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Airframe

Airframe

Titel: Airframe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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verstehen. Wenn Sie dieses Band weitergeben, helfen Sie einem erbärmlichen Winkeladvokaten, uns auf Schadensersatz zu verklagen. Sie haben dieses Stillhalteabkommen mit uns. Wenn Sie es verletzen, sind Sie aus dem Geschäft. Vergessen Sie das nicht.«
    Sie nahm ihre Kopie des Bandes und verließ das Zimmer.

11 Uhr 50
    QA
    Frustriert und wütend stürmte Casey in ihr Büro in der Qualitätssicherung. Eine ältere Frau wartete dort auf sie. Sie stellte sich als Martha Gershon vor, »Medienberaterin«. Mit ihren grauen, zu einem Knoten zusammengesteckten Haaren und dem hochgeschlossenen, beigefarbenen Kostüm sah sie wie eine freundliche Großmutter aus.
    »Tut mir leid«, sagte Casey, »aber ich habe sehr viel zu tun. Ich weiß, daß Marder Sie zu mir geschickt hat, aber ich fürchte, ich … «
    »Oh, ich weiß, wie beschäftigt Sie sind«, sagte Martha Gershon. Ihre Stimme war entspannt, beruhigend. »Ich weiß, daß Sie keine Zeit für mich haben, vor allem heute nicht. Und ich weiß, daß Sie mich eigentlich gar nicht sehen wollen, oder? Weil Sie für John Marder nicht viel übrig haben.«
    Casey schwieg überrascht.
    Sie sah sich diese freundliche Frau noch einmal an, die da in ihrem Büro stand und lächelte.
    »Sie haben sicher das Gefühl, daß Sie von Mr. Marder manipuliert werden. Ich verstehe das. Jetzt, da ich ihn persönlich kennengelernt habe, muß ich sagen, er vermittelt nicht gerade das Gefühl hoher Integrität. Was meinen Sie?«
    »Nein«, antwortete Casey.
    »Außerdem glaube ich, daß er Frauen nicht sehr mag«, fuhr Gershon fort. »Und ich fürchte, er läßt Sie vor die Fernsehkameras treten, weil er hofft, daß Sie versagen. Und mein Gott, ich möchte auf keinen Fall, daß das passiert.«
    Casey starrte sie an. »Bitte setzen Sie sich«, sagte sie.
    »Vielen Dank, meine Liebe.« Die Frau setzte sich auf die Couch, ihr beigefarbenes Kleid bauschte sich. Sie faltete die Hände im Schoß, blieb vollkommen ruhig. »Ich brauche nicht lange«, sagte sie.
    »Aber vielleicht wird es bequemer für Sie, wenn Sie sich ebenfalls setzen.«
    Casey nahm Platz.
    »Es gibt da ein paar Dinge, die ich Ihnen gerne in Erinnerung rufen möchte«, sagte Gershon, »bevor Sie in dieses Interview gehen. Sie wissen, daß Sie mit Martin Reardon sprechen werden.«
    »Nein, das wußte ich nicht.«
    »Ja«, sagte sie, »was bedeutet, daß Sie es mit seinem sehr typischen Interviewstil zu tun haben werden. Das wird die Sache einfacher machen.«
    »Ich hoffe, Sie haben recht.«
    »Ganz sicher sogar, meine Liebe«, sagte sie. »Sitzen Sie jetzt bequem?«
    »Ich glaube schon.«
    »Ich möchte gerne, daß Sie sich zurücklehnen. Genau. Lehnen Sie sich zurück. Wenn Sie sich vorbeugen, wirkt das übereifrig, und ihr Körper verspannt sich. Lehnen Sie sich zurück, so daß Sie aufnehmen können, was man Ihnen sagt, und seien Sie entspannt. Sie sollten das auch im Interview machen. Zurücklehnen, meine ich. Und entspannt sein.«
    »Na gut«, sagte Casey und lehnte sich zurück.
    »Sind Sie jetzt entspannt?«
    »Glaube schon«, sagte Casey.
    »Falten Sie immer Ihre Hände auf dem Tisch, so wie Sie es jetzt tun? Ich würde gern sehen, was passiert, wenn Sie sie getrennt halten. Ja. Legen Sie sie auf den Tisch, so wie jetzt. Wenn Sie die Hände falten, wirkt das angespannt. Es ist viel besser, wenn sie offen bleiben. Gut. Fühlt sich das natürlich an?«
    »Denke schon.«
    »Sie müssen im Augenblick unter großem Streß stehen«, sagte Gershon und schüttelte mitfühlend den Kopf. »Aber ich kenne Martin Reardon, seit er ein junger Reporter war. Cronkite mochte ihn nicht. Er hielt Martin für großspurig und oberflächlich. Ich fürchte, diese Einschätzung hat sich als richtig erwiesen. Martin besteht nur aus Tricks, er hat keinen Tiefgang. Er wird Ihnen keine Schwierigkeiten machen, Katherine. Nicht einer Frau mit Ihrer Intelligenz. Sie werden keine Schwierigkeiten haben.«
    »Sie wollen mir nur Mut machen«, sagte Casey.
    »Ich sage Ihnen nur, wie es ist«, sagte Gershon leichthin. »Das Wichtigste bei Reardon, das, woran Sie immer denken müssen, ist, daß Sie mehr wissen als er. Sie arbeiten seit Jahren in Ihrem Beruf. Reardon ist buchstäblich gerade erst angekommen. Er ist wahrscheinlich heute morgen hergeflogen und fliegt heute abend wieder ab. Er ist intelligent, redegewandt und hat eine rasche Auffassungsgabe, aber er besitzt nicht Ihr umfassendes Wissen. Vergessen sie das nicht: Sie wissen mehr als er.«
    »Okay«, sagte

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