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Airframe

Airframe

Titel: Airframe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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öffnete sich eine Seitentür, und Richman trat ein.
    »Sie blöder Trottel«, sagte Marder. »Ihr wäre heute nachmittag in 64 beinahe was zugestoßen. Wo zum Teufel waren Sie denn?«
    »Na ja, ich war…«
    »Merken Sie sich eins«, sagte Marder. »Ich will nicht, daß Singleton irgend etwas passiert, haben Sie verstanden? Wir brauchen sie gesund. Sie kann diesen Job nicht von einem Krankenhausbett aus erledigen.«
    »Ist klar, John.«
    »Hoffentlich. Ich will, daß Sie bei ihr bleiben, bis wir diese Sache durchgezogen haben.«

18 Uhr 20
    QA Casey kehrte in ihre Abteilung im vierten Stock zurück. Norma saß noch an ihrem Schreibtisch, eine Zigarette zwischen den Lippen. »Auf Ihrem Schreibtisch wartet ein neuer Stapel.«
    »Okay.«
    »Richman hat schon Feierabend gemacht.«
    »Okay.«
    »Er schien es ziemlich eilig zu haben. Übrigens habe ich mit Evelyn von der Buchhaltung gesprochen.«
    »Und?«
    »Richmans Reisespesen aus seiner Zeit beim Marketing wurden über ein Kundenbetreuungskonto der Planungsabteilung verrechnet. Das ist so eine Art Schmiergeldfonds. Der Junge hat ein Vermögen ausgegeben.«
    »Wieviel?«
    »Halten Sie sich fest. Zweihundertvierundachtzigtausend Dollar.«
    »Wow«, sagte Casey. »In drei Monaten?«
    »Richtig.«
    »’ne ganze Menge für einen Skiurlaub«, sagte Casey. »Wie wurden die Ausgaben verrechnet?«
    »Als Bewirtung. Kunde nicht genannt.«
    »Und wer hat die Ausgaben genehmigt?«
    »Es ist ein Produktionskonto«, sagte Norma. »Das heißt, daß es von Marder kontrolliert wird.«
    »Marder hat diese Ausgaben genehmigt?«
    »Offensichtlich. Evelyn prüft das für mich nach. Ich erfahre später noch Genaueres.« Norma wühlte in den Papieren auf ihrem Schreibtisch. »Sonst habe ich nicht mehr viel… Bei der FAA verzögert sich die Transkription des CVR. Auf dem Band wird ziemlich viel Chinesisch gesprochen. Ihre Übersetzer streiten sich über die Bedeutung. Außerdem macht die Fluggesellschaft ihre eigene Übersetzung, das heißt… «
    Casey seufzte. »Das ist ja nichts Neues«, sagte sie. Bei Vorfällen wie diesen ging der Cockpitstimmenrecorder immer an die FAA, die eine schriftliche Transkription der Cockpitunterhaltung erstellte, da die Stimmen der Piloten »Eigentum« der Fluggesellschaft waren. Aber bei ausländischen Flügen waren Streits über die Übersetzung die Regel. Das passierte immer.
    »Hat Alison angerufen?«
    »Nein, meine Liebe. Der einzige persönliche Anruf war von Teddy Rawley.«
    Casey seufzte. »Ach, was soll’s.«
    »Würde ich auch sagen«, entgegnete Norma.
    In ihrem Büro blätterte Casey in dem Stapel auf ihrem Tisch. Es war vorwiegend Material, das sich auf TransPacific 545 bezog. Der erste Packen enthielt ausschließlich Formulare der FAA, darunter Unfallberichte, Protokolle der diversen Luftüberwachungsstellen, den Flugplan und ähnliches.
    Sie sah ein Dutzend Seiten der Flugroutenkarte; Transkriptionen des Funkverkehrs mit den Bodenkontrollstationen und weitere Wetterberichte. Der nächste Packen war Material, das von Norton selbst hereingekommen war, darunter Ausdrucke mit den Daten der Störungsrecorder - die bis dahin die einzigen harten Fakten lieferten, mit denen sie arbeiten konnten.
    Sie beschloß, das Material mit nach Hause zu nehmen. Sie war müde, und sie konnte es ja zu Hause durchgehen.

22 Uhr 45
    Glendale
    Er setzte sich abrupt im Bett auf und stellte die Füße auf den Boden. »So. Hör mal, Baby«, sagte er, ohne sie anzusehen.
    Sie betrachtete die Muskeln seines nackten Rückens. Die Knubbel seines Rückgrats. Seine kräftigen Schultern.
    »Das war toll«, sagte er. »Es ist immer schön, dich zu sehen.«
    »Hmhm«, sagte sie.
    »Aber du weißt schon, anstrengender Tag morgen.«
    Es wäre ihr lieber gewesen, wenn er geblieben wäre. Denn sie fühlte sich einfach besser, wenn er über Nacht blieb. Aber sie wußte, daß er gehen würde. Das tat er immer. »Ich verstehe, Teddy«, sagte sie. »Ist schon okay.«
    Er drehte sich zu ihr um und schenkte ihr sein charmantes, schiefes Grinsen. »Du bist die Beste, Casey.« Er beugte sich über sie und küßte sie, ein langer Kuß. Sie wußte, daß er es tat, weil sie ihn nicht bat zu bleiben. Sie erwiderte seinen Kuß, ein leichter Biergeruch stieg ihr in die Nase. Sie legte ihm die Hand in den Nacken, streichelte die feinen Haare.
    Doch er löste sich fast sofort wieder von ihr. »So. Ich tu’s zwar ungern, aber ich muß los.«
    »Schon klar, Teddy.«
    »Übrigens«, sagte Teddy.

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