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Airframe

Airframe

Titel: Airframe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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Experten auf ihre wahre Größe zurückgestutzt wurden. Aber Martys Attacke gefährdete die ganze Reportage. Wenn Marty Barkers Glaubwürdigkeit ruinierte …
    Aber natürlich konnte sie auch um Barker herum arbeiten. Sie brauchte ihn nicht unbedingt für ihre Beweisführung.
    »Einen Magister Artium. In Musik«, sagte Marty mit seinem verständigen Tonfall. »Mr. Barker, glauben Sie, daß Sie das zu einem Urteil über Flugzeuge qualifiziert?«
    »Nicht als solches, aber … «
    »Haben Sie noch andere Abschlüsse?«
    »Nein.«
    »Haben Sie überhaupt eine wissenschaftliche oder technische Ausbildung?«
    Barker zupfte an seinem Kragen. »Nun, ich habe für die FAA gearbeitet … «
    »Haben Sie bei der FAA eine wissenschaftliche oder technische Ausbildung erhalten? Hat man Ihnen dort etwas über, sagen wir einmal, Strömungsdynamik beigebracht?«
    »Nein.«
    »Aerodynamik?«
    »Nun, ich habe viel Erfahrung …«
    »Sicher doch. Aber haben Sie eine formelle Ausbildung in Aerodynamik, Infinitesimalrechnung, Metallurgie, Strukturanalyse oder anderen Fachbereichen, die bei der Konstruktion eines Flugzeugs eine Rolle spielen?«
    »Nein, keine formelle.«
    »Eine informelle?«
    »Ja, mit Sicherheit. Lange Jahre der Erfahrung.«
    »Gut. Sehr schön. Mir fallen da eben diese Bücher hinter Ihnen und auf Ihrem Schreibtisch auf.« Reardon beugte sich vor und berührte ein Buch, das aufgeschlagen auf dem Tisch lag. »Dieses zum Beispiel. Methoden zur erhöhten strukturellen Zuverlässigkeit für die Haltbarkeit und Schadenstoleranz von Flugwerken. Ziemlich komplex. Verstehen Sie dieses Buch?«
    »Das meiste davon, ja.«
    »Zum Beispiel.« Reardon deutete auf die aufgeschlagene Seite und begann zu lesen. »Hier auf Seite 807 heißt es: >Leevers und Radon führten einen Biaxialitäts-Parameter B ein, der die Größe der T-Belastung darstellt, wie in Gleichung 5 gezeigt. Sehen Sie das?«
    »Ja.« Barker schluckte.
    »Was ist ein Biaxialitäts-Parameter?«
    »Nun, das ist in knappen Worten ziemlich schwer zu erklären … «
    Marty setzte nach: »Wer sind Leevers und Radon?«
    »Wissenschaftler in diesem Fachgebiet.«
    »Sie kennen sie?«
    »Nicht persönlich.«
    »Aber Sie sind vertraut mit ihrer Arbeit?«
    »Ich habe Ihre Namen gehört.«
    »Wissen Sie irgend etwas über sie?«
    »Persönlich nicht, nein.«
    »Sind sie wichtige Forscher auf diesem Fachgebiet?«
    »Wie gesagt, ich weiß es nicht.« Barker zupfte wieder an seinem Kragen.
    Jennifer merkte, daß sie dem ein Ende machen mußte. Marty spielte wieder einmal den Bluthund, der beim Geruch von Angst die Zähne bleckte. Jennifer konnte nichts von alledem gebrauchen; das einzig Wichtige war, daß Barker seit Jahren auf einem Kreuzzug war, daß er als Kämpfer für mehr Flugsicherheit bekannt war und daß er diesen Kampf sehr engagiert betrieb. Auf jeden Fall hatte sie bereits seine Slats-Erklärungen vom Tag zuvor, und sie hatte die pompösen Antworten auf die Fragen, die sie ihm gestellt hatte. Sie klopfte Marty auf die Schulter. »Die Zeit wird knapp«, sagte sie.
    Marty reagierte sofort; er langweilte sich bereits. Er sprang auf. »Tut mir leid, Mr. Barker, aber wir müssen hier abbrechen. Vielen Dank, daß Sie die Zeit für uns erübrigen konnten. Sie haben uns wirklich sehr geholfen.«
    Barker schien schockiert zu sein. Er stammelte irgend etwas. Das Mädchen von der Maske kam mit Kleenex in der Hand zu ihm und sagte: »Ich werde Ihnen das Make-up abwischen …«
    Marty Reardon wandte sich an Jennifer. Mit leiser Stimme sagte er: »Was soll denn diese Scheiße?«
    »Marty«, erwiderte sie ebenso leise. »Das CNN-Band ist Dynamit. Die Story ist Dynamit. Die Leute haben Angst, in ein Flugzeug zu steigen. Wir liefern Zündstoff für die Kontroverse. Tun der Öffentlichkeit einen Dienst.«
    »Nein, mit diesem Clown da nicht«, erwiderte Reardon. »Der ist doch nur Handlanger eines Prozeßwütigen. Das einzige, wozu der gut ist, ist eine außergerichtliche Einigung. Der hat doch keine Ahnung, wovon er überhaupt redet.«
    »Marty. Ob’s Ihnen gefällt oder nicht, dieses Flugzeug hat eine lange Geschichte von Problemen. Und das Band ist fabelhaft.«
    »Ja, und jeder kennt es schon«, sagte Reardon. »Aber was ist die Story? Sie sollten mir besser etwas zeigen, Jennifer.«
    »Das werde ich.«
    »Würde ich Ihnen auch dringend raten.«
    Der Rest des Satzes blieb unausgesprochen: Sonst rufe ich Dick Shenk an und drehe Ihnen den Hahn ab.

11 Uhr 15
    Vor dem Flughafen
    Damit sie

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