Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Airframe

Airframe

Titel: Airframe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
Vom Netzwerk:
Spezialisten un-commanded slats deployment nennen, also ein Ausfahren der Slats ohne entsprechenden Steuerbefehl des Piloten. Das heißt, die Slats fahren ohne Vorwarnung von alleine aus.«
    Richman runzelte die Stirn. »Kann so etwas passieren?«
    »Es soll schon gelegentlich vorgekommen sein. Aber wir halten es bei diesem Flugzeug für unmöglich.« Sie hatte nicht vor, diesem Jungen gegenüber ins Detail zu gehen. Nicht jetzt.
    Richman zog immer noch die Stirn in Falten. »Wenn es unmöglich ist, warum überprüfen die da draußen es dann?«
    »Weil es passiert sein könnte und weil es unsere Aufgabe ist, alles zu überprüfen. Vielleicht gibt es bei dieser speziellen Maschine ein Problem. Vielleicht sind die Steuerseilzüge nicht richtig verlegt. Vielleicht findet sich in den hydraulischen Verstellantrieben ein elektrischer Defekt. Vielleicht sind die Näherungssensoren ausgefallen. Vielleicht ist ein Avionik-Programm fehlerhaft. Wir überprüfen jedes System, bis wir herausgefunden haben, was passiert ist und warum. Und im Augenblick haben wir noch nicht die geringste Ahnung.«
    Vier Männer drängten sich im Cockpit vor dem Instrumentenbrett. Van Trung, der eine Lizenz für diese Maschine hatte, saß im Pilotensitz, Kenny Burne rechts von ihm auf dem des Ersten Offiziers. Trung probierte gerade alle Steuerflächen aus, eine nach der anderen - Klappen, Slats, Höhen-und Seitenruder. Bei jedem Test wurden die entsprechenden Anzeigen auf dem Instrumentenbrett kontrolliert und mit den Vorgängen draußen verglichen.
    Casey stand mit Richman vor dem Cockpit. »Schon was gefunden, Van?« fragte sie.
    »Bis jetzt noch nichts.«
    »Absolute Fehlanzeige«, sagte Burne. »Der Vogel ist erste Sahne. Dem fehlt überhaupt nichts.«
    Richman sagte: »Dann waren es vielleicht doch Turbulenzen.«
    »Turbulenzen, daß ich nicht lache«, sagte Burne. »Wer hat das gesagt? Der Junge?«
    »Ja«, sagte Richman.
    »Klären Sie den Jungen mal auf, Casey«, sagte er und warf einen Blick über die Schulter.
    »Turbulenzen«, sagte Casey zu Richman, »sind eine beliebte Ausrede für alles, was auf dem Flugdeck schiefgeht. Natürlich gibt es Turbulenzen, und früher konnten die einem Flugzeug auch ganz schön zu schaffen machen. Daß aber heutzutage ein Flugzeug in so heftige Turbulenzen gerät, daß es zu Verletzten kommt, ist so gut wie ausgeschlossen.«
    »Und warum?«
    »Radar, Kumpel«, blaffte Burne. »Zivilflugzeuge haben heute alle Wetterradar. Die Piloten können erkennen, welche Wetterformationen vor ihnen liegen und ihnen aus dem Weg gehen. Außerdem ist die Kommunikation zwischen den einzelnen Flugzeugen viel besser geworden. Wenn eine Maschine auf Ihrer Flughöhe, aber zweihundert Meilen vor Ihnen auf schlechtes Wetter trifft, erfahren Sie davon und erhalten einen veränderten Kurs. Die Tage heftiger Turbulenzen sind vorüber.«
    Richman war verstimmt über Burnes Ton. »Ich weiß nicht«, sagte er. »Ich war schon in Flugzeugen, die in ziemlich heftige Turbulenzen geraten sind …«
    »Haben Sie je gesehen, daß in einem dieser Flugzeuge jemand umkam?«
    »Ah, nein …«
    »Oder daß Leute aus ihren Sitzen geschleudert wurden?«
    »Nein… «
    »Haben Sie irgendwelche Verletzungen gesehen?«
    »Nein«, antwortete Richman, »habe ich nicht.«
    »Genau«, sagte Burne. »Weil so etwas nicht mehr vorkommt.«
    »Aber es ist doch bestimmt möglich, daß …«
    »Möglich?« wiederholte Burne. »Sie meinen, wie vor Gericht, wo alles möglich ist?«
    »Nein, aber… «
    »Sie sind doch Anwalt, nicht?«
    »Ja, bin ich, aber…«
    »Also, über eins sollten Sie sich ganz klarwerden, und zwar möglichst schnell. Wir betrieben hier keine Juristerei. Die Juristerei ist ein Haufen Blödsinn. Das hier ist ein Flugzeug. Eine Maschine. Und entweder ist mit dieser Maschine etwas passiert oder nicht. Das ist keine Frage von persönlicher Meinung. Also warum halten Sie jetzt verdammt noch mal nicht den Mund und lassen uns arbeiten?«
    Richman zuckte zusammen, ließ sich aber nicht den Wind aus den Segeln nehmen. »Gut«, sagte er, »aber wenn es keine Turbulenzen waren, dann muß es dafür doch Beweise geben …«
    »Richtig«, sagte Burne, »das >Bitte-Anschnallen<-Zeichen. Das erste, was ein Pilot tut, wenn er auf Turbulenzen trifft, ist, dieses Zeichen einzuschalten und eine Durchsage zu machen. Jeder schnallt sich an, und niemand wird verletzt. Unser Pilot hier hat nie eine Durchsage gemacht.«
    »Vielleicht funktioniert das Zeichen

Weitere Kostenlose Bücher