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Airframe

Airframe

Titel: Airframe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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wollen.
    Nach etwa zwei Stunden Flugzeit war im inneren Stromkreis eine Näherungssensorenstörung registriert worden. Der Flügel hatte viele Näherungssensoren - kleine elektronische Sensorköpfe, die die Anwesenheit von Metall feststellten. Die Sensoren waren nötig zur Kontrolle der Position der Slats und anderen Klappen am Flügel, da die Piloten sie vom Cockpit aus nicht sehen konnten.
    Nach dieser Störungsmeldung war zwischen den Sensoren auf der linken und der rechten Seite ein »miscompare« aufgetreten, eine Nichtübereinstimmung in den Meßergebnissen der Sensoren also. Hätte ein Defekt im primären Verteilerkasten im Rumpf vorgelegen, wäre es zu Störungen an beiden Flügeln gekommen. Aber die Störung war nur im rechten Flügel aufgetreten. Casey blätterte weiter, um nachzusehen, ob sich diese Störung wiederholte.
    Sie überflog die Liste, entdeckte aber auf die Schnelle nichts mehr. Aber ein einzelner Fehler im Sensor bedeutete, daß er überprüft werden sollte. Wieder würde sie Ron fragen müssen…
    Es war ziemlich schwierig, sich anhand dieser isolierten Informationen ein Bild des Fluges zu machen. Sie brauchten die kontinuierlichen Daten des Flugschreibers. Gleich am nächsten Morgen würde sie Rob Wong anrufen und ihn fragen, wie er damit vorankam.
    Unterdessen …
    Sie gähnte, rutschte ein Stückchen tiefer ins Kissen und arbeitete weiter.

Mittwoch

6 Uhr 12
    Glendale
    Das Telefon klingelte. Casey wachte auf, rollte sich ziemlich benommen zur Seite und stützte sich auf. Dabei hörte sie, wie unter ihrem Ellbogen Papier knisterte. Sie schaute nach unten und sah, daß überall auf dem Bett die Datenblätter verstreut lagen. Das Telefon klingelte weiter. Sie hob ab.
    »Mom.« Alison klang ernst, den Tränen nahe.
    »Hi, Allie.«
    »Mom, Dad sagt, daß ich das rote Kleid anziehen soll, aber ich will das blaue mit den Blumen anziehen.«
    Casey seufzte. »Was hast du denn gestern angehabt?«
    »Das blaue. Aber es ist nicht schmutzig und nichts!«
    Das war ein immerwährender Kampf. Alison trug gern die Kleidung, die sie schon am Tag zuvor getragen hatte. Der typische Konservatismus einer Siebenjährigen. »Liebling, ich will, daß du in sauberen Kleidern zur Schule gehst, das weißt du doch.«
    »Aber es ist sauber, Mom. Und ich hasse das rote Kleid.«
    Im letzten Monat war das rote ihr Lieblingskleid gewesen.
    Alison hatte jeden Tag darum gekämpft, es anziehen zu dürfen.
    Casey setzte sich auf, gähnte und starrte die Papiere, die dichten Datenreihen an. Sie hörte die quengelnde Stimme ihrer Tochter aus dem Telefon und dachte: Muß das sein? Kann Jim sich denn nicht darum kümmern? Am Telefon war alles so schwierig. Jim hielt sich nicht an die Abmachungen - er war nicht streng genug mit ihr -, und die natürliche Neigung des Kindes, ein Elternteil gegen das andere auszuspielen, führte zu einer unendlichen Kette von Ferngesprächen wie diesem. Triviale Probleme, kindliche Machtspiele.
    »Alison«, sagte Casey, um den Redeschwall ihrer Tochter zu unterbrechen. »Wenn dein Vater sagt, du sollst das rote Kleid anziehen, dann tust du, was er sagt.«
    »Aber Mom … «
    »Er bestimmt, was getan wird.«
    »Aber Mom … «
    »Schluß jetzt, Alison. Keine Diskussionen mehr. Das rote Kleid.«
    »Ach, Mom…« Sie fing an zu weinen. »Ich hasse dich.«
    Und sie legte auf.
    Casey überlegte kurz, ob sie noch einmal zurückrufen sollte, entschied sich dann aber dagegen. Sie gähnte, stand auf, ging in die Küche und schaltete die Kaffeemaschine an. Ihr Faxgerät im Wohnzimmer summte. Sie ging hinüber, um sich die Nachricht anzusehen, die sich langsam aus dem Schlitz schob.
    Es war die Kopie einer Pressemitteilung einer PR-Agentur in Washington. Obwohl die Firma einen neutralen Namen hatte - Institute for Aviation Research, Institut für Luftfahrtforschung -, wußte Casey, daß es eine PR-Firma des europäischen Konsortiums war, das den Airbus produzierte. Die Mitteilung war aufgemacht wie eine reißerische Nachrichtenagenturmeldung, komplett mit Schlagzeile. Sie lautete: JAA VERZÖGERT FREIGABE DES N-22-GROSSRAUMJETS WEGEN FORTDAUERNDER ZWEIFEL AN DER LUFTTAUGLICHKEIT.
    Casey seufzte. Es würde wieder ein schwerer Tag werden.

7 Uhr 00
    W AR R OOM
    Casey stieg die Mitteltreppe zum War Room hoch. Auf dem Laufsteg wartete John Marder bereits auf sie, er ging nervös auf und ab.
    »Casey.«
    »Morgen, John.«
    »Haben Sie diese JAA-Geschichte gesehen?« Er hielt das Fax in die Höhe.
    »Ja, habe

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