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Airframe

Airframe

Titel: Airframe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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nicht.«
    »Sehen Sie nach oben.« Mit einem »Pling« leuchteten die Zeichen über ihren Köpfen auf.
    »Vielleicht funktioniert die Lautsprecheranlage … «
    Burnes Stimme sagte aus den Lautsprechern: »Funktioniert, funktioniert, Sie können mir glauben, daß Sie funktioniert.« Mit einem Klicken wurde die Anlage wieder abgeschaltet.
    Dan Greene, der übergewichtige Inspektor des FSDO, kam, schnaufend nach der steilen Metalltreppe, an Bord. »Hey, Jungs, ich habe hier die Freigabe für die Überführung der Maschine nach Burbank. Ich dachte mir, ihr wollt den Vogel vielleicht in die Fabrik mitnehmen.«
    »Ja, wollen wir«, sagte Casey.
    »Hey, Dan«, rief Kenny Burne. »War echt tolle Arbeit, wie Sie die Crew hierbehalten haben.«
    »Sie können mich mal«, sagte Greene. »Ich hatte einen meiner Jungs hier, kaum daß die Maschine auf dem Boden war. Die Crew war bereits verschwunden.« Er wandte sich an Casey. »Haben Sie die Leiche schon draußen?«
    »Noch nicht, Dan. Die ist ziemlich eingeklemmt.«
    »Wir haben die anderen Leichen abtransportiert und die Schwerverletzten in die Westside-Krankenhäuser gebracht. Hier ist die Liste.« Er gab Casey ein Blatt Papier. »Nur ein paar sind hier auf der Ambulanz.«
    »Wie viele sind noch hier?« fragte Casey. »Sechs oder sieben. Darunter ein paar Stewardessen.«
    »Kann ich mit ihnen reden?« fragte Casey. »Wüßte nicht, was dagegen spricht«, erwiderte Greene. »Van?« fragte Casey den Ingenieur. »Wie lange noch?«
    »Ich schätze, eine Stunde, mindestens.«
    »Okay«, sagte sie. »Ich nehme das Auto.«
    »Und nehmen Sie den verdammten Staranwalt da mit«, sagte Burne.

10 Uhr 42
    LAX
    Als sie im Bus saßen, atmete Richman hörbar aus. »O Mann«, sagte er. »Sind die immer so freundlich?«
    Casey zuckte die Achseln. »Es sind Ingenieure«, sagte sie und dachte: Was hat der eigentlich erwartet? Er hatte doch bei GM sicher auch mit Ingenieuren zu tun gehabt. »Emotional sind sie Dreizehnjährige, ein Alter, in dem Jungs gerade aufhören, sich mit Spielzeug zu beschäftigen, weil sie die Mädchen entdeckt haben. Bloß daß die hier sich immer noch mit Spielzeug beschäftigen. Ihre sozialen Fähigkeiten sind unterentwickelt, sie ziehen sich schlecht an, aber sie sind außergewöhnlich intelligent und sehr gut ausgebildet, und auf ihre Art sind sie eben sehr arrogant. Außenseiter dürfen auf keinen Fall mitspielen.«
    »Vor allem Anwälte … «
    »Egal wer. Sie sind wie Schachgroßmeister. Sie geben sich nicht lange mit Amateuren ab. Und Sie dürfen nicht vergessen, daß sie im Augenblick stark unter Druck stehen.«
    »Sind Sie denn Ingenieurin?«
    »Ich? Nein. Außerdem bin ich eine Frau. Und ich bin von der QA. Drei Gründe, warum ich nicht zähle. Und dann hat mich
    Marder zur IRT-Pressesprecherin gemacht, was noch ein Schlag ist. Ingenieure hassen die Presse.«
    »Wird es denn einen Presserummel geben?«
    »Wahrscheinlich nicht«, sagte sie. »Es ist eine ausländische Fluggesellschaft, die Toten sind Ausländer, und der Vorfall ist nicht in den Vereinigten Staaten passiert. Außerdem gibt es kein Bildmaterial. Sie werden der Geschichte kaum Beachtung schenken.«
    »Aber es scheint doch sehr ernst zu sein…!«
    »Ernst ist kein Kriterium«, erwiderte sie. »Im letzten Jahr hat es fünfundzwanzig Luftfahrtunfälle mit beträchtlichem Schaden an den Flugzeugen gegeben. Dreiundzwanzig passierten im Ausland. An wie viele erinnern Sie sich?«
    Richman runzelte die Stirn.
    »An den Absturz in Abu Dhabi, an dem sechsundfünfzig Menschen ums Leben kamen?« fragte Casey. »An den in Indonesien mit zweihundert Toten? Bogota, mit einhundertdreiund-fünfzig Todesopfern? Erinnern Sie sich an einen davon?«
    »Nein«, sagte Richman, »aber war da nicht was in Atlanta?«
    »Richtig«, entgegnete sie. »Eine DC-9 in Atlanta. Wie viele Todesopfer? Keins. Wie viele Verletzte? Keine. Warum erinnern Sie sich daran? Weil die Elf-Uhr-Nachrichten einen Film darüber brachten.«
    Der Bus verließ die Rollbahn, fuhr durch ein Maschendrahttor und auf die Straße hinaus. Sie bogen auf den Sepulveda ein und fuhren auf die abgerundeten, blauen Umrisse des Centinela Hospital zu.
    »Was soll’s«, sagte Casey. »Wir haben jetzt anderes zu tun.«
    Sie gab Richman einen Kassettenrecorder, klemmte ihm ein Mikrofon ans Revers und sagte ihm, was ihnen jetzt bevorstand.

12 Uhr 06
    Centinela Hospital
    »Sie wollen wissen, was passiert ist?« fragte der bärtige Mann in aufgebrachtem Tonfall. Sein

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