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Airframe

Airframe

Titel: Airframe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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ein anderes Ambiente bekamen, filmten sie den FAA-Typen auf der Straße, mit dem Flughafen als Hintergrund. Der FAA-Typ war dünn und trug eine Brille. Er blinzelte in die Sonne. Er sah schwach und nichtssagend aus. Er war eine solche Null, daß Jennifer sich nicht einmal an seinen Namen erinnern konnte. Sie war sich ziemlich sicher, daß er nicht viel hermachte.
    Leider war sein Urteil über Barker vernichtend.
    »Die FAA hat es mit einer großen Menge heikler Informationen zu tun. Einiges ist urheberrechtlich geschützt. Anderes hat technische Aspekte. Einiges ist heikel in bezug auf die ganze Industrie, anderes in bezug auf einzelne Firmen. Da der gute Wille aller Beteiligten grundlegend ist für unsere Arbeit, haben wir sehr strikte Vorschriften, was die Weitergabe dieser Informationen betrifft. Mr. Barker hat diese Vorschriften verletzt. Er schien ein großes Verlangen danach zu haben, sich selbst im Fernsehen und seinen Namen in den Zeitungen zu sehen.«
    »Er sagt, das stimme nicht«, erwiderte Marty. »Er behauptet, die FAA habe ihre Arbeit nicht gemacht, und deshalb habe er
    darüber reden müssen.«
    »Mit Anwälten?«
    »Anwälte?« wiederholte Marty.
    »Ja«, sagte der FAA-Typ. »Ein Großteil der Informationen, die er weitergab, ging an Anwälte, die gegen Fluggesellschaften prozessierten. Er gab vertrauliche Informationen an Anwälte weiter, unvollständige Informationen über laufende Ermittlungen. Und das ist illegal.«
    »Haben Sie ihn gerichtlich belangt?«
    »Wir sind nicht in der Lage, ihn gerichtlich zu belangen. Wir haben dazu keine Vollmacht. Aber es war uns klar, daß er unter der Hand von den Anwälten für diese Informationen bezahlt wurde. Wir haben den Fall an das Justizministerium weitergegeben, doch das Ministerium hat es versäumt, ihn zu belangen. Wir waren ziemlich empört deswegen. Unserer Ansicht nach hätte er ins Gefängnis kommen müssen, und die Anwälte mit ihm.«
    »Warum ist das nicht passiert?«
    »Das müssen Sie das Justizministerium fragen. Aber diese Behörde besteht aus Anwälten. Und ein Anwalt schickt einen anderen Anwalt nicht gern ins Gefängnis. Eine Hand wäscht die andere. Barker hat für Anwälte gearbeitet, und die haben ihn da rausgehauen. Barker arbeitet noch immer für Anwälte. Alles, was er sagt, dient allein dazu, schikanöse Verfahren zu unterstützen oder auszulösen. Er ist nicht wirklich an Flugsicherheit interessiert. Wenn er das wäre, würde er noch für uns arbeiten. Und versuchen, der Öffentlichkeit einen Dienst zu erweisen, anstatt viel Geld zu machen.«
    Marty sagte: »Wie Sie wissen, steht die FAA gegenwärtig unter Beschuß … «
    Jennifer hielt es für an der Zeit, Marty zu stoppen. Es hatte keinen Zweck, so weiterzumachen. Schon jetzt wußte sie, daß sie das meiste dieses Interviews unter den Tisch fallen lassen würde. Sie wollte nur den Satz benutzen, in dem der FAA-Typ behauptete, Barker sei versessen auf Publicity.
    Das war die unschädlichste Bemerkung, und sie würde für die Ausgewogenheit des Beitrags sorgen.
    Denn sie brauchte Barker unbedingt.
    »Marty, tut mir leid, wir müssen noch bis an das andere Ende der Stadt.«
    Marty nickte und dankte dem Kerl sofort - wieder ein Zeichen dafür, daß er gelangweilt war -, schrieb ein Autogramm für dessen Sohn und stieg vor Jennifer in die Limousine.
    »Mein Gott«, sagte er, als sie losfuhren.
    Er winkte dem FAA-Typen durchs Fenster zu und lächelte ihn an. Dann ließ er sich in den Sitz zurücksinken. »Ich versteh das nicht, Jennifer«, sagte er unheilvoll. »Korrigieren Sie mich, wenn ich mich irre, aber Sie haben keine Geschichte. Sie haben irgendwelche blödsinnigen Vorwürfe von Anwälten und ihren bezahlten Handlangern. Aber Sie haben nichts Fundiertes.«
    »Wir haben eine Story«, sagte sie. »Sie werden sehen.« Sie bemühte sich, zuversichtlich zu klingen.
    Marty brummte ungehalten.
    Das Auto fädelte sich in den Verkehr ein und fuhr nach Norden in Richtung Valley, zu Norton Aircraft.

11 Uhr 17
    Video Imaging Systems »Band kommt jetzt«, sagte Harmon. Er trommelte mit den Fingern auf die Konsole.
    Casey rutschte auf ihrem Stuhl hin und her, ihr ganzer Körper schmerzte. Noch hatte sie einige Stunden bis zum Interview. Und sie konnte sich immer noch nicht entscheiden, wie sie vorgehen sollte.
    Das Band begann zu laufen.
    Harmon hatte die Bilder verdreifacht, so daß die Szenen jetzt in ruckartiger Zeitlupe abliefen. Diese Manipulation ließ die Sequenz noch furchterregender

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