Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Airframe

Airframe

Titel: Airframe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
Vom Netzwerk:
zugeschalteten Filtern klangen ihre Schreie ungewohnt abgehackt.
    Ziegler stoppte das Band.
    »Das sind Ihre Daten, Singleton. Unmißverständlich, würde ich sagen.«
    »Die Slats wurden ausgefahren.«
    »Klingt danach. Ist eine ziemlich eindeutige Signatur.«
    »Warum?« Die Maschine war mit Reisegeschwindigkeit geflogen. War es ohne Steuerbefehl geschehen oder hatte der Pilot es getan? Wieder wünschte sich Casey, die Daten des Flugschreibers zu haben. All diese Fragen könnten in ein paar Minuten beantwortet werden, wenn sie nur diese Daten hätte. Aber das kam nur langsam voran. »Haben Sie sich auch den Rest des Bandes angesehen?«
    »Na ja, das nächste Interessante sind die Alarmmeldungen aus dem Cockpit«, sagte Ziegler. »Von dem Zeitpunkt an, da die Kamera sich unter der Tür verklemmt, kann ich mir die Tonspur vornehmen und eine Sequenz dessen zusammenstellen, was das Flugzeug dem Piloten mitzuteilen hatte. Aber dazu brauche ich noch einen Tag.«
    »Bleiben Sie dran«, sagte sie. »Ich brauche alles, was Sie mir liefern können.«
    In diesem Augenblick meldete sich ihr Piepser. Sie zog ihn vom Gürtel und las die Meldung:
    *** JM ADMIN ASAP BTOYA John Marder wollte sie sehen. In seinem Büro. Sofort.

17 Uhr 00
    Verwaltungsgebäude
    John Marder war sehr ruhig - was bei ihm immer Gefahr bedeutete.
    »Nur ein kurzes Interview«, sagte er. »Zehn, maximal fünfzehn Minuten. Sie werden keine Zeit haben, um ins Detail zu gehen. Aber als Leiterin des IRT sind Sie in der optimalen Position, um zu erklären, wie sehr der Firma die Flugsicherheit am Herzen liegt. Wie gründlich wir Unfälle untersuchen. Wie ernst wir die Produktunterstützung nehmen. Dann können Sie das Ergebnis unseres Zwischenberichts bekanntgeben: daß der Unfall nämlich durch eine gefälschte Umkehrklappe verursacht wurde, die von ausländischem Reparaturpersonal eingebaut wurde, so daß es kein Slats-Vorfall gewesen sein kann. Und machen Sie Barker fertig. Machen Sie Newsline fertig.«
    »John«, sagte Casey. »Ich war eben im Audio-Labor. Es steht außer Frage - die Slats wurden ausgefahren.«
    »Also, die akustische Analyse kann höchstens Indizien liefern«, sagte Marder. »Ziegler ist ein Spinner. Wir müssen auf die Flugschreiberdaten warten, um genau zu wissen, was passiert ist. Unterdessen ist das IRT zu dem vorläufigen Ergebnis gekommen, daß es nicht die Slats waren. Das ist alles.«
    Als würde sie ihre eigene Stimme aus weiter Ferne hören, sagte Casey: »John, mir ist nicht wohl dabei, daß ich das sagen muß.«
    »Wir reden über die Zukunft, Casey«
    »Ich verstehe das, aber… «
    »Das China-Geschäft wird die Firma retten. Liquidität, Expansion, neue Flugzeuge, eine glänzende Zukunft. Über das reden wir hier, Casey Tausende von Jobs.«
    »Ich verstehe das ja, aber … «
    »Ich will Sie mal was fragen, Casey Glauben Sie, daß mit der N-22 irgendwas nicht stimmt?«
    »Absolut nicht.«
    »Halten Sie ihn für eine Todesfalle?«
    »Nein.«
    »Was ist mit der Firma? Halten Sie uns für eine gute Firma?«
    »Natürlich.«
    Er starrte sie kopfschüttelnd an. Schließlich sagte er: »Ich habe jemanden hier, mit dem Sie reden sollten.«
    Edward Fuller war der Leiter der Rechtsabteilung bei Norton, ein dünner, linkischer Mann von vierzig Jahren. Er saß nervös auf einem Stuhl in Marders Büro.
    »Edward«, sagte Marder, »wir haben ein Problem. Newsline wird dieses Wochenende zur besten Sendezeit eine Reportage über den N-22 bringen, und die wird unvorteilhaft sein.«
    »Wie unvorteilhaft?«
    »Sie nennen die N-22 eine Todesfalle.«
    »Oje«, sagte Fuller. »Das ist sehr ungünstig.«
    »Ja«, sagte Marder. »Ich habe Sie rufen lassen, weil ich wissen will, was ich dagegen tun kann.«
    »Dagegen tun?« fragte Fuller mit einem Stirnrunzeln.
    »Ja«, sagte Marder. »Wir haben den Eindruck, daß Newsline gröbste Sensationsmache betreibt. Wir betrachten ihre Geschichte als schlecht recherchiert und unserem Produkt gegenüber mit Vorurteilen behaftet. Wir glauben, daß sie uns absichtlich und rücksichtslos diffamieren wollen.«
    »Verstehe.«
    »Also«, sagte Marder. »Was können wir tun? Können wir verhindern, daß sie die Story bringen?«
    »Nein.«
    »Können wir einen Gerichtsbeschluß gegen die Sendung erwirken?«
    »Nein. Das wäre eine einstweilige Verfügung. Und vom PR-Standpunkt her nicht zu empfehlen.«
    »Sie meinen, es würde schlecht aussehen.«
    »Ein Versuch, der Presse einen Maulkorb zu verpassen? Das

Weitere Kostenlose Bücher