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Airframe

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Titel: Airframe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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Review Team. Das heißt, ich bin jetzt die Vertreterin der Qualitätssicherung bei dem Team, das die Untersuchungen durchfuhrt, falls es einen Unfall oder ähnliches gegeben hat.«
    »Machst du noch Flugzeuge?« Seit der Scheidung achtete Ali-son ganz genau auf jede Veränderung. Schon winzige Variationen in Caseys Frisur hatten wiederholte Diskussionen zur Folge, das Thema wurde über viele Tage hinweg immer wieder zur Sprache gebracht. So war es nicht verwunderlich, daß sie das neue Namensschildchen bemerkt hatte.
    »Ja, Allie«, sagte Casey, »ich mache noch immer Flugzeuge. Es hat sich nichts verändert, das ist nur eine Beförderung.«
    »Bist du immer noch ein BUM?« fragte Alison. Mit großem Vergnügen hatte sie ein Jahr zuvor erfahren, daß Casey Fachbereichsleiterin war, ein Business Unit Manager oder eben BUM. »Mom ist ein bum«, >ein Trottel<, hatte sie zu den Eltern ihrer Freundinnen gesagt und damit für große Heiterkeit gesorgt.
    »Nein, Allie. Jetzt zieh deine Schuhe an. Dein Dad wird dich jede Minute abholen kommen.«
    »Nein, wird er nicht«, sagte Alison, »Dad kommt immer zu spät. Was ist das für eine Beförderung?«
    Casey bückte sich, um ihrer Tochter die Turnschuhe überzust-reifen. »Naja«, sagte sie. »Ich arbeite noch immer bei der Qualitätssicherung, aber jetzt kontrolliere ich die Flugzeuge nicht mehr in der Firma. Ich kontrolliere sie, nachdem sie die Firma schon verlassen haben.«
    »Um sicherzugehen, daß sie auch fliegen?«
    »Ja, Liebling. Wir kontrollieren sie, und falls es ein Problem gibt, beheben wir das.«
    »Ist auch besser, wenn die fliegen«, sagte Alison, »sonst stürzen sie ab.« Sie fing an zu lachen. »Sie fallen vom Himmel. Und krachen den Leuten in die Häuser, während sie ihr Müsli essen. Das wäre nicht gut, was, Mom?«
    Casey lachte mit ihr. »Nein, das wäre überhaupt nicht gut. Die Leute in der Firma würden sich sehr, sehr darüber aufregen.« Sie band die Schnürsenkel zu und schob dann die Füße ihrer Tochter zur Seite. »So, und wo ist dein Sweatshirt?«
    »Ich brauch es nicht.«
    »Alison… «
    »Mom, es ist doch gar nicht kalt!«
    »Aber im Lauf der Woche wird’s vielleicht kälter. Bitte hol dein Sweatshirt.«
    Von der Straße kam Hupen, und sie sah Jims schwarzen Lexus vor dem Haus stehen. Jim saß am Steuer und rauchte eine Zigarette. Er trug Jackett und Krawatte. Vielleicht hat er ein Bewerbungsgespräch, dachte Casey.
    Alison stampfte durch ihr Zimmer und ließ Schubladen knallen. Mit unglücklichem Gesicht kam sie zurück, das Sweatshirt hing aus ihrem Rucksack. »Warum bist du nur immer so nervös, wenn Daddy mich abholt?«
    Casey öffnete die Tür, und sie gingen nebeneinander durch das flirrende morgendliche Sonnenlicht zum Auto. Alison rief: »Hi, Daddy!« und fing an zu rennen. Jim winkte ihr, ein alkoholisiertes Grinsen auf dem Gesicht.
    Casey ging zu Jims Fenster. »Nicht rauchen, wenn Alison im Auto sitzt, okay?«
    Jim starrte sie mürrisch an. »Dir auch einen guten Morgen.« Seine Stimme klang heiser. Er sah verkatert aus, sein Gesicht war aufgedunsen und blaß.
    »Wir haben etwas ausgemacht, was das Rauchen in Gegenwart unserer Tochter angeht, Jim.«
    »Siehst du mich rauchen?«
    »Ich sag’s dir ja nur.«
    »Und das nicht zum erstenmal, Katherine«, bemerkte er. »Ich hab’s schon hunderttausendmal gehört. Herrgott noch mal.«
    Casey seufzte. Sie war fest entschlossen, vor Alison nicht zu streiten. Der Therapeut hatte gesagt, das sei der Grund, warum Alison angefangen habe zu stottern. Das Stottern hatte inzwischen wieder nachgelassen, und Casey gab sich immer Mühe, mit Jim nicht zu streiten, auch wenn er ihr in dieser Richtung nicht entgegenkam. Im Gegenteil: Es schien ihm Spaß zu machen, jede Begegnung so schwierig wie möglich zu gestalten.
    »Okay«, sagte Casey und zwang sich zu einem Lächeln. »Bis Sonntag dann.«
    Es war vereinbart, daß Alison eine Woche pro Monat bei ihrem Vater verbrachte. Sie wurde am Montag von ihm abgeholt und am folgenden Sonntag wieder zurückgebracht.
    »Sonntag.« Jim nickte knapp. »Selbe Zeit wie immer.«
    »Sonntag um sechs.«
    »O Gott.«
    »Ich wollte nur sichergehen.«
    »Nein, wolltest du nicht. Du willst mir nur wie immer alles vorsagen …«
    »Jim«, sagte sie. »Bitte nicht.«
    »Ist mir nur recht«, blaffte er.
    Sie beugte sich ins Auto. »Wiedersehen, Allie.«
    Alison sagte »Wiedersehen, Mom«, aber ihr Blick war distanziert und ihre Stimme kühl: Kaum war der

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