten, jemand von außerhalb der Firma.«
    »John«, sagte sie. »Ich mache es auf meine Art.«
    »Sie ist eine sehr nette Frau, und… «
    »Tut mir leid«, entgegnete Casey. »Die Zeit habe ich nicht.«
    »Sie kann Ihnen helfen, Casey. Ihnen ein paar Tips geben.«
    »John«, sagte sie. »Ich habe zu arbeiten.«
    Und sie verließ das Zimmer.

18 Uhr 15
    Norton Aircraft/Firmengelände
    Casey hatte nicht versprochen zu sagen, was Marder von ihr verlangte; sie hatte nur versprochen, das Interview zu machen. Bis dahin hatte sie noch knapp vierundzwanzig Stunden, um in der Untersuchung einen wesentlichen Fortschritt zu machen. Sie war nicht so dumm zu glauben, daß sie in dieser Zeit endgültig aufklären könnte, was während des Fluges passiert war. Aber sie konnte etwas finden, das sie der Reporterin sagen konnte.
    Es gab noch viele lose Enden: Das mögliche Problem mit dem Haltestift. Das mögliche Problem mit dem Näherungssensor. Das mögliche Gespräch mit dem Ersten Offizier in Vancouver. Das Videoband bei Video Imaging Systems. Die Übersetzung, die Ellen Fong machte. Die Tatsache, daß die Slats aus-, gleich darauf aber wieder eingefahren worden waren - was genau hatte das zu bedeuten? Noch so viel zu überprüfen.
    »Ich weiß, daß Sie

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